Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Worldshaker

Worldshaker

Titel: Worldshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
Vom Netzwerk:
brauchte. Er nahm seinen Ranzen, folgte aber der Meute nicht. Stattdessen duckte er sich und versteckte sich unter seinem Pult.
    Ob man ihn bemerkt hatte? Jeden Augenblick rechnete er damit, dass ihn jemand entdecken und verraten würde. Aber nein. Das Stimmengewirr verstummte, und das Klassenzimmer war leer. Vorsichtig hob Col den Kopf, um nachzusehen.
    Nur Mr. Gibber war noch da, er stand an der Tür, knackte mit den Fingern und schien bester Laune zu sein.
    »Nichts wie weg mit euch!«, murmelte er. »Stinker! Abschaum! Entartete! Bartrim Gibber ist zehnmal besser als jeder von euch!«
    Er kam in die Klasse zurück und spielte einen Trommelwirbel auf seinem Pult. Er wischte die Tafel ab und pfiff dabei vor sich hin, dann ging er hinaus und schloss die Tür hinter sich.
    Col ließ den Ranzen unter seinem Pult und kroch so weit wie möglich von der Tür weg. Im Schneidersitz hockte er unter Pughs Pult, in der hintersten Ecke des Klassenzimmers. Hier würde er nur entdeckt, wenn sich jemand hinkniete und zwischen den Tischbeinen hindurchschaute.
    Er erlegte sich Geduld auf. Wann würden die Jungens der Squellingham-Clique merken, dass sie ihn verpasst hatten? Und was würden sie dann tun? Er musste eine ganze Weile versteckt bleiben.
    Das leere Klassenzimmer war völlig verwandelt, so still und ruhig – irgendwie unheimlich. Jetzt, wo die anfängliche Spannung von ihm abgefallen war, verfiel er in öde Langeweile. Fünf Minuten vergingen, zehn.
    Dann kam ihm eine Idee. Die rote Tinte! Irgendjemand musste rote Tinte in seinem Pult haben, Hythe vielleicht oder Pugh. Jetzt war die beste Gelegenheit, das nachzuprüfen.
    Er wartete noch einen Moment, doch seine Neugier war geweckt. Er musste einfach wissen, wer ihm diese Zettel geschickt hatte. Er war sich sicher, dass er es sofort hören würde, wenn sich draußen auf der Galerie Schritte näherten.
    Zuerst hob er den Deckel von Pughs Pult hoch und stieß auf Lösungsbogen zur gestrigen Geographiearbeit. Das einzige Tintenfass war mit blauer Tinte gefüllt.
    In Hythes Pult fand er die Antwortbogen zur Algebraarbeit … aber überhaupt keine Tinte. Er nahm sich Haughs, Flarrows, Lumbridges und Fefferleys Pulte vor. Fehlanzeige.
    Und wenn einer der Aufsteiger die Zettel geschrieben hatte, im Auftrag der Zwillinge? Seine Erkundungstour bezog bald den ganzen Raum mit ein. Aufsteiger, Kriecher, ja sogar Klotzis und Schufter – die Ausbeute war bei allen Pulten gleich: keine rote Tinte.
    Blieb nur eine andere Möglichkeit: Mr. Gibber höchstpersönlich. Das konnte sich Col zwar kaum vorstellen, aber er musste sichergehen.
    Er ging zum Schreibtisch des Lehrers und zog die linke Schublade heraus. Sie enthielt lediglich diversen Kleinkram, den Mr. Gibber im Laufe des Schuljahrs bei seinen Schülern konfisziert hatte. Er war gerade im Begriff, die rechte Schublade aufzuziehen, als ihn ein lauter Knall herumfahren ließ. Jemand hatte die Klassentür weit aufgerissen – und in der Tür standen Pugh und Hythe.
    Der Rest der Bande drängte sich hinter ihnen. Auf allen Gesichtern hatte sich ein hässliches triumphierendes Grinsen breitgemacht. Jetzt hatten sie ihn schließlich doch gefunden.
    Sie kamen hereinmarschiert und schlossen die Tür. Es waren nicht nur die üblichen sechs Mitglieder der Gruppe, sondern auch Prewitt, Melstruther und die beiden neuen Rekruten aus der 5a. Auf ein Wort von Hythe schoben Prewitt und Melstruther eine Bank vor die Tür.
    Das wär’s dann also, dachte Col. Zehn gegen einen. Er machte seine Lockerungsübung wie zum Beginn jeder Trainingsrunde.
    »Guckt ihn euch an«, spotteten seine Feinde. »Jetzt kriegt er das große Zittern!«
    »Er verliert schon die Nerven!«
    Sie rückten vor, allen voran Lumbridge, Haugh und Flarrow. Wie alle klugen Generäle hielten sich Pugh und Hythe im Hintergrund, wo ihnen nichts passieren konnte.
    Col befand sich immer noch hinter Mr. Gibbers Schreibtisch. Als die Zwillinge »Holt ihn euch!« schrien, stieß er den Tisch mit voller Wucht in die vorrückende Meute. Die vorderen drei krümmten sich vor Schmerzen, als die hölzerne Kante sie auf Hüfthöhe erwischte. Col sprang auf den Tisch und verpasste Flarrow einen Tritt – dorthin, wo Riff es ihm beigebracht hatte, direkt auf den Adamsapfel. Mit einem lauten Gurgeln fiel er um. Col visierte dieselbe Stelle bei Haugh an, verpasste sie aber. Haugh hielt sich die Wange, ging aber nicht zu Boden.
    Lumbridge war bereits um den Tisch herumgelaufen und versuchte, Cols

Weitere Kostenlose Bücher