Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
habe auch mitgeschrieben. Frag mich was, wenn du willst. Daten, Namen. In den zwölf Jahren hast du dem Rat nie ein Vampiranliegen vorgetragen.«
»Und das ist dir nicht merkwürdig vorgekommen?«
Ich zuckte die Achseln. »Zahlenmäßig sind Vampire se l ten, und ihr seid alle ziemlich eigenständig, also habe ich ang e nommen, ihr hättet keine Anliegen. Es hat keinen von den anderen gestört und mich also auch nicht. Lawrence hat auch keine Anliegen eingebracht, als ihr noch beide Delegierte wart.«
»Das lag daran, dass Lawrence so alt war, dass er sich für niemanden mehr interessiert hat außer für sich selbst.« Ihre Hände flatterten über ihren Tisch. »Auf und davon nach Europa und sich nie auch nur die Mühe g e macht, uns zu sagen, dass er nicht zurückkommen würde. Ich bin vielleicht selbstbezogen, aber das würde ich ni e mals tun.«
Ich nippte schweigend an meinem Tee.
Cassandra warf mir einen scharfen Blick zu. »Würde ich wirklich nicht.«
»Okay. Aber was jetzt diese Bar angeht, dieses Ra m part –«, hakte ich nach.
»Ich muss im Lauf der letzten zwölf Jahre irgendein Anli e gen zur Sprache gebracht haben. Was war mit der Wehrpflicht für den Golfkrieg? Da hatten mehrere Vamp i re die Identität amerikanischer Staatsbürger angenommen und haben sich Sorgen gemacht, sie würden eingezogen werden –«
»Für den Golfkrieg ist niemand eingezogen worden. Das muss Vietnam gewesen sein.«
Sie runzelte die Stirn. »Wann war Vietnam?«
»Vor meiner Geburt.«
Cassandra griff nach ihrer Serviette und faltete sie präz i se zusammen. »Na ja, seither war noch irgendwas. Ich erinnere mich nur gerade an diese Sache, weil sie historisch bedeutsam ist.«
»Wahrscheinlich.«
Als wir in New Orleans eintrafen, war es noch vor elf, also zu früh für einen Streifzug durch die Bars. Ich rief Elena an, um mich wie üblich nach Savannah zu erkund i gen, während Cassandra den Taxifahrer zum Empire H o tel lotste, ihrem Lieblingshotel hier. Wir ließen uns die Zimmer zeigen, und ich rief Lucas an, um ihn wissen zu lassen, dass wir sicher angekommen waren, duschte und traf meine übrigen Vorb e reitungen.
Als ich wieder nach unten kam, ließ Cassandra uns ein Taxi rufen.
»Diese Bar«, sagte ich. »Das Rampart. Aaron hat ein Pro b lem mit ihr?«
Cassandra seufzte. »Das ist eben Aaron. Für einen Mann, der nicht aussieht, als ob er viel Zeit mit Nachde n ken ve r brächte, verbringt Aaron viel zu viel Zeit damit. Mit Nac h denken und Sich-Sorgen-Machen. Er kann die schlimmste Glucke sein, die man sich vorstellen kann.«
»Dann hat er also überreagiert mit dem Rampart? Dass es für mich nicht ungefährlich ist?«
»Das Rampart ist so sicher, wie eine Bar heutzutage eben ist. Es ist der Laden, in dem die hiesigen Vampire am liebsten herumhängen, sonst nichts.«
»Nimm’s mir nicht übel, aber wenn die Vamps dort gern abhängen, dann hört es sich an, als wäre das wirklich kein sehr sicherer Ort für jemanden, der noch einen Puls hat.«
»Mach dich nicht lächerlich, Paige. Hunde pinkeln nicht in ihr Körbchen, und Vamps jagen nicht bei sich zu Ha u se.«
Cassandra ging mit langen Schritten auf das Taxi zu, das gerade an den Straßenrand gefahren war. Ich rannte hi n terher.
Während der Fahrt lieferte mir Cassandra noch ein paar Auskünfte über das Rampart. Es hört sich vielleicht u n vorsichtig an, dass wir ein solches Gespräch in Gegenwart eines Menschen führten, aber es ist schon eine ganze Weile her, dass Paranormale ihre Unterhaltungen auf Schritt und Tritt zensieren mussten. Heutzutage reden wir zwar leise und achten darauf, was wir sagen, aber wenn uns gelegen t lich das Wort »Dämon« oder
»Vampir« herausrutscht, ziehen die Leute meist einfach eine von drei logischen Schlussfolgerungen. Erstens, sie haben uns missverstanden. Zweitens, wir reden über die Handlung eines Romans oder Films. Drittens, wir sind verrückt. Wenn der Taxifahrer unsere Unterhaltung mi t beko m men haben sollte, dann war die größte Gefahr, dass er sich erkundigen würde, wo diese »Vampirbar« zu fi n den war. Nicht, um die zuständige Behörde auf dieses Nest blutsaugender Mörder aufmerksam zu machen, so n dern um die Adresse auf seiner Liste von Sehenswürdi g keiten für die Goths und Anne-Rice-Fans unter den To u risten zu vermerken. Schließlich waren wir in New Orl e ans.
Da wir gerade von Anne Rice sprechen … Ich bin mir s i cher, dass sie eine reizende Frau ist, aber viele Leute in der
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