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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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eine Mentorin war. Eine Meisterin, zusammen mit einer Schülerin, die heranwachsen und sie stolz machen würde. Rhonin hatte nicht übertrieben – vermutlich hatte er ihr den besten Schüler gegeben, den die Kirin Tor zu bieten hatten.
    Kinndy war besonders neugierig, was Jainas Rolle als weibliche Anführerin und Magierin anging, und nur zu gerne hätte sie dem Gnomenmädchen jetzt von ihrem geheimen Treffen mit Go’el erzählt – Kinndy schien die Art von Person zu sein, die Jainas Gedankengänge verstehen konnte. Doch natürlich ging das nicht. Sosehr sie die Kleine auch ins Herz geschlossen haben mochte, letzten Endes war Kinndy doch der Ehre halber verpflichtet, alles, was sie erfuhr, an die Kirin Tor weiterzugeben. Der Zwischenfall mit Anduin hatte Jaina gelehrt, besondere Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, und sie war sicher, dass Kinndy nicht von diesen Treffen wusste – zumindest noch nicht.
    „Wie geht es Meister Rhonin?“, fragte Lady Prachtmeer.
    „Oh, ihm geht es hervorragend. Ich soll Euch herzliche Grüße von ihm ausrichten“, antwortete Kinndy. „Er schien ein wenig abgelenkt“, fügte sie nachdenklich hinzu, dann hielt sie inne, um ein weiteres Mal von dem Plätzchen abzubeißen.
    „Wir sind Magier, Kinndy“, bemerkte Jaina trocken. „Wir sind immer abgelenkt.“
    „Das ist wohl wahr!“, sagte das Gnomenmädchen fröhlich und wischte ein paar Krümel fort. „Dennoch schien mein Besuch etwas gehetzt.“
    „Konntest du denn wenigstens ein wenig Zeit mit deinen Eltern verbringen?“ Kinndys Vater Pakke war mit der ehrenhaften Aufgabe betraut worden, in der Abenddämmerung sämtliche Straßenlaternen in Dalaran zu entzünden. Und wenn man Kinndy Glauben schenken durfte, erfüllte ihn diese Arbeit mit solcher Freude, dass er sogar besondere Stäbe verkaufte, damit andere dieses Gefühl auch ein paarmal erleben konnten. Und ihre Mutter Jaxi die ihre Backwaren oft der Hochelfin Aimee zum Verkauf an ihrem Stand zur Verfügung stellte, war in der Stadt ebenso beliebt wie ihre rot-violetten Törtchen. Das war auch einer der Gründe, warum es Kinndy so verzweifeln ließ, dass ihre Backkünste – zumindest in ihren eigenen Augen – so unterdurchschnittlich waren.
    „Oh ja, das habe ich!“
    „Und du möchtest trotzdem immer noch Plätzchen?“, scherzte Jaina.
    Kinndy zuckte mit den Schultern. „Was soll ich machen? Einem Leckerbissen kann ich einfach nicht widerstehen“, meinte sie mit dieser heiteren Einstellung, die Jaina inzwischen schon von ihr erwartete. Doch es war offensichtlich, dass irgendetwas das Gnomenmädchen bedrückte. Jaina stellte ihren Teller auf dem Tisch ab.
    „Kinndy, ich weiß, dass du den Kirin Tor Bericht erstatten sollst. Das war Teil unserer Übereinkunft. Aber du bist auch meine Schülerin. Falls du irgendwelche Probleme mit mir als deiner Meisterin hast …“
    Die blauen Augen wurden weit. „Mit Euch? Oh, Lady Jaina, nein, das ist es nicht! Es ist nur – ich hatte das Gefühl, etwas in Dalaran würde nicht stimmen. Man konnte es in der Luft spüren. Und Meister Rhonins Verhalten hat mich auch nicht gerade beruhigt.“
    Jaina war beeindruckt. Nicht alle Magier entwickelten diesen sechsten Sinn, der ihnen verriet, wenn etwas nicht stimmte – um es mit Kinndys Worten zu sagen. Jaina selbst besaß diese Fähigkeit nur bis zu einem gewissen Grad: Sie konnte nicht immer erkennen, wenn es ein magisches Ungleichgewicht gab. Aber wenn dieses Gefühl sie einmal überkam, dann hörte sie auch darauf. Und Kinndy war gerade mal zweiundzwanzig.
    Sie lächelte ein wenig wehmutsvoll. „Meister Rhonin hatte recht, was dich angeht“, meinte sie. „Er sagte, du hättest große Möglichkeiten.“
    Kinndy wurde rot – aber nur ein bisschen.
    „Nun, falls wirklich etwas nicht stimmt, werden wir es noch früh genug herausfinden“, fuhr Jaina fort. „Einstweilen interessiert mich mehr, ob du das Buch zu Ende gelesen hast, das ich dir mitgegeben habe.“
    Kinndy seufzte. „ Eine Ausführliche Analyse der Temporalen Effekte von Beschwörungen auf Nahrungsmittel? “
    „So heißt es, ja.“
    „Ich hab’s gelesen. Aber …“ Sie zögerte und vermied es, Jaina ins Gesicht zu blicken.
    „Was ist los?“
    „Nun … ich fürchte, da ist jetzt ein Glasurfleck auf Seite dreiundvierzig.“
    Die Nacht fiel über Orgrimmar, und obwohl die Hitze nachließ, schwand sie doch nicht ganz; der hartgebackene Sand, der bar jeglicher Vegetation war, speicherte die Glut der Sonne, ebenso

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