World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges
Jaina. Und … ich mag Jaina.“
Sie ließ seine Hand nicht los, blickte stattdessen auf sie hinab. „Solche Worte von einem Drachen, das ist ein großes Kompliment“, meinte sie.
Er legte ihr einen Finger unter das Kinn und drückte ihren Kopf sanft nach oben, sodass sie ihm in die Augen sehen musste. „Falls das ein Kompliment ist, habt Ihr es Euch redlich verdient.“
Ihre Wangen röteten sich, als sie einen Schritt nach hinten machte und seine Hand losließ, dann strich sie ihr Kleid glatt, auch wenn das überhaupt nicht nötig war. „Nun … danke! So … wenn Ihr Euch jetzt bitte dort in diese Ecke stellen würdet. Ihr müsst außerhalb von Varians Blickfeld sein.“
„Euer Wunsch ist mir Befehl, Mylady“, sagte er und zog sich in die Ecke zurück, auf die sie gezeigt hatte.
Jaina wandte sich derweil dem Spiegel zu, und nachdem sie noch kurz innegehalten hatte, um sich eine widerspenstige Strähne aus der Stirn zu streichen, nahm sie einen tiefen, beruhigenden Atemzug. Nun wieder völlig beherrscht, murmelte sie eine Formel und bewegte ihre Hände. Vor Kalecs Augen erhellte ein bleiches blaues Leuchten ihr Gesicht, ein Schein, der weder den Lampen noch der Sonne entstammte.
„Jaina!“, sagte Varian. „Es tut gut, Euch zu sehen.“
„Ich freue mich ebenfalls, Varian. Auch, wenn ich wünschte, ich würde Euch nur sprechen, um mich nach Anduins Fortschritten zu erkundigen.“
„Das klingt, als sollte ich mir dasselbe wünschen. Was ist geschehen?“
Mit knappen Worten weihte sie ihn in die Lage ein. Die Nachricht vom Fall der Feste Nordwacht hatte den König noch nicht erreicht, und er lauschte Jainas Ausführungen größtenteils schweigend, nur ab und zu fragte er nach, um Unklarheiten auszuräumen. Zu guter Letzt erzählte sie ihm auch von der Warnung, dass die Ambitionen der Horde weit über die Nordwacht hinausreichten.
„Garrosh will ganz Kalimdor für sich“, erklärte sie leise. „Erst wird er Theramore einnehmen, und dann wird er seine Truppen über den Kontinent aussenden, bis nach Teldrassil.“
„Und falls Theramore fällt, könnte er damit sogar Erfolg haben“, knurrte Varian. „Verflucht, Jaina, hab ich Euch nicht immer wieder gewarnt, dass die Horde, auf die Ihr so große Stücke haltet, sich eines Tages gegen Euch wenden würde wie eine gezähmte wilde Bestie?“
Kalec zog die Augenbraue hoch, aber Jaina blieb ruhig. „Es ist ganz offensichtlich, dass Garrosh die treibende Kraft hinter diesen Plänen ist. Unter Thralls Führung hätte die Horde niemals etwas Derartiges gewagt.“
„Aber Thrall führt die Horde nicht mehr, und vielleicht muss nun Theramore – oder sogar ganz Kalimdor – den Preis bezahlen!“
Sie ging nicht auf den Vorwurf ein. „Ihr begreift also, wie ernst unsere Lage ist.“
Ein Seufzen. „Allerdings“, sagte Varian dann. „Und um Eure unausgesprochene Frage zu beantworten, ja, Sturmwind wird Theramore beistehen. Ich werde der Flotte der Siebten Legion sofort den Befehl zum Aufbruch geben.“ Kurz zögerte er. „Und da zumindest in einigen Teilen dieser Welt so etwas wie Ruhe eingekehrt zu sein scheint, werde ich auch einige meiner besten Generäle von ihren Posten abziehen und nach Theramore schicken. Sie werden Euch bei der Verteidigung der Stadt helfen, und ich bin mir sicher: Gemeinsam werdet Ihr eine Strategie ausarbeiten, um die Horde zu besiegen, damit diese Hunde mit eingezogenem Schwanz nach Hause zurückrennen.“
Dankbar lächelte sie ihn an. „Varian – ich danke Euch.“
„Wartet noch etwas mit dem Dank“, ermahnte sie der König von Sturmwind. „Es wird ein paar Tage dauern, schließlich sollt Ihr die Horde mit einer ordentlichen Streitmacht begrüßen können, und einige der Generäle, die ich für diese Aufgabe im Sinn habe, sind zurzeit in entlegenen Gebieten stationiert.“
Kalecs Herz schlug schwerer. Die Horde war nur einen, höchstens zwei Tagesmärsche entfernt, und ihre Armee hatte sich bereits an der Nordwacht gesammelt. Grundsätzlich gab es an Varians Strategie nichts auszusetzen, aber all seine Schiffe und alle seine Generäle würden Theramore nicht retten können, wenn sie eine Stunde zu spät kamen. Er wünschte, er könnte dies dem König sagen, doch stattdessen musste er sich damit begnügen, frustriert die Fäuste zu ballen. Schlimmer als seine eigene Enttäuschung war nur, den verblüfften, sorgenvollen Ausdruck auf Jainas Gesicht zu sehen.
„Seid Ihr sicher? Varian, Ka… einer meiner Späher
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