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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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kämmen. Kalecgos schien ob der scharfen Zunge des kleinen Gnomenmädchens mehr amüsiert denn empört, und als er fragend zu Jaina hinüberblickte, erinnerte sich diese an Kinndys Behauptung, niemand nehme sie ernst. Sie war sicher, dass zumindest dieser blaue Drache schon bald lernen würde, sie ernst zu nehmen.
    „Kalecgos, darf ich Euch meine Schülerin vorstellen, Kinndy Funkenleuchter.“
    „Guten Tag“, sagte Kinndy, während sie sich selbst ein wenig Tee einschenkte. „Ich habe gehört, wie Ihr draußen mit Erzmagier Tervosh gesprochen habt. Da bin ich neugierig geworden.“
    „Es freut mich, Euch kennenzulernen, Schülerin Funkenleuchter. Ich bin sicher, jeder, den Lady Prachtmeer ihrer Mentorschaft für wert hält, muss ein würdiger Lehrling sein.“
    Kinndy roch an dem Tee und trank einen Schluck. „Vergebt mir, mein Herr“, meinte sie. „Nach all dem, was in jüngster Zeit geschehen ist, sind ich und die anderen dalaranischen Magier ein wenig … misstrauisch, was Euren Scharm betrifft. Ich meine, Ihr wisst schon – der Krieg, der Versuch, alle Magier abzuschlachten, dies alles.“
    Innerlich zuckte Jaina zusammen. Eine zweiundzwanzigjährige Schülerin beschuldigte hier vor ihren Augen den ehemaligen Aspekt des blauen Drachenschwarms, dass er die Verantwortung für die Taten seines Vorgängers trage, wenn nicht gar, dass er selbst verräterische Absichten hege.
    „Kinndy, Kalecgos ist ein Drache des Friedens. Er ist nicht wie Malygos. Er …“
    Kalec hob die Hand und unterbrach sie höflich. „Das ist schon in Ordnung. Niemand weiß besser als ich, was mein Volk jenen angetan hat, die auf dieser Welt ebenfalls der arkanen Magie mächtig sind. Ich bin inzwischen daran gewöhnt, dass jeder, der … nun, der kein blauer Drache ist, mir mit derselben Einstellung begegnet wie … Kinndy.“ Er schenkte dem Gnomenmädchen ein schmales Lächeln. „Ich bin kein Aspekt mehr, aber doch noch immer der Anführer meines Schwarms, und als solcher war es in jüngster Zeit eine meiner Hauptaufgaben zu beweisen, dass nicht alle von uns den Nexuskrieg wollten. Und darauf hinzuweisen, dass wir seit dem Tod von Malygos keinerlei Versuche unternommen haben, andere, die das Arkane beherrschen, zu kontrollieren oder zu manipulieren.“
    „Aber ist nicht genau dies die Aufgabe des Schwarms?“, hakte Kinndy nach. „Wurde der Aspekt nicht mit eben dieser Pflicht betraut? Und füllt Ihr nicht in gewisser Weise noch immer dieses Amt aus, auch wenn Eure Fähigkeiten nun verschwunden sind?“
    Ein abwesender Ausdruck trat in Kalecgos Augen, und als er antwortete, war seine Stimme sanfter und tiefer als zuvor, wenngleich es immer noch unverkennbar seine eigene war. „Die Magie muss geregelt, verwaltet und kontrolliert werden. Aber ebenso muss sie geschätzt und respektiert werden. Man darf sie nicht horten. Das ist der Widerspruch, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen.“
    Jaina spürte, wie ein Schauder über ihren Rücken rann, und selbst Kinndy wirkte mit einem Mal kleinlaut. Kalecgos Augen wurden wieder hell und aufmerksam, als er sie beide anblickte. „Das waren die Worte, die einst Norgannon sprach, der Titan, der Malygos die Kräfte eines Aspekts verlieh.“
    „Womit Ihr all meine Vorbehalte bestätigt hättet“, sagte Kinndy.
    Inzwischen war offensichtlich, dass Kalecgos keinen Anstoß an den Worten des Gnomenmädchens nehmen würde, und so lehnte sich Jaina auf den Polstern zurück. Es war wohl das Beste, wenn sie sich aus dieser Sache heraushielt, damit die beiden sie allein klären konnten; fürs Erste wollte sie sich damit begnügen, zuzuhören und zu beobachten.
    „Es hängt immer davon ab, wie man die Worte interpretiert“, meinte Kalecgos. „Malygos hat es so verstanden, dass er der höchste Wächter über die Magie ist. Weil ihm nicht gefiel, wie andere die Magie benutzten, beschloss er, die gesamte arkane Macht für sich und seinen Schwarm zu beanspruchen – in dem Glauben, dass nur er sie wirklich wertschätzen und respektieren konnte. Ich hingegen ziehe es vor, nur meine eigene Magie zu regulieren, zu verwalten und zu kontrollieren. Ich will den anderen mit meinem Beispiel vorangehen, sie ermutigen, die Magie ebenfalls zu schätzen und zu respektieren. Denn, Kinndy – wenn man etwas wirklich schätzt und respektiert, dann möchte man es auch richtig nutzen. Dann möchte man es nicht nur für sich beanspruchen, sondern teilen. Diesem Ziel habe ich mich verschworen, als ich zum Wächter

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