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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Antwort auf diese Frage auch schon ein. Der blaue Drache hatte nach der Fokussierenden Iris gesucht. Nun war diese Suche zu Ende: Der Drache hatte sowohl das Artefakt als auch seine grausame Meisterin gefunden. Erleichtert, dass er jetzt einen Verbündeten auf seiner Seite hatte, konzentrierte der Orc einmal mehr seine ganze Energie darauf, die schäumende, bebende Flutwelle zurückzuhalten.
    Jaina taumelte, als Kalecgos vor ihr landete. „Geh zur Seite!“, fauchte sie, noch während sie versuchte, sich von ihrer Überraschung zu erholen. Dabei bemerkte sie kaum, dass sie ihn duzte. „Das ist nicht dein Kampf!“
    Er verwandelte sich zwar in seine Halbelfenform, stand aber noch immer zwischen ihr und Thrall. „Oh doch, das ist es“, sagte er, und nun duzte auch er sie. „Die Fokussierende Iris gehört nicht dir, sondern dem blauen Drachenschwarm. Sie wurde uns gestohlen und für einen feigen und schrecklichen Angriff missbraucht. Ich kann und will nicht zulassen, dass so etwas noch einmal geschieht.“
    „Was ich tue, ist nicht feige!“, schrie Jaina. „Es ist gerecht! Du bist nach Theramore zurückgekehrt, Kalec. Du hast gesehen, was dort geschah. Du kanntest sie nicht so gut wie ich, aber die Leidende und Tervosh und K-kinndy – sie waren auch deine Freunde! Nichts außer Staub war noch von ihnen übrig, Kalec. Staub !“
    Bei diesem letzten Wort kippte ihre Stimme. Er machte keinerlei Anstalten sie anzugreifen, wohingegen sie noch immer in Kampfhaltung dastand, die Hand fest auf der Fokussierenden Iris.
    „Auch ich habe die verloren, die ich liebe“, entgegnete er. „Ich verstehe also zumindest einen Teil deines Schmerzes.“ Er machte einen Schritt auf sie zu und streckte beschwörend die Arme aus.
    „Halt! Rühr dich nicht von der Stelle!“ Wieder knisterte arkane Energie um ihren Körper. „Du hast keine Ahnung , wie ich mich fühle!“
    „Bist du da so sicher?“ Kalec war stehen geblieben, aber nicht zurückgewichen. „Dann sag mir, ob dir das vertraut vorkommt: Zunächst kann man es gar nicht begreifen, dann kommen die Schuldgefühle, aber auch die Zweifel und die Taubheit, weil man noch immer nicht in der Lage ist, es ganz und gar zu verarbeiten. Man kann sich nur Stück für Stück damit auseinandersetzen, so, als würde man den Vorhang vor dem Fenster der Seele Zentimeter um Zentimeter zurückziehen. Und jedes Mal, wenn einem aufs Neue klar wird, dass man diese geliebte Person niemals wiedersehen wird, erfasst einen dieser merkwürdige Schock – wieder und wieder und wieder. Und dann kommt der Zorn. Der Hass. Der Wunsch, denjenigen wehzutun, die dir wehgetan haben. Die zu töten, die jenes geliebte Wesen getötet haben. Aber weißt du was, Jaina? So lös t es sich nicht! Was ändert sich, falls du das tust und Orgrimmar unter dieser Welle begraben wird? Wird Kinndy in Theramore auf dich warten, wenn du zurückkehrst? Wird Tervosh wieder in seinem Kräutergarten stehen und Unkraut jäten? Wird die Leidende wieder ihr Schwert schärfen und dabei finster vor sich hin blicken, wie sie es so gerne tat? Jaina, keiner von ihnen wird zurückkommen.“
    Ihr Herz zog sich vor Qualen zusammen. Sie wollte nicht auf seine Worte hören, denn alles, was er sagte, war so schrecklich wahr. Sie durfte sich nicht eingestehen, dass er recht hatte, denn dann musste das Feuer des Zorns in ihr erlöschen.
    „Nun, dann sollen sie zumindest Gesellschaft bekommen“, schnappte sie.
    „In diesem Fall solltest du bereit sein, dich ihnen bald ebenfalls anzuschließen“, fuhr Kalec unbeirrt fort, „denn ich weiß, du könntest nicht mehr mit dir selbst leben, wenn du es tatsächlich tust. Jaina – all die Dinge, die ich beschrieben habe, habe ich durchlitten. Ich habe sie so tief, so intensiv gefühlt, dass ich nicht wusste, wie mein Herz es überhaupt noch ertragen konnte weiterzuschlagen. Ich weiß, wie es sich anfühlt. Und … ich weiß auch, dass diese Wunde geheilt werden kann. Es dauert lange, und es geschieht nur Stück für Stück, aber sie kann verheilen. Es sei denn, du gibst nach und tust etwas, von dem du dich nie wieder erholen wirst. Und glaub mir – falls du diese Welle nach Orgrimmar schickst, wirst du innerlich so tot sein wie diejenigen, um die du angeblich trauerst.“
    „Ich trauere sehr wohl um sie!“, kreischte Jaina. „Mehr, als du dir vorstellen kannst. Ich vermag kaum noch zu atmen vor Trauer um sie, Kalec. Ich kann nicht mehr schlafen. Und wann immer ich an sie denke, sehe ich

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