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World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

Titel: World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Clarke , Robert A. Knake
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gekommen sein würde. Wenn wir das nicht getan hätten, wäre an jenem furchtbaren Tag noch viel Schlimmeres geschehen. Man lernt durch Visualisierungen. In diesem Sinn stellen wir uns jetzt eine Zeit wachsender Spannungen zwischen den USA und China vor.
    Nennen wir diese Übung Konflikt im Südchinesischen Meer und verlegen sie ein paar Jahre in die Zukunft. Abgesehen davon, dass China mittlerweile stärker vom Internet abhängig ist, hat sich nicht viel geändert. Die USA haben kaum etwas zur Verbesserung ihrer Cybersicherheit unternommen. In unserem Planspiel gibt es drei Teams, das US Cyber Command, die Cyberabteilung der chinesischen Volksbefreiungsarmee und das Kontrollteam, das die Rolle aller anderen Beteiligten übernimmt und entscheidet, was infolge der Spielzüge der anderen Teilnehmer passiert. Nehmen wir zu Übungszwecken weiter an, dass China Vietnam und andere ASEAN-Staaten aggressiv unter Druck gesetzt hat, ihre Rechte an den ertragreichen Erdgas- und Ölfeldern im Südchinesischen Meer an die Volksrepublik abzutreten. (Tatsächlich hat China Anspruch auf Gewässer Hunderte Kilometer weiter im Süden erhoben, vor der vietnamesischen und philippinischen Küste.) Wir gehen in unserem Planspiel davon aus, dass es zwischen den Ländern bereits zu kleineren Zwischenfällen auf See kam. Nun hat die vietnamesische Regierung die USA um militärische Unterstützung gebeten (eine Ironie der Geschichte), ebenso andere Staaten in der Region, die Anspruch auf bestimmte Gebiete erheben. Daraufhin hat der US-Präsident ein gemeinsames Marinemanöver der USA und der ASEAN-Staaten im Südchinesischen Meer genehmigt und zwei amerikanische Flugzeugträgerkampfgruppen mit etwa 20 Schiffen, 150 Flugzeugen und mehreren U-Booten entsandt. China und die USA haben diplomatische Noten und öffentliche Erklärungen ausgetauscht, bei denen beide Länder im Grunde sagten, der andere solle sich aus der Sache heraushalten. Von da an zeigen die amerikanischen Nachrichtensender dramatische Aufnahmen unter dem Titel »Krise im Südchinesischen Meer«.
    Unser Planspiel beginnt in Fort Meade. Das Team, das die Rolle des Cyber Command übernommen hat, wird vom Pentagon angewiesen, verschiedene Maßnahmen vorzubereiten, die man ergreifen könnte, wenn die politische Situation eskaliert. Die Anordnung des Verteidigungsministeriums sieht die Entwicklung folgender Optionen vor:
    Erstens: Die chinesische Regierung davon abzubringen, wegen der umstrittenen Gewässer militärisch aktiv zu werden. Zweitens: Wenn das nicht gelingt, die Gefahr, die das chinesische Militär für die USA und für die mit ihnen verbündeten Streitkräfte in der Region darstellt, weitestgehend zu minimieren. Drittens: Im Falle erhöhter Spannungen oder kriegerischer Handlungen in der Lage zu sein, das chinesische Militär auf breiter Basis zu stören und seine Fähigkeit einzuschränken, von seinen Mitteln Gebrauch zu machen. Viertens: Die chinesische Regierung zu beschäftigen, indem die Infrastruktur im Land so gestört wird, dass die Bevölkerung und die Partei das aggressive Verhalten der chinesischen Regierung im Ausland in Frage stellen. Fünftens: Das Cyber Command sollte während der gesamten Zeit mit den entsprechenden Regierungsagenturen zusammenarbeiten, um von der chinesischen Regierung veranlassteoder von China inspirierte Cyberangriffe auf das amerikanische Militär oder wichtige Teile der amerikanischen Infrastruktur zu verhindern.
    Dadurch befindet sich das Team, das die Rolle des Cyber Command übernommen hat, in einem Dilemma. Das Cyber Command will nicht alle Methoden eines Cyberangriffs oder »Exploits« preisgeben, die es entwickelt hat. Wenn eine Methode eingesetzt wurde, verwenden die Experten für Cybersicherheit viel Zeit und Energie darauf, herauszufinden, wie sie diese Sicherheitslücke in Zukunft stopfen können. Sie werden zwar nicht alle Systeme absichern, aber zumindest die wichtigsten Bereiche, um der Angriffsmethode einen Großteil ihrer Schlagkraft zu nehmen. Daher will das Cyber Command seine besten Tricks zurückhalten. Wenn man jedoch zu lange wartet, kann es sein, dass die Chinesen Maßnahmen ergreifen, die einen Cyberangriff der USA deutlich erschweren.
    Angesichts der wachsenden Spannungen ist damit zu rechnen, dass China die Verbindungen zwischen seinem Cyberspace und dem globalen Internet kappt. Zunächst wird die Zahl der Datenpakete, die nach China strömen, reduziert. Die Daten, die die Chinesen hereinlassen, werden auf

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