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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Pete, Wache zu halten. Obwohl er normalerweise, nun ja, eigentlich beinahe stündlich, einen Krug Bier zu schätzen wusste, war der weißbärtige Zwerg doch schlau genug, seine Aufgabe ernst zu nehmen. Seit Anbruch der Nacht hatte er keinen Tropfen mehr getrunken, und jetzt näherte sich bereits die Morgendämmerung.
    Er streichelte seine Donnerbüchse – die er liebte, obwohl sie in letzter Zeit ein wenig unberechenbar geworden war (hämische Zungen hätten vermutlich behauptet, dass der alte Pete unberechenbar war, nicht sein Gewehr) – und seufzte. Bald wäre seine Schicht vorbei, und dann könnte er endlich diesen Kirschgrog anstechen, den er sich aufgespart hatte …
    Irgendetwas raschelte im Unterholz. Der alte Zwerg stand auf, schneller als es ihm die meisten Leute wohl zugetraut hätten. Da draußen gab es alle möglichen Arten von Tieren, die ihn angreifen konnten. Raptoren, Ebenenschreiter oder diese großen, hässlichen Blumen- oder Moosdinger …
    Eine Frau, in einen Überrock gekleidet, auf dem ein goldener Anker zu sehen war, stolperte aus den Büschen, starrte ihn einen Moment an und brach zusammen. Pete konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie auf dem Boden landete.
    „Teegan!“, röhrte er. „Wir haben ein Problem!“
    Ein paar Sekunden später bemühte sich eine der Wachen bereits, die Wunden der jungen Späherin zu verbinden. Aber es war offensichtlich, dass es das kleine Fräulein nicht schaffen würde, wie Pete traurig erkannte. Ihre Hände griffen wild um sich, und als sich Hannah Brückwasser über sie beugte, packte die Späherin ihren Arm.
    „H-horde“, ächzte sie. „T-tauren. Haben das Tor geöffnet. Ziehen nach Westen. Ich glaube … zur Nordwacht …“
    Ihre Augen klappten zu, und ihr Kopf mit dem schwarzen, vor Blut ganz matten Haar sank schlaff nach hinten gegen Petes breite Brust. Betreten tätschelte er ihre Schulter.
    „Hast deine Nachricht überbracht, Kleines“, sagte er. „Gut gemacht. Jetzt ruh dich aus, ja.“
    Teegan, der nach Petes Ruf herbeigeeilt war, warf ihm einen wütenden Blick zu. „Sie ist tot, du Idiot.“
    Mit sanfter Stimme meinte Pete: „Ich weiß, Freund. Ich weiß ja.“
    Zwei Minuten später rannte die Schnellste von ihnen, Hannah, los, so rasch ihre langen, starken Beine sie trugen, nach Osten zur Nordwacht, und sie betete zum Licht, sie möge doch noch rechtzeitig dort ankommen.
    Admiral Tarlen Aubrey erwachte, wie gewöhnlich, noch bevor es hell wurde. Er stand ohne Umschweife auf, streifte seine Kleider über und rasierte sich. Als er dabei seine eigenen Augen im Spiegel sah, fielen ihm die dunklen Ringe darunter auf, und er zog die Brauen zusammen, während er behutsam den Bart stutzte, das einzige physische Zugeständnis an die Eitelkeit, das er sich gestattete. In den letzten Tagen schien sich der Donnerschreiclan – oder was noch davon übrig war – neu zu formiert zu haben. Es war zu mehreren Scharmützeln gekommen, und wie ihm mitgeteilt worden war, hatten einige der Orcs dabei Beleidigungen gebrüllt in der Art von „Die Allianz wird bekommen, was sie verdient hat“. Andere hatten trotzige Kommentare abgegeben, während sie starben, etwa, dass ihr Tod gerächt werden würde.
    Doch das war nichts allzu Außergewöhnliches. Nach Aubreys Erfahrung gab es fast keinen Orc, der nicht zuversichtlich und überheblich war, erst recht nicht beim Donnerschreiclan. Doch er wäre nicht zu seiner gegenwärtigen Position aufgestiegen, würde er solche möglichen Gefahren nicht ernst nehmen. Dass sich die Donnerschreiorcs nach ihrer Niederlage wieder gesammelt hatten, war merkwürdig, und er wollte herausfinden, was es damit auf sich hatte. Darum hatte er Spione ausgesandt, die überprüfen sollten, ob sich die Horde tatsächlich auf einen Krieg vorbereitete, vor allem aber, ob sie vorhatte, gegen die Nordwacht zu ziehen. Bislang hatte keiner von ihnen Bericht erstattet; es war noch zu früh.
    Nachdem Aubrey gefrühstückt hatte – eine Banane und eine Tasse starken Tees –, war es Zeit für seinen gewohnheitsmäßigen Rundgang. Er nickte Signaloffizier Nathan Blaine zu, der trotz der frühen Stunde zackig salutierte, dann blickten die beiden Männer gemeinsam auf das Meer hinaus. Die Morgenröte zeigte ihre ganze Pracht und tauchte den Ozean und den Hafen in mehrere Schattierungen von Rosa, Scharlach- und Karmesinrot, während die Wolken, die darüber schwebten, hier und da mit einem schwachen, goldenen Rand versehen waren.
    „Roter Himmel am

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