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WoW 02 - Der letzte Wächter

WoW 02 - Der letzte Wächter

Titel: WoW 02 - Der letzte Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Grubb
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Zusammenhang mit den Dämonen, den Orcs oder etwas Schlimmerem. Und ich möchte zu einem solchen Zeitpunkt nicht unsere stärkste Waffe verlieren.«
    Khadgar sah Lothar an und versuchte in den Gesichtsfalten des Mannes zu lesen. Machte sich der alte Krieger Sorgen um seinen Freund oder um den Verlust des magischen Schutzes? Konzentrierte sich seine Sorge auf Medivh dort draußen in der Wildnis oder auf sie alle und auf die Angst, dass
etwas
sie beobachtete? Das Gesicht des älteren Mannes war wie eine Maske, und in seinen meerblauen Augen fand sich kein Hinweis auf Lothars wahre Gedanken.
    Khadgar hatte einen einfachen Schwertkämpfer erwartet, einen Ritter, der in seiner Pflicht aufging – aber der Champion des Königs war weit mehr. Er drängte Khadgar in die Ecke, suchte nach Schwächen, nach Informationen … aber zu welchem Zweck?
    Ich brauche jemanden, der den Wächter bewacht
, hatte Medivh gesagt.
    »Es geht ihm gut«, sagte Khadgar. »Ihr macht Euch Sorgen um ihn, und ich teile Eure Bedenken. Aber es geht ihm gut, und ich bezweifle, dass etwas ihn ernsthaft verletzen könnte.«
    Lothars undeutbarer Blick flackerte für einen winzigen Moment. Er setzte an, um etwas zu sagen, um das freundlich geführte Verhör – nichts anderes war es – fortzusetzen, aber plötzlicher Lärm im Inneren des Turms lenkte sie ab. Ihre Unterhaltung, die leeren Bierkrüge und das Essen wurden nebensächlich.
    Medivh schritt auf sie zu, gefolgt von einer Gruppe von Dienern und Wachen. Alle äußerten Missfallen über sein Erscheinen, doch keiner wagte es, ihn zu berühren, weshalb sie ihm lediglich wie der lebende Schweif eines Kometen folgten. Der ältere Magier betrat den Balkon.
    »Ich wusste doch, dass du deinen Gewohnheiten treu bleiben würdest, Lothar«, sagte Medivh. »Natürlich nimmst du hier deinen Tee ein.« Der Magus lächelte warm, aber Khadgar bemerkte, dass er taumelte, fast so, als wäre er betrunken. Medivh hielt eine Hand hinter seinem Rücken versteckt.
    Lothar erhob sich. Seine Stimme klang besorgt. »Medivh, bist du in Ordnung? Der Dämon …«
    »Ach ja, der Dämon«, sagte Medivh fröhlich und zog seine blutige Beute hinter dem Rücken hervor. Locker schwang er sie Lothar und Khadgar entgegen.
    Die rote Kugel drehte sich im Flug und verspritzte ein paar letzte Blutstropfen, bevor sie vor Lothars Füßen landete. Es war der Kopf eines Dämons, der in der Mitte, genau zwischen seinen beiden Hörnern, gespalten war, so als habe sich eine große Axt in ihn hinein gegraben. Khadgar glaubte, in der gefrorenen Grimasse des Dämons eine Mischung aus Bewunderung und Zorn zu erkennen.
    »Den kannst du dir ausstopfen lassen«, sagte Medivh und richtete sich zu voller Größe auf. »Den Rest musste ich natürlich verbrennen. Man weiß nie, was Unerfahrene mit soviel Dämonenblut anstellen.«
    Khadgar bemerkte, dass Medivhs Gesicht spitzer als zuvor wirkte, und dass die Falten rund um seine Augen deutlicher zu sehen waren. Lothar schien es ebenfalls aufgefallen zu sein.
    »Du hast ihn schnell geschnappt«, sagte er.
    »Ein Kinderspiel«, sagte Medivh. »Nachdem mein Vertrauen von der Flucht des Dämons aus der Burg berichtet hatte, fiel es mir leicht, ihm bis zu seinem Unterschlupf zu folgen. Der Kampf war vorbei, noch bevor er richtig begann – und bevor
er
es überhaupt realisierte.« Der Magus taumelte leicht.
    »Dann komm«, sagte Lothar mit warmem Lächeln. »Das sollten wir dem König berichten. Man wird dir zu Ehren ein Fest geben, Med!«
    Medivh hob eine Hand. »Ihr müsst leider ohne mich feiern. Wir sollten zurückkehren. Es liegt ein langer Weg vor uns, nicht wahr, Schüler?«
    Lothar sah Khadgar erneut forschend an. Medivh wirkte gefasst, aber erschöpft. Er schien sich dieses Mal Khadgars Unterstützung versichern zu wollen.
    Der junge Magier hüstelte. »Natürlich. Wir müssen noch ein Experiment abschließen.«
    »Genau!« Medivh fing den Ball auf. »Wir waren so in Eile, hierher zu kommen, dass ich das ganz vergessen hatte. Wir sollten uns beeilen.« Der Magus drehte sich um und wandte sich an die versammelte Dienerschaft. »Sattelt unsere Tiere! Wir reisen sofort ab.« Die Diener liefen wie aufgeschreckte Hühner durcheinander. Medivh wandte sich wieder an Lothar. »Du wirst uns natürlich bei Seiner Majestät entschuldigen?«
    Lothar sah Medivh an, dann Khadgar, dann wieder Medivh. Schließlich seufzte er und sagte: »Natürlich. Lass mich euch aber wenigstens aus dem Turm geleiten.«
    »Begleite

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