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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Nachdem er zwei Gläser mit prickelndem dalaranischem Wein gefüllt hatte, hatte er sich neben sie gesetzt und sie durchdringend gemustert.
    „Rhonin“, hatte sie leise gefragt, ohne auch nur an dem köstlichen Getränk zu nippen. „Was habt Ihr? Ist etwas geschehen?“
    „Nun, mal überlegen“, entgegnete er. „Todesschwinge treibt sein Unwesen; die Dunkelküste ist ins Meer gestürzt …“
    „Mit Euch , meine ich?“
    Er lächelte schmallippig über seinen eigenen, dunklen Humor. „Mit mir ist alles in Ordnung, Jaina. Na ja, zumindest fast alles – ich habe da eine Sorge, die würde ich gern mit Euch teilen.“
    Sie zog die Brauen so zusammen, dass eine kleine Furche auf ihrer Stirn entstand, und stellte das Glas ab. „Mit mir? Warum gerade ich? Ich gehöre nicht zum Rat der Sechs. Ich bin nicht mal mehr ein Mitglied der Kirin Tor.“ Einst hatte sie zu ihnen gehört, als sie noch eng mit ihrem Meister Antonidas zusammengearbeitet hatte. Doch nach dem Ende des Dritten Krieges, als sich die verstreuten Mitglieder der Kirin Tor wieder neu formiert hatten, war es nicht mehr dasselbe für sie gewesen.
    „Und genau aus diesem Grund muss ich mit Euch sprechen“, erklärte er. „Jaina, wir haben alle unendlich viel ertragen müssen. Wir waren so beschäftigt damit, zu – nun, zu kämpfen und zu planen und unsere Schlachten zu schlagen. So sehr, dass wir versäumt haben, einer anderen, vermutlich noch wichtigeren Pflicht nachzukommen.“
    Ein verwirrtes Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Malygos zu bekämpfen und uns davon zu erholen, dass die Welt wie eine Ratte im Maul einer Dogge gebebt hat, erscheint mir ziemlich wichtig.“
    Rhonin nickte. „Das ist es. Aber mindestens ebenso wichtig ist es, die nächste Generation auszubilden.“
    „Was hat das mit mir – oh!“ Entschlossen schüttelte sie das goldene Haupt. „Rhonin, ich würde Euch ja gerne helfen, aber ich kann nicht nach Dalaran kommen. Ich habe meine eigenen Probleme in Theramore, und auch, wenn der Kataklysmus Horde und Allianz gleichermaßen geschwächt hat, gibt es dort noch so viel …“
    Er hob die Hand, um sie zu unterbrechen. „Ihr versteht nicht, worauf ich hinauswill“, sagte er. „Ich werde Euch nicht bitten, in der Violetten Zitadelle zu bleiben. Hier haben wir genug Leute – aber draußen in der Welt sind zu wenige.“
    „Oh!“, entfuhr es ihr noch einmal. „Ihr … wollt, dass ich einen Schüler nehme.“
    „Das ist unser Wunsch. Falls Ihr dazu bereit wärt. Ich habe da schon eine ganz spezielle junge Dame im Auge, und ich möchte, dass Ihr sie Euch einmal anseht. Sie hat große Möglichkeiten, sie ist klug, und sie besitzt eine unersättliche Neugier, was die Welt jenseits der engen Grenzen von Eisenschmiede und Dalaran betrifft. Ich glaube, Ihr zwei würdet gut zueinander passen.“
    Da begriff Jaina. Sie lehnte sich auf den bequemen lilafarbenen Kissen zurück und griff nach dem Wein. Nach einem kleinen Schluck sagte sie: „Und ich bin sicher, sie würde Euch über jeden meiner Schritte Bericht erstatten.“
    „Na, na, Lady Prachtmeer. Ihr könnt doch nicht erwarten, dass wir eine so mächtige und einflussreiche Magierin dort draußen in Theramore ganz allein lassen.“
    „Im Ernst? Ich bin überrascht, dass Ihr mir nicht schon längst einen Aufpasser geschickt habt.“
    Er schenkte ihr einen reuevollen Blick. „Im Augenblick herrscht viel Durcheinander“, erklärte er. „Es ist nicht so, als würden wir Euch nicht vertrauen. Wir müssen einfach nur … nun …“
    „Ich verspreche, ich werde keine Dunklen Portale öffnen“, sagte Jaina und hob die Hand zu einem spöttischen Eid.
    Das entlockte Rhonin ein Lachen, aber er wurde schnell wieder ernst und legte seine Hand auf die ihre, während er sich flüchtig zu ihr hinüberbeugte.
    „Ihr versteht doch, nicht wahr?“
    „Ja“, nickte sie. Und sie verstand wirklich. Zuvor hatte niemand Zeit für irgendetwas anderes als den bloßen Kampf ums Überleben gehabt, und jeder Magier, der sich Malygos nicht angeschlossen hatte, war von ihm als Bedrohung betrachtet worden. Nun war er zwar besiegt, aber ebenso wie die Welt waren auch die alten Bündnisse zersplittert – und Jaina galt sowohl als eine mächtige Magierin wie auch als eine allseits geschätzte Diplomatin.
    Die Erinnerungen an Antonidas, der sie vor einer gefühlten Ewigkeit – und erst nach langem Bitten und Betteln – als Schülerin angenommen hatte, erfüllten ihren Geist. Er war ein weiser und

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