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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Kalecgos ein, „aber falls ich die Fokussierende Iris nicht rechtzeitig wiederfinde, könnte sie eine Woge der Zerstörung über diese Welt bringen, gegen die sich der Fall der Feste Nordwacht wie ein verlorener Bauer in einem Schachspiel ausnimmt.“
    Kinndy runzelte die Stirn und wandte den Blick ab. „Wir alle sind abgelenkt“, erklärte Jaina, während sie ihren Geist zur Ruhe zwang. „Aber Kalec hat recht. Je schneller wir herausfinden, wie die Diebe die Fokussierende Iris vor seinen Sinnen verbergen, desto sicherer werden wir alle sein.“
    Das Gnomenmädchen nickte. „Ich weiß, ich weiß“, murmelte sie. „Es ist nur so … schwer.“
    Jaina musterte ihre Schülerin und dachte dabei an das letzte Mal, als sie ihren eigenen Meister, Antonidas, gesehen hatte. Gemeinsam hatten sie in seinem auf sympathische Weise chaotischen Studierzimmer gestanden, und sie hatte ihn gebeten – oder vielmehr darum angefleht –, bleiben zu dürfen, um gemeinsam mit ihm Dalaran gegen Arthas Menethil zu verteidigen. Arthas war zu diesem Zeitpunkt bereits in der Stadt gewesen; um die Wahrheit zu sagen, er hatte sogar schon direkt vor der Tür gestanden und höhnische Bemerkungen gerufen, die Jaina so hart getroffen hatten, als wären es echte Pfeile. Wie verzweifelt ihr Wunsch doch gewesen war, die wunderschöne Stadt der Zauberer zu verteidigen – und wie bitter die Erkenntnis gewesen war, dass es Arthas, ihr Arthas, war, der sie bedrohte. Doch Antonidas hatte ihr nicht erlaubt, noch länger zu bleiben. „Du hast andere Aufgaben“, hatte er gesagt. „Schütze jene, um die dich zu kümmern du geschworen hast, Jaina Prachtmeer. Ob hier nun einer mehr oder weniger ist … das wird keinen Unterschied machen.“
    Jaina war davon überzeugt, dass sie und Kalec bei der Nordwacht einen Unterschied machen konnten, falls sie rechtzeitig dort einträfen. Doch selbst wenn ihnen dies gelang, was dann? Jetzt zählte jede Minute, und sie wussten noch immer nicht, in wessen Händen sich dieses verfluchte Artefakt befand, oder was er oder sie damit plante. Ebenso, wie es damals das Richtige gewesen war, Antonidas zurückzulassen, auch wenn er gestorben und Dalaran gefallen war, so war es jetzt das Richtige, hierzubleiben und die Iris zu finden. Zumindest versuchte sie, sich das einzureden.
    Auch nach all dieser Zeit spürte sie bei einer solchen Erinnerung noch Tränen in den Augen. Sie streckte den Arm aus, um Kinndys schlaff herabhängende Hand zu drücken. „Wenn man ein Magier werden und mit dieser großen Verantwortung umgehen will, dann muss man auch lernen, schwere Entscheidungen zu treffen. Ich verstehe, wie du dich fühlst, Kinndy. Aber wir sind dort, wo wir jetzt sein müssen.“
    Das Gnomenmädchen nickte. Sie war müde, so wie sie alle; ihr rosafarbenes Haar war schlampig zu Zöpfen gebunden, und unter ihren großen Augen lagen dunkle Ringe. Tervosh wirkte um Jahre älter, als er eigentlich war, und selbst Kalec hatte die Lippen zu einer schmalen Linie zusammengepresst. Jaina wollte gar nicht wissen, wie sie aussah. In letzter Zeit hatte sie einen großen Bogen um jeden Spiegel gemacht.
    Ihre Stirn furchte sich, während sie sich der nächsten Schriftrolle zuwandte, dann legte sie sie abrupt beiseite und starrte die anderen an. „Kinndy hat recht: Es gibt keine bekannten Aufzeichnungen über einen Zauber, der bewirken kann, was gerade geschieht. Aber weil es gerade geschieht, muss doch irgendjemand einen Weg gefunden haben. Er verbirgt das Artefakt vor Kalecgos. Und ich weigere mich einfach, zu glauben, dass wir nichts dagegen unternehmen können!“ Sie schlug mit der Hand auf den Tisch, woraufhin ihre Mitstreiter sie erschrocken anblickten. Sonst hatte Jaina eigentlich niemals solche Gefühlsausbrüche. „Falls wir herausfinden, welcher Zauber eingesetzt wurde, oder auch nur abschätzen können, welche Art von Zauber es ist, sollten wir eine Möglichkeit finden können, ihn aufzuheben.“
    „Aber …“, begann Kinndy noch, doch dann biss sie sich auf die Lippe, als Jaina ihr einen scharfen Blick zuwarf.
    „Kein Aber . Keine Ausflüchte.“
    Niemand wusste, was er darauf erwidern sollte. Kalecgos musterte sie neugierig, während sich seine Lippen zu einem leicht besorgten Ausdruck verzogen hatten. Einmal mehr suchte Jaina in ihrem Inneren nach Ruhe. „Es tut mir leid, dass ich meine Stimme erhoben habe, aber ich bin mir sicher, dass wir einen Weg finden werden, dieses Rätsel zu lösen!“
    Kinndy stand auf, um

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