Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
herum. »Anti-Kabalen-Kreuzzug?«
Sie runzelte die Stirn. »Wann hat er den angefangen?«
»Oh, erst vor einem Jahrzehnt oder so.«
»Das ist das erste Mal, dass ich davon höre.«
Aaron schüttelte den Kopf. »Nein, es ist bloß das erste Mal, dass du davon hörst und drauf achtest.«
»Was soll denn das jetzt heißen?«
Aaron wandte sich an mich. »Der Typ heißt John, aber er nennt sich Hans – findet, John ist für einen Vampir kein angemessener Name. Er ist einer von den New-Orleans-Vamps.«
»Oh.«
Aaron grinste. »Das erklärt alles, stimmt’s? John hat ein Ding mit den Kabalen. Gehört einfach dazu bei der Me n talität von diesen Typen. Sie sind Vampire, also sind sie etwas Besonderes und müssten eigentlich Herrscher des paranormalen Universums sein. Wenn diese ve r dammte Romanschreib e rin nicht gewesen wäre … es ist ihnen mächtig in den Kopf gestiegen. Würde mich nicht weiter wundern, wenn sie hinter dieser Geschichte stec k ten.«
»Hast du eine Ahnung, wo wir sie finden?«, fragte ich.
»Ich kann Johns Adresse rauskriegen, aber das dauert sicher ein, zwei Tage. Es ist nicht so, als ob ich ihm rege l mäßig Weihnachtskarten schickte. Aber wenn ihr’s eilig habt, seine Clique hängt immer im Rampart in New Orl e ans rum.« Er sah Cassandra an. »Aber übernimm du das für sie, Cass. Nimm Paige nicht mit da hin.«
»Zutritt nur für Vamps?«, fragte ich.
»Nee, einfach bloß kein angenehmer Laden. Ich werde i n zwischen auch ein paar Fühler ausstrecken. Mal sehen, ob ich irgendwelche Gerüchte höre.«
Ich holte meinen Notizblock aus der Handtasche, um ihm meine Nummer aufzuschreiben.
»Moment«, sagte er und holte seinerseits sein Handy he r aus. »Viel besser so. Jeder gottverdammte Zettel, den ich in die Hosentasche stecke, endet in der Waschmasch i ne. Ich kann euch sagen, wo ich war, als sie Lincoln e r schossen haben, aber glaubt ihr, ich könnte mir merken, dass ich die Taschen vor der Wäsche ausräumen muss? Kein Gedanke.«
Ich diktierte ihm meine Nummer und die von Lucas, und Aaron gab sie in sein Telefonbuch ein. Dann schob er das Handy wieder in die Jackentasche, lehnte sich zurück und ließ die Fingerknöchel knacken.
Cassandra seufzte. »Was ist los, Aaron?«
»Hmmm?«
»Wenn du das machst« – sie zeigte mit einer flüchtigen Bewegung auf seine Hände –, »dann heißt das immer, dass dir irgendwas zu schaffen macht. Was ist es?«
Er zögerte und sah dann zu mir herüber. »Das Rampart. Es ist ein Problem, und es ist schon seit einer ganzen Weile ein Problem, und damit wäre ich noch bei etwas anderem. Der paranormale Rat. Ich weiß, ihr habt Cass, aber vie l leicht wollt ihr mal erwägen, einen anderen Vamp –«
»Entschuldigung?«, sagte Cassandra.
»Oh, reg dich nicht auf. Ich rede von einem zweiten Vampir, jemandem, der Vampirangelegenheiten zur Spr a che bringt, so etwas wie das Rampart zum Beispiel. Ich würde es machen, aber wenn dir jemand Besseres einfällt, auch gut. Es gibt nicht genug Vamps, als dass sich eine eigene zentrale Autorität lohnen würde, und der Rat hat bisher diese Rolle übernommen –«
»Bisher?«, sagte Cassandra. »Wenn irgendwer ein A n liegen hat, lege ich es dem Rat vor.«
Aaron drehte den Kopf und sah ihr ins Gesicht. »Cass, du machst das schon seit Jahren nicht mehr. Jahrzehnten. Du bist nicht … Du spielst keine Rolle mehr bei irgen d was. Du hast dich abgekoppelt.«
»Abgekoppelt?«
»Ich sage das nicht, weil ich dir das Leben schwerm a chen will. Es gibt gute Gründe, warum wir immer zwei Vampird e legierte hatten, einen als Ressource und einen als Ombud s mann. Jetzt, wo Lawrence weg ist, hast du seine alte Rolle übernommen. Und, na ja, jemand sollte deine wahrnehmen.«
Als sie nicht antwortete, berührte er sie am Ellenbogen, aber sie riss den Arm fort.
»Ich habe mich nicht abgekoppelt«, sagte sie.
Aaron seufzte und sah mich an. »Denk drüber nach.«
Ich nickte. Wir tranken aus und gingen.
38
Das New-Orleans-Vampirproblem
I
ch wechselte das Handy ans andere Ohr und versuchte eine ruhigere Ecke der Abflughalle zu finden. »Wir haben einen Flug nach New Orleans gekriegt, er geht in einer Stunde, also werde ich dort übernachten mü s sen.«
»Vielleicht hätte ich mitkommen sollen«, sagte L u cas. »Ich habe hier nicht viel erreicht. Mein Vater hatte für heute Nachmittag ein Treffen der Kabalen einber u fen, und er hat mir gesagt, niemand könnte sich an Kontakte mit Vampiren erinnern. Natürlich
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