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World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

Titel: World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Clarke , Robert A. Knake
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zur Freilassung von zwei amerikanischen Gefangenen bereit. Kurze Zeit später konnten wir in den Medien eine Szene beobachten, die Erinnerungen an den Film Team America weckte: Bill Clinton setzte sich mit dem »geliebten Führer« zu Gesprächen zusammen. Anders als die Marionette, die in dem Film den UN-Waffeninspektor Hans Blix darstellt, plumpste Clinton nicht durch eine Falltür in ein Haifischbecken, aber es entstand der Eindruck, als habe Nordkorea auf mindestens zwei Kontinenten Falltüren in den Computernetzen versteckt.
    Einige Monate nach den nordkoreanischen Manipulationen im virtuellen Raum gelangten die Experten des Pentagonss zu dem Schluss, dass die Urheber der DDoS-Attacken im Juli 2009 ausgelotet hatten, welches Maß an Botnetzaktivität erforderlich seinwürde, um die aus Südkorea herausführenden Glasfaserkabel und Router zu verstopfen. Sollte es nordkoreanischen Agenten in Südkorea gelingen, die Verbindungen zu überfluten, so könnten sie das Land im Internet vollkommen von der übrigen Welt isolieren. Das könnte sich in einer Krise als sehr nützlich für den Norden erweisen, da die Vereinigten Staaten diese Verbindungen für ihre Nachschublogistik nutzen. Die Nordkoreaner arbeiten weiter an der Vorbereitung des virtuellen Schlachtfelds. Im Oktober, drei Monate nach den DDoS-Attacken, meldeten südkoreanische Medien, im März seien Hacker in das System zur Koordinierung der Gegenmaßnahmen bei chemischen Unfällen eingedrungen und hätten große Mengen geheimer Informationen über 1350 gefährliche Chemikalien gestohlen. Die Hacker, die nach Ansicht der Südkoreaner nördlich der Demarkationslinie beheimatet waren, hatten sich über ein Schadprogramm, das in den Computer eines südkoreanischen Heeresoffiziers eingeschleust worden war, Zugang zu dem System verschafft. Erst sieben Monate später entdeckten die Südkoreaner den Hackerangriff. Nordkorea weiß mittlerweile, wie und wo der Süden gefährliche Substanzen einschließlich des für die Wasseraufbereitung benötigten Chlors lagert. Entweicht Chlorgas in die Atmosphäre, kann es zum massenhaften Erstickungstod führen. Im Ersten Weltkrieg wurde es mit furchtbaren Folgen als Kampfgas eingesetzt.
    Der nukleare Wurm
    Barack Obama befand sich im Präsidentschaftswahlkampf, als sich im Sommer 2008 ein Team von nationalen Sicherheitsexperten versammelte, um über die geeignete Reaktion auf eine internationale Krise oder ein überraschendes Ereignis vor dem Wahltag nachzudenken. Unter den Teilnehmern waren ehemalige hochrangige Mitarbeiter der CIA, des Verteidigungsministeriums, des Außenministeriums und des Nationalen Sicherheitsrats. Diese Leute hatten immer noch ihre Quellen, auch in der Regierung Bush und in mehreren ausländischen Regierungen. Sie beschäftigten sich mit einem Dutzend Szenarien, aber besondere Aufmerksamkeit widmeten sie der Möglichkeit eines israelischen Luftschlags gegen die iranischen Atomanlagen.
    Die iranische Regierung behauptete, ihr Atomprogramm diene lediglich der friedlichen Energiegewinnung, aber der israelische Geheimdienst hatte andere Informationen, ebenso viele amerikanische und europäische Nachrichtendienste. Auch die Internationale Atomenergiebehörde der Vereinten Nationen (IAEA) zweifelte an den Absichten des Iran, und der UN-Sicherheitsrat hatte den Iran gewarnt und begonnen, dem Teheraner Regime Sanktionen aufzuerlegen. Die Israelis führten offenbar einen Probelauf für einen großen Luftschlag gegen die iranischen Atomeinrichtungen durch und ließen zahlreiche F15- und F16-Kampfflugzeuge aufsteigen, die von Tankmaschinen begleitet wurden. Um einen Probelauf handelte es sich, weil die Flugzeuge in westlicher Richtung flogen, aber die Distanz, die die Maschinen zurücklegten, deutete darauf hin, dass es ein Test für einen Angriff auf den Iran war. Die Flugstrecke entsprach der nach Natanz, jenem Ort im Iran, wo die Atomzentrifugen untergebracht waren.
    In der Anlage in Natanz, die tief unter der Erde eingegraben und durch Stahlbeton verstärkt ist, hat der Iran Hunderte jener komplexen Zentrifugen installiert, die benötigt werden, um Uran von seinem natürlichen Zustand in »angereichertes« Uran umzuwandeln, das wiederum benötigt wird, um die Kettenreaktion in einer Atombombe auszulösen. Wie Obamas Berater 2008 erfuhren, hatte Israel die Vereinigten Staaten um Bomben gebeten, die geeignet waren, verstärkte Betonwände zu durchdringen. Noch aufschlussreicher war, dass Israel mit der Regierung

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