World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges
gegen die Allianz zu kämpfen, nicht gegeneinander. Oh, und was für ein Kampf das zu werden verspricht!“
„Und falls Baine oder Vol’jin oder andere ein Komplott gegen Euch schmieden?“
„Sollte es handfestere Beweise geben als im Zorn gesprochene Worte, dann hast du natürlich wie immer freie Hand – ein Privileg, das du bereits ausgenutzt hast, wie ich wohl weiß.“
Malkoroks Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das ebenso bösartig wie hässlich wirkte.
Die Schiffe – beladen mit Verlassenen, Blutelfen und Goblins – waren früher als geplant in Ratschet eingelaufen, und als er sie sah, konnte Garrosh seine Aufregung nur mit Mühe verbergen. Der Hafen der Stadt quoll geradezu über vor ihnen, und die brennende Vorfreude des Orcs auf das Blutbad, das nun ohne jeden Zweifel bevorstand, wurde nur durch den Gedanken getrübt, dass es einige Zeit dauern würde, all die Truppen und Vorräte, nach denen er verlangt hatte, an Land zu bringen. Doch auch dies gehörte zum Leben eines Kriegshäuptlings, und wenngleich er diese Aufgaben eher lästig fand, konnte er doch nichts daran ändern.
Trotz des hektischen Treibens am Hafen blieb auch die Ankunft der Orcs nicht unbemerkt, und schon bald erklangen Jubelschreie. Garrosh winkte und stieg von seinem Reittier, als sich drei Gestalten auf ihn zuschoben. Eine von ihnen erkannte er – es war der korpulente und aalglatte Handelsprinz Gallywix. Den anderen, einer Blutelfin und einem Verlassenen, war er jedoch noch nicht begegnet, und als er sie sah, runzelte er die Stirn.
„Kriegshäuptling Garrosh!“, rief Gallywix begeistert aus, und mit hell leuchtenden Schweinsäuglein streckte er die Arme zum Gruß aus. Bei den Vorfahren!, dachte Garrosh, begleitet von einem stechenden Gefühl der Abscheu, wollte dieser Goblin ihn etwa umarmen ?
Er beschloss, ihm gar nicht erst die Gelegenheit dazu zu geben, und wandte sich der Blutelfin zu. Sie hatte goldenes Haar, blasse Haut und steckte in einer hellen, glänzenden Rüstung, die sie als Paladin ihres Volkes auszeichnete. „Wo ist Lor’themar?“, fragte Garrosh ohne Umschweife.
Ihre vollen Lippen pressten sich verärgert zusammen, doch als sie antwortete, erklang ihre Stimme ruhig und angenehm. „Er hat mich geschickt, die Blutelftruppen zu führen. Mein Name ist Kelantir Blutklinge. Ich habe mit Lady Liadrin trainiert und diene unter Waldläufergeneral Halduron Wolkenglanz.“
„Doch weder sie ist hier noch er“, brummte Malkorok, während er sich schützend näher an Garrosh heranschob. „Stattdessen haben wir hier diesen kleinen, drittklassigen Welpen.“
Kelantir wandte sich beherrscht zu dem Schwarzfelsorc um. „Ich habe zwei Schiffe voller Blutelfen, die alle bereit und willens sind, für die Horde zu kämpfen und zu sterben“, erklärte sie. „Es sei denn, ihr habt schon so viele Soldaten und Vorräte, dass unser bescheidener Beitrag nicht nötig ist.“
Garrosh hatte noch nie sonderlich viel für Blutelfen übrig gehabt, und diese Frau bereitete ihm eine Gänsehaut. „Du sollst heute noch Gelegenheit bekommen, den Wert deiner Leute im Kampf zu beweisen“, sagte er. „Gib nur acht, dass du diese Chance nicht vertust.“
„Meine Leute sind mit Krieg, Schlachten und Opfern durchaus vertraut, Kriegshäuptling Garrosh“, schnappte Kelantir. „Ihr werdet nicht von uns enttäuscht sein.“ Mit diesen Worten machte sie auf dem Absatz kehrt und marschierte zum Hafen zurück, wobei ihre Kettenrüstung – ein Wunder, dass sie nicht unter dem Gewicht zusammenbricht, so winzig und dürr, wie sie ist , dachte sich Garrosh – bei jedem Schritt leise klimperte.
„Kriegshäuptling …“, warf einmal mehr Gallywix ein, doch Malkorok brachte den redseligen Goblin mit einem einzigen Blick zum Schweigen, sodass Garrosh seine Aufmerksamkeit dem Verlassenen zuwenden konnte. Der Klinge nach zu schließen, die an seiner knochigen Hüfte in der Scheide steckte, handelte es sich bei ihm um eine Art Krieger, und er hatte sich so tief verbeugt, dass es beinahe schon unterwürfig wirkte; ein krasser Gegensatz zu der Überheblichkeit, die die Blutelfin an den Tag gelegt hatte. Er hatte kein Haar – offenbar war es bereits verrottet –, und seine Haut war von der blassgrünen Farbe des Verfalls.
„Hauptmann Frandis Farley, mein Herr“, erklärte er mit schnarrender, tiefer Stimme. „Im Namen von Sylvanas Windläufer befehle ich über die Einheiten der Verlassenen. Wir sind hier, der Horde und Euch zu
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