World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges
wie die großen, neu errichteten Metallgebäude. Was das Klima betraf, so war Durotar nicht gerade ein angenehmer Ort, und Orgrimmar machte da keine Ausnahme. Doch auch wenn die Stadt noch nie besonders einladend gewesen war, jetzt wirkte sie ganz besonders abweisend.
Malkorok war das nur recht.
Er mochte die Hitze von Durotar, war es doch auch im Inneren des Berges Schwarzfels siedend heiß gewesen. Das tat gut. Die beste Entscheidung, die das Volk der Orcs je getroffen hatte, war ohnehin gewesen, die Bequemlichkeit von Orten wie Nagrand auf ihrer Heimatwelt Draenor hinter sich zurückzulassen. Dies hier war eine Welt, in der man sich beweisen musste, die einen auf die Probe stellte und herausforderte. Es war schlecht, wenn man zu sehr verweichlichte. Darum gehörte es auch zu Malkoroks Aufgaben, dafür zu sorgen, dass kein Orc zu selbstgefällig wurde.
Einige der Orcs, die an der jüngsten Versammlung teilgenommen hatten, waren ihm allerdings viel zu selbstgefällig erschienen. Sie waren zu sehr davon überzeugt, dass ihre Ansichten die richtigen waren, und sie hatten sogar offen ihren Unwillen zum Ausdruck gebracht und Meinungen unterstützt, die der ihres Kriegshäuptlings widersprachen – des Anführers ihrer Rasse. Des Führers der Orcs ! Diese Arroganz ließ Malkorok jetzt noch vor Zorn mit den Zähnen knirschen, aber er zwang sich, ruhig zu bleiben, während er sich lautlos durch die Straßen bewegte.
Er hatte Garrosh gesagt, dass man sie alle im Auge behalten sollte, und zunächst hatte der Kriegshäuptling angenommen, dass er damit nur die Anführer der verschiedenen Rassen meinte, aus denen die Horde bestand. Aber der Schwarzfelsorc sah die Dinge in einem viel größeren Zusammenhang. Wenn er sagte, man sollte sie „alle“ im Auge behalten, dann meinte er auch alle.
Jedes einzelne Mitglied der Horde.
Darum ließ er einige der unzufriedenen Orcs von seinen besten Leuten beschatten – diejenigen, die es gewagt hatten, still zu bleiben, während die anderen jubelten. Daran, dass Etrigg ungestraft Kritik üben durfte, konnte er im Augenblick leider noch nichts ändern; der alte Orc wurde von allen geliebt und respektiert, und Garrosh hatte es Thrall versprechen müssen, dass er seine Ratschläge beachten würde.
Doch vielleicht nicht mehr lange.
Andere, die sich auf Etriggs Seite gestellt hatten, mussten hingegen schon jetzt den Preis für ihr Verhalten zahlen, das in Malkoroks – und Garroshs – Augen nichts anderes war als offener, unverfrorener Hochverrat. Seine Gedanken wanderten zu jener Zeit vor einigen Jahren zurück, als er noch in Diensten Rend Schwarzfausts gestanden hatte. Voller Genugtuung erinnerte er sich an das Schicksal, das jene Abenteurer erwartet hatte, die sich unklugerweise ins Herz des Berges vorgewagt und Rend herausgefordert hatten. Doch noch lebhafter als dies waren die Erinnerungen daran, wie er selbst mit den anderen Orcs umgesprungen war, die Kritik an Schwarzfaust geübt hatten, wenn sie sich in den Schatten sicher wähnten.
Er hatte ihnen aufgelauert und seinem eigenen, unstillbaren Verlangen nach Gerechtigkeit Genüge getan. Als ein weiterer dieser Verräter plötzlich von der Bildfläche verschwunden war, hatte Rend ihn darauf angesprochen, aber Malkorok hatte nur mit den Schultern gezuckt, woraufhin Schwarzfaust ihm ein anerkennendes Grinsen geschenkt hatte. Danach verlor er niemals wieder ein Wort über diese Sache.
Jetzt lagen die Dinge zwar anders, doch so groß waren die Unterschiede gar nicht, und Malkorok musste nun auch nicht mehr allein durch die Schatten schleichen; vier Kor’kron, eigens von Garrosh ausgewählt und darauf eingeschworen, jedem Befehl des Schwarzfelsorcs zu gehorchen, als wären es die Worte des Häuptlings selbst, begleiteten ihn und bewegten sich dabei so verstohlen, als wären sie selbst bloß Schatten.
Kor’jus lebte in der Kluft der Schatten, einem der heruntergekommeneren Teile von Orgrimmar, und wenn man sein Haus sah, konnte man ohne Weiteres den Eindruck gewinnen, dass er in finstere Machenschaften verstrickt war. Tatsächlich aber war der Name seines Ladens, Dunkle Erde, lediglich eine Beschreibung des Bodens, den er brauchte, um seine Waren heranzuzüchten – Pilze. Soweit Malkorok wusste, war Kor’jus zwar ein gesetzestreuer Einwohner, aber dass er hier lebte, machte seine Aufgabe deutlich einfacher. Die paar vermeintlichen Zeugen brauchten jedenfalls keinen weiteren Anreiz als ein Zwinkern und ein paar Goldmünzen, um
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