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WoW 02 - Der letzte Wächter

WoW 02 - Der letzte Wächter

Titel: WoW 02 - Der letzte Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Grubb
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»Stoße ins Horn des Jägers. Ich muss ihn finden, bevor er seine Stärke zurückgewinnt und andere umbringt.«
    Khadgar richtete sich auf. »Wo fangen wir an?«
    Medivh drehte sich um und sah den jüngeren Mann etwas verlegen an. »Nun,
wir
fangen nirgendwo an. Ich werde allein gehen. Du bist talentiert, aber noch längst nicht bereit für den Kampf gegen einen Dämon. Dies ist meine Schlacht, Schüler.«
    »Magus, ich bin sicher, dass ich …«
    Medivh hob eine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Ich brauche dich hier, damit du deine Ohren offen hältst«, sagte Medivh leise. »Ich zweifle nicht daran, dass der alte Lothar die letzten zehn Minuten mit dem Ohr an der Tür verbracht hat. Es würde mich nicht wundern, wenn sich ein Abdruck des Schlüssellochs auf seiner Wange befände.« Medivh grinste. »Er weiß einiges, aber nicht alles. Deswegen musste ich dir davon erzählen. Ich brauche einen Wächter für den Wächter, wenn du so willst.«
    Khadgar sah Medivh an, und der ältere Magier zwinkerte ihm zu. Dann ging er zur Tür und riss sie mit einer schnellen Bewegung auf.
    Lothar stolperte zwar nicht in den Raum, befand sich aber unmittelbar jenseits der Schwelle. Vielleicht hatte er gelauscht, vielleicht auch nur Wache gestanden.
    »Med«, sagte Lothar mit einem Lächeln. »Seine Majestät …«
    »Seine Majestät versteht das sehr gut«, sagte Medivh und schob sich an dem größeren Mann vorbei. »Eher würde ich mich mit einem wildgewordenen Dämon treffen, als mit dem Herrscher einer Nation. Prioritäten und so. In der Zwischenzeit könntest du auf meinen Schüler aufpassen.«
    Er sagte all das in einem Atemzug und hatte bereits den Gang bis zur Treppe durchquert, als Lothar gerade die Hälfte seines Satzes hervorgebracht hatte.
    Der alte Krieger strich sich mit einer großen Hand über seine Halbglatze und seufzte theatralisch. Dann sah er Khadgar an und seufzte noch einmal.
    »So war er schon immer«, sagte Lothar. »Du bist bestimmt hungrig. Komm, wir treiben ein Mittagessen für dich auf.«
     
     
    Das Mahl bestand aus kaltem Geflügel, das sie aus der Vorratskammer stahlen, und zwei vollen Bierkrügen, die Lothar in seinen mächtigen Pranken transportierte. Trotz der Situation war der Champion des Königs erstaunlich entspannt und führte Khadgar auf einen Balkon, von dem aus sie die Stadt überblicken konnten.
    »Herr«, sagte Khadgar. »Trotz der Bitte des Magus, ist mir klar, dass Ihr wichtigere Aufgaben habt.«
    »Ja«, sagte Lothar, »und die meisten habe ich erledigt, während du mit Medivh sprachst. Seine Majestät König Liane ist in seinem Quartier, ebenso wie die meisten Höflinge – unter Bewachung natürlich –, für den Fall, dass der Dämon beschließt, sich in der Burg zu verstecken. Außerdem habe ich Agenten in alle Teile der Stadt befohlen. Sie haben die Weisung, alles Verdächtige zu melden, ohne Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das Letzte, was wir brauchen, ist eine Dämonenpanik. Ich habe alle Leinen ausgeworfen, und jetzt kann ich nur noch warten.« Er sah den jüngeren Mann an. »Und meine Lieutenants wissen, dass ich auf diesem Balkon bin, weil ich hier immer mein Mittagessen einnehme.«
    Khadgar dachte über Lothars Worte nach und erkannte, dass der Champion des Königs viele Gemeinsamkeiten mit Medivh aufwies. Auch er plante nicht nur etliche Schritte voraus, sondern liebte es, anderen von seinen Plänen zu erzählen.
    Der Schüler griff nach einem Stück Brustfleisch, während Lothar in einen Schenkel biss. Sie aßen beide schweigend. Das Geflügel war in eine Marinade aus Rosmarin, Speck und Schafsbutter eingelegt worden, bevor es gebraten wurde, und es mundete vortrefflich. Selbst kalt war es so zart, dass es im Munde zerging. Das Bier war schwer, gehaltvoll und schmeckte nach Hopfen.
    Unter ihnen breitete sich die Stadt aus. Die Zitadelle selbst stand auf einem felsigen Hügel, der den König bereits von seinen Untertanen trennte und die Höhe des Turms sorgte noch zusätzlich dafür, dass die Bewohner Stormwinds wie kleine Puppen aussahen, die sich geschäftig durch enge Straßen bewegten. Es war Markttag, und hinter den bunt dekorierten Ständen priesen Händler leise, wie es Khadgar aus dieser Höhe erschien, ihre Waren an.
    Für einen Moment vergaß Khadgar, wo er war, was er gesehen hatte – und weshalb er sich an diesem Ort aufhielt. Es war eine schöne Stadt. Erst Lothars tiefes Schnauben holte ihn zurück in diese Welt.
    »Na?«, sagte der Champion des

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