World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges
über die Magie in dieser Welt wurde. Jetzt bin ich kein Aspekt mehr, nur noch der Anführer eines Schwarms, und, Kinndy, Ihr könnt mir glauben, in dieser neuen Rolle weiß ich jede Unterstützung durch die Kirin Tor oder jeden anderen, der mir helfen will, sehr zu schätzen.“
Kinndy dachte darüber nach und ließ dabei einen ihrer Füße baumeln, der auch hier nicht den Boden berührte. Die Gnomen-Kultur schätzte kaum ein Gut höher als die Logik, und ihr methodisch arbeitendes Gehirn würde gewiss anerkennen, was Kalec gerade gesagt hatte. Nach einer Weile nickte sie.
„Dann erzählt uns mal, was für eine Gefahr das ist, die jedes Wesen auf Azeroth bedroht“, forderte sie. Sie würde sich nicht für ihr Benehmen entschuldigen, aber zumindest hatte sie ihr Misstrauen dem Anführer des blauen Drachenschwarmes gegenüber überwunden.
Auch Kalec schien diesen Wandel in ihrer Haltung zu bemerken, und als er antwortete, richtete er seine Worte an beide Frauen. „Ich nehme an, Ihr seid vertraut mit dem, was man die Fokussierende Iris nennt. Seit langer Zeit schon befindet sie sich in der Obhut des blauen Drachenschwarms.“
„Malygos hat diese Iris benutzt, um die Sognadeln zu erschaffen, die die Leylinien von Azeroth zum Nexus umgeleitet haben“, sagte Kinndy. Jaina kam ein schrecklicher Verdacht, aber selbst jetzt noch hoffte sie, dass sie sich irrte.
„Ja“, nickte Kalec. „Das war die Iris. Und nun wurde dieses uralte Relikt gestohlen.“
Jaina starrte ihn voller Grauen an. Kinndy sah aus, als müsste sie sich gleich übergeben. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie sich dann erst Kalecgos fühlen musste. Der erste Gedanke, der nach seinen Worten durch ihren Geist raste, platzte aus ihr heraus.
„Danke – danke, dass Ihr bereit seid, uns um Hilfe zu bitten“, sagte sie. Dann streckte sie aus einem Impuls heraus den Arm vor und drückte seine Hand. Er blickte erst auf ihre Hand hinab, danach zu ihrem Gesicht hoch. Dann nickte er.
„Ich habe nicht übertrieben, als ich sagte, diese Gefahr betreffe uns alle“, erklärte er. „Ich sprach mit Rhonin darüber, dann bin ich direkt hierher geflogen. Ihr, junge Dame“, fuhr er mit einem Blick zu Kinndy fort, „seid erst der dritte Nicht-Drache, der davon erfährt.“
„Ich – fühle mich geehrt“, stammelte Kinndy. Die Abneigung, mit der sie Kalec eingangs begegnet war, hatte sich inzwischen in Luft aufgelöst, und nun enthielt sie sich weiterer Bemerkungen über „Lügen“ oder Übertreibungen. Kalecgos sagte die Wahrheit.
„Was könnt Ihr uns über den Diebstahl erzählen?“, fragte Jaina, um die Unterhaltung endlich auf die praktischen Aspekte ihres Problems zu lenken – was sie wussten, was es noch herauszufinden galt, und hoffentlich auch, was sie tun konnten, um das Schlimmste zu verhindern.
In knappen Worten erklärte ihnen Kalecgos die Lage, und mit jedem Satz wurde Jainas Herz schwerer. Unbekannte Feinde sollten die Iris gestohlen haben, nachdem sie fünf Drachen überwältigt hatten?
„Hat Rhonin dir Unterstützung angeboten?“, fragte sie, erschrocken über den schwachen, hoffnungslosen Klang ihrer eigenen Stimme. Kinndys Gesicht war so bleich wie Pergament geworden, sie hatte schon seit einer ganzen Weile nichts mehr gesagt.
Kalecgos schüttelte unter dem blauschwarzen Haar den Kopf. „Nein, jedenfalls noch nicht. Ich konnte spüren, in welche Richtung die Iris gebracht wurde – zwar nur schwach, aber die Verbindung war da. Darum bin ich nach Kalimdor gekommen – und zu Euch, Jaina.“ In einer beschwörenden Geste breitete er die Hände aus. „Ich bin der Anführer der blauen Drachen. Wir kennen uns mit Magie aus. Wir haben unsere alten Bücher, die noch viel älter sind als alle Schriften, die Ihr kennt. Aber wir verfügen nicht über Eure Mittel. Ich bin nicht so arrogant zu glauben, wir wüssten alles. Ich bin mir durchaus der Tatsache bewusst, dass Magier, die nicht als Drachen geboren wurden, Entdeckungen gemacht haben, zu denen kein Drache je in der Lage war. Darum bitte ich Euch, mir zu helfen – falls Ihr dazu bereit seid.“
„Natürlich“, rief Jaina. „Ich hole den Erzmagier Tervosh, dann können wir alle gemeinsam nach einer Lösung suchen.“
„Wie wäre es vorher mit einem Frühstück?“, fragte Kinndy.
„Natürlich“, nickte Kalecgos. „Wer kann sich schon mit einem leeren Magen konzentrieren?“
Langsam fasste Jaina wieder Mut, zumindest ein wenig. Kalec konnte dem Weg des gestohlenen
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