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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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trauriges Lächeln der Verbundenheit Kalecs Lippen streifte.
    „Wir haben also noch etwas gemeinsam, Lady Jaina Prachtmeer“, entgegnete er. „Wir fürchten, dass wir nichts tun, nicht helfen können. Dass alles, was wir je getan haben, sinnlos war.“
    Die Tränen rannen über ihre Wangen, und er wischte sie sachte fort. „Aber eines weiß ich. Diese Dinge unterliegen einem Rhythmus, einem Kreislauf. Nichts bleibt ewig gleich, Jaina. Nicht einmal wir Drachen, die wir so langlebig und angeblich auch so weise sind. Wie sehr müsst erst Ihr Menschen Euch dann wandeln? Einst seid Ihr eine junge Schülerin gewesen, neugierig und strebsam, zufrieden damit, in Dalaran zu leben und Zauber zu erlernen. Dann riss Euch die Welt aus Eurem sicheren Heim heraus. Ihr habt Euch verändert. Ihr habt überlebt, und in Eurer neuen Rolle als Diplomatin seid Ihr aufgeblüht. Noch immer gab es Fragen und Herausforderungen, doch nun waren sie von einer anderen Art. Und so habt Ihr einen Nutzen erfüllt. Diese Welt …“ Er schüttelte den Kopf und blickte zum Himmel hoch. „Diese Welt ist nicht mehr das, was sie einmal war. Alles, jeder hat sich verändert. Hier – lasst mich Euch etwas zeigen.“
    Er hielt die Hand in die Höhe, und als sich seine langen, gelenkigen Finger bewegten, stob arkane Energie von ihren Kuppen. Sie formte einen wirbelnden Ball, der vor ihnen in der Luft schwebte.
    „Seht Euch das an“, forderte er sie auf.
    Jaina betrachtete den Ball, und als sie ihre törichten Tränen – wo kamen sie überhaupt her? – niederzwang, wurden die Muster darauf klarer. Einen Moment lang fragte sie sich, gleichermaßen verblüfft und fasziniert, ob sie wirklich eine Kugel aus Energie betrachtete oder doch eher einen gnomischen Schaltplan. Zeichen und Symbole huschten umher, dann flossen sie zusammen und ordneten sich in einer bestimmten Formation an.
    „Es ist … wunderschön“, hauchte sie.
    Kalec spreizte die Finger und schob seine Hand durch den Ball. Als wäre es ein Nebelgespinst, das er aufgewirbelt hatte, wallte die Kugel auseinander, allerdings nur, um sich auf neue Weise zusammenzusetzen. Sie veränderte ihr Aussehen unablässig, ein Kaleidoskop der Magie, voller präziser Muster und Anordnungen.
    „Versteht Ihr, Jaina?“, fragte er. Weiterhin starrte sie wie hypnotisiert auf diesen wundersamen Ball, dessen Muster sich anordneten, zerbrachen und eine neue Form annahmen.
    „Das … ist mehr als ein Zauber“, sagte sie schließlich.
    Er nickte. „Es ist das, woraus Zauber gemacht sind.“
    Einen Moment lang verstand sie nicht, was es bedeuten sollte. Bei Zaubern ging es um Sprüche, Gesten, manchmal auch um Reagenzien – und dann traf sie die Erkenntnis mit einer solchen Wucht, dass sie beinahe gestolpert wäre.
    „Es ist … Mathematik !“
    „Gleichungen. Theoreme. Ordnung“, bestätigte Kalec zufrieden. „Auf eine Weise verbunden, bedeuten sie das eine – doch setzt man sie anders zusammen, stehen sie für etwas vollkommen anderes. Sie sind immer gleich und doch stets anders, so wie das Leben. Alles verändert sich, Jaina, ob nun durch äußere Einflüsse oder von innen heraus. Und manchmal reicht eine winzige Änderung in der Gleichung schon aus.“
    „Dann … sind wir also auch Magie“, flüsterte Jaina. Sie riss die Augen von dem unbeschreiblich schönen Wirbel aus lyrischer, poetischer Mathematik los und setzte zu einer Frage an.
    „Lady Jaina!“
    Der Ruf erschreckte sie beide, und als sie sich umdrehten, sahen sie Hauptmann Wymor auf einem rotbraunen Pferd herbeireiten. Er zerrte so hart an den Zügeln, dass sich das Tier aufrichtete und auf das Zaumzeug biss.
    „Hauptmann Wymor, was …“, begann Jaina, bevor ihr die Wache das Wort abschnitt.
    „Die Leidende ist mit Neuigkeiten zurückgekehrt“, berichtete er, nach dem kurzen, aber gehetzten Galopp noch keuchend. „Die Horde – sie sammelt sich. Ihre Truppen sind von Orgrimmar und Ratschet aus losgezogen, ebenso von Mulgore. Es sieht aus, als würden sie alle auf die Feste Nordwacht zumarschieren!“
    „Nein“, keuchte Jaina, und ihr Herz, gerade eben noch von der Schönheit der Erkenntnis beflügelt, die Kalecgos mit ihr geteilt hatte, wurde ihr schwer in der Brust. „Bitte, nein … nicht jetzt … nicht jetzt!“

7. KAPITEL
    Korporal Teegan hatte sein Expeditionslager am Rande der mysteriösen, dschungelartigen Überwucherung aufgeschlagen, die scheinbar über Nacht aus dem Boden gesprossen war. Nun war die Reihe am alten

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