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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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ihre Gesichter – und dann ihre Leichen. Die Horde muss zahlen!“
    „Aber nicht durch deine Hand, Jaina, und auch nicht so.“ Es war nicht Kalec, der diese Worte aussprach, sondern Thrall, und ihre Augen huschten zu ihm hinüber. „Es gibt Gerechtigkeit, und es gibt Rache. Falls du den Unterschied zwischen beidem nicht erkennst, ist alles, was du tust, nur ein Verrat an denen, die dich geliebt haben.“
    „Garrosh …“
    „Garrosh ist ein Dieb und Feigling und Schlächter“, sagte Thrall mit ruhiger Stimme. „Und du tust jetzt genau das Gleiche, was er getan hat – bis hin zum Einsatz desselben Artefakts, das Theramore vernichtete. Ist es das, was du willst? Wirklich? Soll das das Erbe sein, das du deinem eigenen Volk hinterlässt?“
    Jaina stolperte nach hinten, als hätte ein Faustschlag sie getroffen. Aber nein, er war ein Orc; er war genauso wie die anderen. Ihr Vater hatte recht gehabt. Er wollte sie nur verwirren. Heftig schüttelte sie den Kopf.
    „Ich weiß, dass richtig ist, was ich tue!“, rief sie.
    „Das dachte Arthas gewiss auch, als er jeden in Stratholme niedergemetzelt hat“, sagte Kalec. Jaina starrte ihn an, ungläubig und angewidert, doch er fuhr fort, als bemerkte er ihren Blick überhaupt nicht. „Aber zumindest war sein Herz nicht mit Hass gegen jene erfüllt, die er tötete. Thrall hat recht. Soll das wirklich dein Erbe sein, Jaina Prachtmeer? Willst du als der nächste Garrosh, der nächste Arthas in die Geschichte eingehen?“
    Jainas Beine gaben nach, sie sackte in den Sand. Aber ihre Hand ruhte noch immer auf der Fokussierenden Iris. Ihre Gedanken, erfüllt von nebulöser Ungewissheit und Verzweiflung, überschlugen sich.
    Arthas …
    Ich kann nicht mit ansehen, wie du das tust.
    Diese Worte hatte sie an ihn gerichtet, nachdem sie ihn angefleht hatte, er möge seine Entscheidung noch einmal überdenken, und anschließend war sie mit Uther davongeritten, weinend ob der Person, in die sich Arthas verwandelt hatte. Langsam, als wöge ihr Kopf eine ganze Tonne, drehte sie sich herum und blickte ihre Hand an, die sich gegen die Fokussierende Iris presste. Dass ein so simpler Gegenstand so viel Macht haben, so viel Leid anrichten konnte, dachte sie. Das Artefakt war benutzt worden, um die fünfköpfige Monstrosität Chromatus zum Leben zu erwecken, hatte sämtliche arkane Energie in Azeroth zum Nexus umgeleitet, und zuletzt hatte es eine Manabombe gespeist, mit der unschuldige junge Mädchen zu Staub verbrannt worden waren.
    Um damit Orgrimmar auszulöschen …
    Sie erinnerte sich daran, wie Arthas Antonidas verspottet hatte, bevor Archimonde Dalaran zerstörte, und dann sah sie wieder das Gesicht ihres alten Mentors vor sich, gebildet aus violettem Rauch: Dieses Buch ist nicht für unvorsichtige Hände oder neugierige Augen bestimmt. Wissen darf nicht verloren gehen, aber es darf auch nicht leichtfertig eingesetzt werden. Also halte deine Hand zurück – oder fahre fort, so du denn den Weg kennst!
    Sie hatte so sehr nach Vergeltung gestrebt, dass sie die Worte als Einladung betrachtet hatte – doch es war keine Einladung gewesen, andernfalls hätte sie das magische Siegel nicht aufbrechen müssen.
    Fahre fort – so du denn den Weg kennst!
    Hatte sie den Weg gekannt? Nein, sie war verloren, irrte blind umher. Wenn überhaupt, war Antonidas’ flüchtige Erscheinung eine Warnung gewesen, kein Ausdruck der Zustimmung. Sie wusste, wie er reagieren würde, könnte er sehen, was sie gerade tun wollte, und dieses Wissen war wie ein Messer in ihrem Leib.
    Die Hand auf der Fokussierenden Iris ballte sich zur Faust.
    Langsam stand Jaina auf. Ihr tränenüberströmtes Gesicht wandte sich erst Kalec zu, dann Thrall.
    „Nach dem, was er getan hat, kann Garrosh nur noch mein Feind sein – und ebenso die Horde, solange er ihr Kriegshäuptling ist. Ich habe Hunderte von Elementarwesen unter meinem Befehl, und ich werde sie auch einsetzen.“
    Sowohl der blaue Drache als auch der Orc spannten ihre Körper an.
    Jaina schluckte hart, und die nächsten Worte mussten sich erst einen Weg an dem Kloß in ihrem Hals vorbeibahnen. „Ich werde sie benutzen, um der Allianz zu helfen. Um meine Leute zu schützen. Ich werde nicht eine ganze Stadt vernichten, denn ich bin nicht Garrosh. Und ich werde auch keine unbewaffneten Zivilisten ermorden, denn ich bin nicht Arthas. Ich bin mein eigener Herr.“
    Nach diesen Worten brach die Flutwelle auseinander. Sie war nicht länger eine hoch aufragende Mauer

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