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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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guter Mann gewesen, mit einem ausgeprägten Verständnis von richtig und falsch, mit der Bereitschaft, andere zu beschützen – und er hatte sie inspiriert und geformt. Plötzlich spürte sie den Drang, der Welt zurückzugeben, was sie ihr geschenkt hatte. Sie war eine Magierin mit enormen Fähigkeiten, das wusste sie, und jetzt, da die Rede auf dieses Thema gekommen war, gefiel ihr der Gedanke immer besser, jemandem ihr Wissen zu vermitteln. So müsste sie sich außerdem nicht wieder den Kirin Tor anschließen, um anderen dabei zu helfen, die Magie zu verstehen und einzusetzen, ganz so, wie sie es seinerzeit gelernt hatte. Das Leben war unberechenbar, dieser Tage noch mehr als sonst. Zudem fehlten ihr die gelegentlichen Besuche von Anduin; vielleicht könnte eine junge Person ihr altes, dunkles Zuhause wieder mit neuem Leben erfüllen.
    „Wisst Ihr“, meinte sie, „ich erinnere mich noch gut an eine gewisse schrecklich störrische junge Dame, die Antonidas keine Ruhe ließ, bis er sie als Schülerin nahm.“
    „Und falls ich mich recht erinnere, hat sie sich prächtig entwickelt. Manche behaupten sogar, sie wäre die beste Magierin in ganz Azeroth.“
    „Die Leute sagen viele Dinge.“
    „Dann sagt Ihr mir bitte, dass Ihr sie ausbilden werdet“, bat Rhonin, während seine Stimme von nichts anderem als völliger Aufrichtigkeit erfüllt war.
    „Ich glaube, es wäre eine gute Idee“, sagte sie fest.
    „Sie wird Euch gefallen“, lächelte Rhonin, und ein schelmischer Ausdruck schlich sich in seine Züge. „Sie wird Euch wirklich fordern.“
    Doch Kinndy hatte nicht nur sie gefordert, sondern auch die Leidende. Jaina musste ein Lächeln unterdrücken, als sie daran dachte, wie die Nachtelfin zunächst auf das Gnomenmädchen reagiert hatte. Die Leidende war eine Kriegerin, die an Jainas Seite geblieben war, seitdem man sie der Magierin bei der Schlacht am Berg Hyjal zugewiesen hatte. Sie diente ihr als unerschrockene Leibwächterin, ob Jaina nun eine brauchte oder nicht, und wich nur dann von ihrer Seite, wenn die Magierin sie auf eine geheime Mission schickte. Jaina hatte der Leidenden schon oft betont, dass sie jederzeit zu ihren Leuten zurückkehren könne. Die Nachtelfin hatte daraufhin aber meist nur mit den Schultern gezuckt und erklärt: „Lady Tyrande hat mich nicht offiziell von dieser Pflicht befreit“, und damit jede weitere Frage abgeblockt. Jaina verstand die Gründe für die Sturheit der Leidenden und ihre unerklärliche Ergebenheit zwar nicht, war aber nichtsdestotrotz dafür dankbar.
    Nun, einmal war Kinndy jedenfalls gerade dabei gewesen zu lernen, während Jaina die Reagenzien in ihrem Schränkchen methodisch durchging, um diejenigen neu zu beschriften, deren Schildchen nicht mehr zu entziffern waren, und jene auszusortieren, die ihre Wirkung verloren hatten, damit man sie später ordnungsgemäß entsorgen konnte. Die Stühle in Theramore waren für Menschen gemacht, weswegen Kinndys Füße den Boden nicht berührten, und so ließ das Gnomenmädchen geistesabwesend die Beine baumeln, während es an einer Tasse Tee nippte und einen Folianten studierte, der beinahe ebenso groß war wie sie selbst. Ganz in der Nähe hatte die Leidende ihr Schwert gereinigt, und aus den Augenwinkeln hatte Jaina bemerkt, wie ihr Blick immer wieder zu Kinndy hinübergewandert war – und jedes Mal hatte sie noch irritierter gewirkt.
    Schließlich war es aus der Nachtelfin herausgeplatzt: „Kinndy? Macht es dir etwa Spaß , so fröhlich zu sein?“
    Das Gnomenmädchen hatte das Buch geschlossen, den kleinen Finger zwischen die Seiten geklemmt, damit sie wusste, wo sie war, und dann eine ganze Weile über die Frage nachgedacht. Anschließend hatte sie erwidert: „Die Leute nehmen mich nicht ernst. Das verhindert oft, dass ich mich nützlich machen kann. Ich finde das eher frustrierend. Also: Nein, es macht mir keinen Spaß, fröhlich zu sein.“
    Die Leidende hatte genickt, gesagt: „Ah, dann ist es ja gut“, und sich wieder ihrem Schwert gewidmet. Jaina hatte sich rasch entschuldigen müssen, um nicht vor ihren Augen laut loszulachen.
    Doch abgesehen von ihrer unbeabsichtigten Fröhlichkeit hatte Kinndy auch sie gefordert. Das Gnomenmädchen hatte mehr Energie als sonst jemand, dem Jaina je begegnet war, und der Strom ihrer Fragen kannte kein Ende. Zunächst waren diese Fragen amüsant gewesen, dann nervtötend, und dann war Jaina eines Tages aufgewacht und hatte erkannt, dass sie nun wirklich und wahrhaftig

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