World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges
die wissen, wie man Erste Hilfe leistet. Ich bin sicher, sie werden ihm gerne helfen.“
Tervosh unterdrückte ein Grinsen. „Jawohl, Boss“, sagte er, während Kinndy Jaina und Kalec noch kurz und abwesend zuwinkte, um dann schnellen Schrittes die Treppe hinabzusteigen. Mit einem Schulterzucken folgte der Erzmagier ihr.
„Eure Schülerin scheint sehr selbstbewusst zu sein“, kommentierte Kalecgos.
„Und ich hoffe, dass sie das auch bleibt“, meinte Jaina. „Kaum etwas ist gefährlicher als ein verunsicherter Magier. Ein Zögern zu einem kritischen Zeitpunkt kann viele Leben kosten.“
Er nickte. „Wohl wahr. Und … was kann ich tun, um Euch zu helfen?“
„Das lasse ich Euch noch wissen. Jetzt muss ich mich erst einmal mit König Varian in Verbindung setzen“, erklärte sie, bevor sie in entschuldigendem Ton hinzufügte: „Ich fürchte, er wäre nicht gerade glücklich, wenn er wüsste, dass ein blauer Drache bei dieser Unterredung zugegen ist.“
„Oh ja, ich verstehe“, nickte Kalec. „Ich werde in mein Zimmer zurückkehren, bis Ihr nach mir rufen lasst.“
„Nein, Ihr könnt ruhig mitkommen“, sagte Jaina. „Stellt Euch nur nicht vor den Spiegel!“
Sie lächelte, als sie seinen verwirrten Blick auffing.
Kalecgos folgte Jaina aus der Bibliothek, wo sich Tausende von Büchern aneinanderreihten, in ihren Salon, wo es vermutlich nur ein paar Dutzend gab. Die Lady von Theramore trat vor ein Regal und berührte drei dieser Bücher, in einer ganz bestimmten Reihenfolge, wie Kalec auffiel. Daher war er nicht sonderlich überrascht, als das Regal zur Seite glitt und einen ovalen Spiegel enthüllte, der hinter den Büchern verborgen gewesen war. Der Drache blinzelte. Innerhalb des unscheinbaren Rahmens konnte er nur Jainas und seine eigene Reflexion sehen.
„Ihr erwähntet einen Spiegel. Aber ich hoffe doch, dies ist mehr als nur ein diskreter Fingerzeig, dass ich mich rasieren sollte“, scherzte er.
„Viel mehr“, versicherte sie ihm. „Es basiert auf derselben Methodik, derselben Mathematik“ – sie verbeugte sich leicht – „wie ein Portal, nur dass es eben wesentlich schlichter und einfacher ist. Portale müssen in der Lage sein, jemanden an einen anderen Ort zu transportieren. Dieser Spiegel hingegen zeigt mir nur einen anderen Ort und, falls alles richtig abgestimmt ist, auch andere Personen. Ich werde ihn jetzt aktivieren, um Varian zu erreichen. Hoffen wir, dass er in der Nähe ist, sonst müssen wir es später noch einmal versuchen.“
Kalec schüttelte den Kopf, einmal mehr fasziniert von der wundervoll unkomplizierten Herangehensweise der jüngeren Rassen an die Magie. „Ich kenne diese Art von Zauber. Sie ist sehr alt und äußerst simpel, genau wie der Kostüm -Zauber, den die Diebe benutzt haben, um die Fokussierende Iris vor meinen Sinnen zu verbergen.“
„Und Euer Schwarm benutzt sie dennoch nicht?“
„Die meisten Drachen halten es für unter ihrer Würde, solche Wald- und Wiesenzauber einzusetzen“, erklärte er, nur um dann rasch hinzuzufügen: „Aber ich für meinen Teil finde, sie sind brillant.“
„Dann will ich mal versuchen, mich nicht beleidigt zu fühlen“, sagte Jaina. Aber obwohl sie die Worte in freundschaftlichem Ton aussprach, hatten sich ihre Augenbrauen wieder zusammengezogen.
„Verzeiht“, begann Kalec und griff nach ihren Händen, „ich bin unbeholfen und unhöflich. Ich halte diese Zauber wirklich für großartig. Wir Drachen …“ Er überlegte, wie er ihr die Einstellung der Drachenschwärme verständlich machen könnte, vor allem die des blauen Schwarms. „Drachen scheinen zu glauben, dass die Qualität einer Sache mit ihrer Komplexität zusammenhängt. Je länger es dauert, etwas auszuführen, je mehr Zutaten nötig sind, je mehr Personen daran beteiligt sein müssen, desto besser. Das gilt für Kleider, Mahlzeiten, Magie, Kunst – einfach für alles. Sie würden sich eher tagelang zurückziehen und einen komplizierten Zauber ersinnen, der einer Speise die richtige Würze verleiht, als einfach aufzustehen und den Pfefferstreuer zu holen.“
Das entlockte ihr ein Lächeln, wie er erleichtert feststellte. „Dann gefällt Euch also, wie einfach und unkompliziert ich bin?“, fragte sie nach.
Jeglicher Humor schmolz dahin. „ Ihr gefallt mir“ war alles, was er sagen konnte. „Ich habe Euch einfach und offen erlebt, und ich habe Euch kompliziert und vielschichtig erlebt. All das steht Euch gut zu Gesicht. Das alles ist
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