World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges
sollen den Schrecken fühlen, nicht zu wissen, was wir wissen – und dann werden wir ihnen unsere wahre Macht zeigen.“
„Ich wünschte, ich könnte auf Varians Schiff sein und selbst gegen ihn kämpfen“, grollte der Schwarzfelsorc. „Ich würde ihm keinen schnellen Tod gewähren und auch keinen ehrenhaften.“
„Er hat es verdient, seine Begleiter gerade so lange zu überleben, dass er noch ihre Verzweiflung miterleben kann, bevor auch er stirbt“, stimmte Garrosh zu. Einigen der Allianzschiffe war es gelungen, dem Nebel zu entgehen, ein paar andere waren schon zuvor außer Reichweite des Dunstes gewesen. Diese nahmen nun gnadenlos die drei übrigen Hordeschiffe unter Beschuss. Dennoch fühlte sich Garrosh ruhig, höchstens ein wenig erwartungsfroh, als der Goblinkapitän sie längsseits neben die Knochenbrecher brachte und der Orc und die anderen leichtfüßig auf das Deck des anderen Schiffes sprangen.
„Ruf sie!“ war alles, was er dem Kapitän sagte, und der Troll gab den Befehl mit lauter Stimme weiter. Kurz darauf wurde er von einem Schiff zum nächsten gebrüllt: „Ruft sie! Ruft sie!“ Die Schlacht ging indessen weiter, die Luft war vom Rauch der Kanonen geschwängert. Auf beinahe jedem Deck lagen blutende oder tote Hordekämpfer, aufgespießt von Holzsplittern, die so lang wie der Unterarm eines Menschen waren. Heiler eilten hin und her, um so viele Verwundete zu behandeln wie möglich, ohne dabei selbst zu einem Opfer der Schlacht zu werden.
Die Oberfläche des Ozeans, die bereits unter den Einschlägen von Kanonenkugeln, den schamanischen Verstärkungszaubern und den Trümmern der beschädigten Schiffe schäumte und brodelte, begann nun noch unruhiger zu werden. Weißer Schaum breitete sich zwischen den Wellen aus, und dann schoss explosionsartig etwas aus den Tiefen nach oben.
Die Besatzung des unglückseligen Allianzschiffes, das der Stelle am nächsten war, hatte gerade noch Zeit, die Kreatur voller Schrecken anzustarren, dann schlug sie auch schon zu. Gewaltige Tentakel schossen auf das mächtige Schiff zu und schlangen sich in der grausigen Parodie einer Umarmung um seinen Rumpf. Der Kraken – denn nichts anderes war es – begann seine Arme zu spannen und zuzudrücken, bis das Schiff zerbarst. Garrosh warf den Kopf in den Nacken und lachte.
Weitere Monster tauchten aus den kalten Tiefen des Meeres empor, wütend und hasserfüllt, weil man sie versklavt hatte, doch unfähig diesen Zorn gegen jene zu richten, die sie knechteten. So entlud sich ihr Hass stattdessen auf die Flotte der Allianz; die Kraken streckten ihre Tentakel aus und packten und schüttelten und zerbrachen die Schiffe. Manchmal schleuderten sie die Einzelteile anschließend auf andere Schiffe. Allianzsoldaten aller Rassen stürzten schreiend von den geborstenen Decks in die tosenden Wasser, wo die Meeresungeheuer sie gierig verschlangen.
„Komm, Malkorok!“, rief Garrosh. „Lass uns selbst ein paar Allianzleben beenden! Die Kraken sind mächtige Werkzeuge, aber ich möchte nicht, dass all meine Feinde zu Fischfutter werden!“
„Wie immer bin ich ganz Eurer Meinung, mein Kriegshäuptling“, sagte Malkorok. Vor ihnen befand sich ein gegnerisches Schiff, das von den Tentakeln der Kraken bislang verschont geblieben war. Es hatte gewendet, und anstatt mit seinen Kanonen auf der Steuerbordseite die verbliebenen Hordeschifffe unter Beschuss zu nehmen, feuerte es nun aus allen Rohren auf eines der Meeresungeheuer.
„Kapitän, bringt uns längsseits!“, bellte Garrosh. „Es dürstet mich nach Allianzblut!“
Der Troll kam diesem Befehl nur zu gerne nach, und nach einem letzten, beunruhigten Blick auf die blauschwarzen, glänzenden Viecher, die sich im schäumenden Wasser wanden, brachte er sie auf der Backbordseite neben die Wellenlöwe . Einige Besatzungsmitglieder des Allianzschiffes schrien eine Warnung heraus, doch die meisten Soldaten an Bord konzentrierten sich voll und ganz auf die Steuerbordseite und die Kanonen. Mit einer Leichtfüßigkeit, die ihre Größe und ihr muskelschweres Gewicht Lügen strafte, sprangen die beiden Orcs über den schmalen Spalt zwischen den Schiffen und stürzten sich in den Kampf.
Malkorok schwang seine Äxte, noch bevor er auf dem Deck der Wellenlöwe landete. Ein Draeneipriester, vertieft in einen Heilzauber, um die Schmerzen eines Matrosen zu lindern, ging unter dem Hieb zu Boden, ohne überhaupt zu wissen, was ihn getroffen hatte. Blutschrei sang derweil ein unheilvolles
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