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World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

Titel: World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Clarke , Robert A. Knake
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Die Netzkriegseinheit 121 beim Generalstab der Volksarmee (600 Hacker) und die Geheimabteilung 204 für die psychologische Kriegführung im virtuellen Raum (100 Hacker) gewähren bei Bedarf vermutlich personelle Unterstützung. Die Einheit 121 hat sich darauf spezialisiert, das C41-Netzsystem der südkoreanischen Armee zu blockieren. Ein im Jahr 2004 übergelaufener nordkoreanischer Hacker hat erklärt, die Einheit 121 sei die »mit Abstand am besten ausgebildete« der vier Hackergruppen (die letzte war die Einheit 35 der Untersuchungsabteilung der Zentralpartei). Ein Teil der Hacker ist in China stationiert, da es in Nordkorea nur sehr wenige und extrem leicht zu identifizierende Internetverbindungen gibt. Ob die Regierung in Peking in vollem Umfang über die Präsenz und die Aktivitäten der nordkoreanischen Hacker Bescheid weiß, ist unklar, aber der chinesischen Geheimpolizei entgeht kaum etwas. Eine nordkoreanische Netzkriegeinheit ist Berichten zufolge im Shanghai-Hotel in der chinesischen Ortschaft Dandoong nahe der Grenze zu Nordkorea stationiert. Die Agenten der Einheit 110 haben dort, wie es heißt, vier Stockwerke gemietet. Eine weitere Einheit operiert von Sunyang aus, wo die nordkoreanischen Hacker mehrere Stockwerke im Myohyang-Hotel belegt haben sollen. Anscheinend wurden die Nordkoreaner dabei beobachtet, wie sie Glasfaserkabel und moderne Netzwerkausrüstung in diese Stützpunkte schafften. Alles in allem dürften zwischen 600 und 1000 Cyberkrieger der nordkoreanischen Volksarmee unter dem Kommando eines Oberstleutnants in Schläferzellen in China ausharren. Nordkorea wählt schon in der Grundschule besonders begabte Schüler aus, um sie zu Hackern heranzuziehen. Sie lernen in der Schule, Programme zu schreiben und mit der Computerhardware umzugehen, und treten nach dem Schulabschluss automatisch in die Hochschule für Befehlsautomatisierung in Pjöngjang ein, wo sie ausschließlich Techniken zum Eindringen in fremde Rechnernetze studieren. Die gegenwärtig etwa 700 Studenten treten regelmäßig in Netzkriegssimulationen gegeneinander an, und einige infiltrieren Japan, um sich dort über die neuesten Computerkenntnisse zu informieren.
    Die Attacke im Juli 2009 richtete zwar keine größeren Schäden an, war jedoch durchaus anspruchsvoll. Die Tatsache, dass sie gesteuert wurde, beweist, dass die Angreifer genau wussten, was sie taten und wen sie attackieren wollten. Die Dauer des Angriffs, der viele Tage anhielt, verdeutlicht zudem, welch große Anstrengungen unternommen wurden, um den Virus von mehr als einer Quelle aus zu verbreiten. Die meisten verteilten Dienstblockaden erstrecken sich nur über einige Stunden. Die Charakteristika dieses DDoS-Angriffs zeigen, dass er nicht das Werk einiger gelangweilter Teenager war. Selbstverständlich bemühte sich der Angreifer, ausreichende Unklarheit bezüglich der Urheberschaft zu erzeugen. Daher gibt es keinen endgültigen Beweis für die Schuld Nordkoreas.
    Zwar haben die Experten herausgefunden, dass das Programm teilweise anhand eines Webbrowsers in koreanischer Sprache geschrieben wurde, aber das könnte ebenso gut auf südkoreanischeHacker hindeuten, die den Auftrag für Geld übernommen hatten. In Südkorea, das zu den in der Informationstechnologie führenden Ländern zählt, gibt es zahlreiche solche Spezialisten. Zu ihrer Verblüffung haben die Experten jedoch auch festgestellt, dass die Autoren des Programmcodes nicht versuchten, ihre koreanische Herkunft zu vertuschen. Jemand, der über ausreichende Kenntnisse verfügt, um ein solches Programm zu schreiben, sollte auch wissen, wie er seine Spuren verwischen kann. Vielleicht lag es in der Absicht derjenigen, die das Programm in Auftrag gaben, dass die Opfer des Angriffs diesen Hinweis fanden.
    Die südkoreanische Regierung und viele Beobachter in den Vereinigten Staaten gelangten zu dem Schluss, bei dieser Person habe es sich um den »geliebten Führer« gehandelt, der zur selben Zeit, als er mit den sieben Raketenstarts die militärische Stärke Nordkoreas demonstrierte, auch den Beweis für die Schlagkraft des Landes im virtuellen Raum erbringen wollte. Die Botschaft lautete demnach: Ich bin immer noch am Drücker und kann euch mit Waffen Probleme bereiten, die eure Überlegenheit in der konventionellen Kriegführung zunichtemachen werden. Einige Wochen nachdem diese Botschaft übermittelt worden war, offerierten nordkoreanische Diplomaten eine Alternative: Sie seien zu Gesprächen und sogar

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