Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
und hielt ihr einen Eintrag unter die Nase.
Sie las den Eintrag und zwinkerte unwillkürlich. Und diese eine kleine Reaktion verursachte mir mehr Vergn ü gen, als ich je hätte zugeben wollen.
»Aaron?«, sagte sie. »Wann hat er dir seine –«
»Nachdem wir ihn aus dieser Anlage befreit hatten. Er hat Jeremy und mir gesagt, wenn wir jemals irgendwas bräuchten, das mit Vampiren zu tun hat, sollten wir ihm Bescheid s a gen.«
»Jeremy könnte einiges dazu sagen, dass du einen Gefa l len einforderst, der euch beiden versprochen wurde und der den Werwölfen nichts bringt.«
»Weshalb ich ihn auch als Erstes anrufen werde. Aber wir wissen beide, was er sagen wird: Nur zu.«
»Werwölfe befreien Vampire?«, murmelte Jaime. »Die Geschichte musst du mir irgendwann mal erzählen. Okay, Cass, es sieht so aus, als hätte sie dich ausgestochen. Vie l leicht solltest du deine Karten auf den Tisch legen und nach Hause gehen.«
»Gibt es einen Grund dafür, dass sie hier ist?«, fragte Ca s sandra.
»Ich habe keine Lust, mich mit dir zu streiten, Cassan d ra«, sagte ich. »Ich weiß es zu würdigen, was du heute Morgen getan hast – uns bei der Suche nach Stephen g e holfen. Aber bitte geh jetzt nach Hause. Wir werden damit schon fertig.«
Als mein Ton freundlicher wurde, verloren ihre Augen das gefährliche Funkeln. Sie seufzte und streckte die Hand nach meinem Palm Pilot aus.
»Lass mich Aaron anrufen«, sagte sie. »Spar dir den G e fa l len für eine spätere Gelegenheit auf.«
Ich zögerte. »Vielleicht ist das keine so gute Idee. Wenn ich da nicht etwas gründlich fehlinterpretiert habe, war Aaron damals in der Anlage ziemlich sauer auf dich.«
»Es war ein Missverständnis.«
»Als er dich das letzte Mal gesehen hatte, hattest du ihn einem wütenden Mob in Rumänien ausgeliefert und warst um dein Leben gerannt. Nenn mich jetzt realitätsfremd, aber ich glaube nicht, dass es da viele Möglichkeiten für ein Missve r ständnis gibt.«
Auf der anderen Seite des Zimmers prustete Jaime los. Ca s sandra warf einen giftigen Blick in ihre Richtung und wandte sich dann wieder an mich.
»Ich habe ihn dem Mob nicht ausgeliefert«, sagte sie. »Ich habe ihn einfach dort zurückgelassen. Ich wusste ja, dass er auf sich aufpassen kann. Und überhaupt, das ist doch alles nicht mehr wichtig. Wir sind wieder gute Freunde.«
»So gute Freunde, dass du seine Telefonnummer nicht hast?«
Sie schnappte mir den Palm Pilot aus der Hand, ma r schierte ins Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich.
Zwei Stunden später stieg ich in das Flugzeug nach A t lanta, wo ich mich mit Aaron treffen würde. Leider war ich dabei nicht allein. Ich hatte Cassandra nicht davon überzeugen können, dass sie Besseres zu tun hatte. Auch mein Hinweis, sie werde doch sicher lieber erster Klasse fliegen, half nicht. Meine Höflichkeit hatte lediglich zu einem Beweis von Großmut geführt – sie spendierte mir ebenfalls eine Karte erster Klasse.
Ich hatte meinen Laptop mitgebracht, und sobald wir saßen, begann ich meine überfälligen geschäftlichen E-Mails zu erledigen. Cassandra sagte nichts, bis das Flu g zeug abhob.
»Ich habe von Kenneth gehört, dass du einen neuen Zirkel aufbauen willst«, sagte sie dann.
»Eigentlich nicht«, murmelte ich und tippte schneller.
»Ah, das ist gut.«
Ich hielt inne, die Finger über der Tastatur in der Luft. Dann zwang ich sie mit einer erheblichen Anstrengung wieder auf die Tasten hinunter und schrieb weiter. Nimm den Köder nicht an. Nimm den Köder nicht –
»Ich habe ihm gesagt, ich könnte mir nicht vorstellen, dass du etwas so Törichtes tun würdest.«
Schreib schneller. Nicht aufhören.
»Ich kann verstehen, weshalb du es gern tätest. Es muss für dein Ego ein ziemlicher Schlag gewesen sein. Aus dem Zirkel geworfen zu werden. Und das als sein Oberhaupt.«
Ich wollte die Finger wieder auf die Tasten senken, aber sie ignorierten die Anweisung meines Gehirns und schlo s sen sich stattdessen zu Fäusten.
»Ich nehme an, die paar Monate als Zirkeloberhaupt waren sehr befriedigend. Verständlich, dass du dieses Gefühl von Bedeutung gern zurückgewinnen würdest.«
»Es ist mir nie darum gegangen, mich bedeutend zu fü h len. Ich wollte einfach –«
Ich brach ab und tippte weiter.
»Du wolltest einfach was, Paige?«
Die Flugbegleiterin blieb neben uns stehen. Ich bestellte einen Kaffee. Cassandra wollte Wein.
»Du wolltest was tun, Paige?«, fragte Cassandra, als die Frau wieder
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