Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus
Karl Mays kindische und kriminelle Phantasie hat tatsächlich … die Weltgeschichte beeinflusst.«
Mays Popularität ist indessen bis heute ungebrochen; die Liste von Verfilmungen seiner Werke kann sich sehen lassen – darunter findet sich auch die populäre Filmreihe aus den 1960er-Jahren mit Lex Barker als Old Shatterhand und Pierre Brice als Winnetou.
Beliebt sind auch Dramatisierungen von Karl May-Geschichten für die Bühne, wie beispielsweise seit 1952 für die Karl-May-Festspiele des Freilichttheaters in Bad Segeberg. Verwaltet wird das Erbe des Schriftstellers von dem Bamberger Karl-May-Verlag und der Karl-May-Gesellschaft. Die Faszination und Begeisterung für Karl May und seine Werke reichten so weit, dass in seinem ehemaligen Haus in Radebeul sogar ein Indianermuseum eingerichtet wurde.
DAS KARL-MAY-MUSEUM
Ob Silberbüchse, Bärentöter oder Henrystutzen – die legendären Gewehre der Romanhelden Winnetou und Old Shatterhand sind alle im Radebeuler Karl-May-Museum zu sehen. Die Ausstellung »Karl May – Leben und Werk« wurde 1985 eröffnet. In der »Villa Shatterhand«, Karl Mays ehemaligem Wohnsitz, sind Empfangssalon, Arbeitszimmer und Bibliothek des Schriftstellers historisch getreu restauriert und mit dem originalen Inventar ausgestattet. So zeigen sie, wie Karl May lebte und arbeitete. Die Bibliothek begründete Karl Mays Ideenreichtum. Neben umfangreichen Nachschlagewerken bilden hier die Gebiete Erd- und Völkerkunde sowie Fremdsprachen die Schwerpunkte. Aber auch die Religion, die schönen Künste, Literaturgeschichte und Naturkunde sind stark vertreten. Viele Bücher enthalten heute noch Anstreichungen und Arbeitsvermerke Karl Mays. Soweit man Abenteuerliteratur findet, handelt es sich meist um Werke von Rider Haggard, Rudyard Kipling und Jack London, die ebenfalls bei Karl Mays Verleger Friedrich Ernst Fehsenfeld erschienen sind.
ARTHUR SCHNITZLER
ARZT UND SCHRIFTSTELLER
Als ironisch-skeptischer Chronist der Wiener Dekadenz des »Fin de Siècle« war Schnitzler in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg einer der meistgespielten deutschen Dramatiker. Etliche seiner Publikationen erregten Skandale. Heute gilt Schnitzler, den man wegen seiner psychologischen Erkenntnisse als dichterisches Pendant Sigmund Freuds ansehen kann, als einer der bedeutendsten österreichischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.
15. 5. 1862
Geburt in Wien
1879–1885
Studium der Medizin
1885–1893
Assistenzarzt in Wiener Krankenhäusern
1893
nach dem Tod des Vaters Eröffnung einer eigenen Praxis
1923
erster Präsident des österreichischen PEN-Clubs
21. 10. 1931
Tod in Wien
Arthur Schnitzler erblickte am 15. Mai 1862 in Wien als Sohn des ungarischen, jüdischen Arztes Johann Schnitzler und dessen Frau Louise, geborene Markbreiter, das Licht der Welt. Nach dem Besuch des Akademischen Gymnasiums von 1871 bis 1879 studierte Schnitzler Medizin, trat 1882 seinen Dienst als Einjährig-Freiwilliger im Garnisonsspital Nr. 1 in Wien an und promovierte bereits drei Jahre später. Von 1885 bis 1888 war er Assistent und Sekundararzt am Wiener Allgemeinen Krankenhaus – unter anderem in der Psychiatrie bei Theodor Meynert, dessen Schüler auch Sigmund Freud gewesen war. Danach arbeitete er für fünf Jahre als Assistent seines Vaters an der von diesem geleiteten Allgemeinen Wiener Poliklinik, wo er sich mit Suggestion und Hypnose beschäftigte, den Vorstufen zu der Anfang des 20. Jahrhunderts von Freud entwickelten Psychoanalyse. Als der Vater 1893 starb, eröffnete Schnitzler eine eigene Praxis.
Mit der Zeit legte er den Schwerpunkt seiner Arbeit immer stärker auf sein literarisches Schaffen. Bei seinen Veröffentlichungen handelte es sich zunächst größtenteils um medizinische Fachbeiträge sowie Seminar- und Kongressberichte, die er ab 1887 für das Fachblatt des Vaters, die »Internationale Klinische Rundschau«, verfasst hatte (darunter etwa »Über funktionelle Aphonie und deren Behandlung durch Suggestion und Hypnose«; 1889). Die erste literarische Veröffentlichung, das »Liebeslied der Ballerine«, wurde 1880 im Münchner Blatt »Der freie Landesbote« abgedruckt. Ab 1886 war Schnitzler häufig mit Gedichten, Prosa und Aphorismen in verschiedenen literarischen Zeitschriften vertreten.
Ab 1890 fand Schnitzler zunehmend Anschluss an bedeutende Wiener Literaten, darunter Hugo von Hofmannsthal, Hermann Bahr, Richard Beer-Hofmann und Felix Salten, die von der Literaturgeschichtsschreibung unter der
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