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WoW 02 - Der letzte Wächter

WoW 02 - Der letzte Wächter

Titel: WoW 02 - Der letzte Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Grubb
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anderthalb Monate zurück. So lange hatte die Nachricht über Wasser und über Land benötigt. Anderthalb Monate. Sie war entstanden, bevor Huglar und Hugarin in Stormwind getötet wurden. Wenn der gleiche Dämon daran beteiligt war oder der gleiche Zauberer, musste er sich sehr schnell zwischen diesen beiden Orten bewegt haben. Einige der Dämonen in der Vision hatten Flügel besessen – war es denkbar, dass sie solche Distanzen überbrückten, ohne entdeckt zu werden?
    Ein einzelner Windstoß fuhr plötzlich durch den Raum.
    Die Haare in Khadgars Nacken sträubten sich. Als er aufblickte, sah er, wie sich eine Gestalt im Zimmer manifestierte.
    Zuerst gab es nur Rauch, rot wie Blut, der aus einem winzigen Loch im Universum strömte. Er wallte auf und zog Schlieren wie Milch, die in Wasser aufsteigt. Schon bald bildete er eine wirbelnde Masse, durch die ein furchterregender Dämon trat.
    Seine Gestalt war kleiner als auf der verschneiten Ebene, auf der Khadgar ihn in seiner Vision gesehen hatte. Er war geschrumpft, um in das Zimmer zu passen. Seine Haut war immer noch bronzefarben, seine Rüstung bestand aus tiefschwarzem Eisen, und seine Haare waren voller Feuer. Gewaltige Hörner ragten aus seiner Stirn hervor. Er trug keine Waffen, aber er sah auch nicht so aus, als würde er Waffen benötigen, denn er bewegte sich mit der lässigen Eleganz eines furchtlosen Raubtiers.
    Sargeras.
    Khadgar schwieg entsetzt. Er war vor Angst wie gelähmt. Hätten die Schutzzauber, die Medivh gewoben hatte, eine solche Bestie nicht fernhalten sollen? Und doch hatte sie den Turm und sogar Medivhs eigenes Zimmer so problemlos betreten, wie ein Adliger die Hütte eines einfachen Bauern aufsuchen würde.
    Der Herr der Brennenden Legion sah sich nicht um, sondern glitt zum Fuß des Bettes. Eine Weile stand er dort, während die Feuer in seinem Bart und in seinem Haar lautlos brannten, und betrachtete den bewusstlosen Magier.
    Khadgar hielt den Atem an und warf einen Blick zum Arbeitstisch. Ein paar Bücher. Eine Kerze vor einem Spiegel, um das Licht zu verstärken. Ein Brieföffner, mit dem man die Purpursiegel brach.
    Der junge Magier griff langsam nach dem Öffner, versuchte sich zu bewegen, ohne die Aufmerksamkeit des Dämons auf sich zu ziehen. Seine Finger schlossen sich fest um das Werkzeug, seine Knöchel traten weiß hervor.
    Sargeras stand immer noch am Fußende des Bettes. Ein Moment verging, und Khadgar versuchte sich zu einer Bewegung zu zwingen. Entweder fliehen oder angreifen. Seine Muskeln waren wie aus Stein.
    Medivh drehte sich in seinem Bett und murmelte etwas Unverständliches. Der Dämonenherrscher hob langsam eine Hand, als wolle er den leblosen Körper des Magiers segnen.
    Khadgar schrie auf und sprang mit dem Brieföffner in der Hand von seinem Stuhl. Erst in diesem Moment begriff er, dass er den Öffner in der falschen Hand hielt.
    Der Dämon sah in einer spielerisch eleganten Bewegung auf, als würde er schlafen oder befände sich unter Wasser. Er sah den Angreifer an, der ungeschickt mit einem kurzen scharfen Dolch fuchtelte.
    Der Dämon lächelte. Medivh drehte sich im Schlaf und murmelte. Khadgar stieß dem Dämon den Brieföffner in die Brust …
    … und durch dessen ganzen Körper hindurch. Der Schwung seines Stoßes trug ihn durch die Gestalt Sargeras' hindurch bis zur gegenüberliegenden Wand. Er konnte nicht mehr abbremsen und prallte schwer dagegen. Der Brieföffner fiel klirrend auf den Steinboden.
    Medivh öffnete weit die Augen und setzte sich auf. »Moroes? Khadgar? Seid ihr hier?«
    Khadgar kam auf die Beine und sah sich um. Der Dämon war verschwunden wie eine Seifenblase, die man mit einer Nadel berührt. Er und Medivh waren allein im Zimmer.
    »Was machst du auf dem Boden, Junge?«, fragte Medivh. »Moroes hätte dir ein Lager bereiten können.«
    »Meister, Eure Schutzzauber!«, rief Khadgar. »Sie haben versagt. Da war …« Er zögerte für einen Moment, war sich nicht sicher, ob er preisgeben sollte, dass er wusste, wie Sargeras aussah. Medivh würde es auffallen, und er würde ihn nicht in Ruhe lassen, bis er enthüllte, woher er es wusste.
    »Ein Dämon«, stieß er hervor. »Hier war ein Dämon.«
    Medivh lächelte. Er wirkte ausgeruht, und die Farbe kehrte in sein Gesicht zurück. »Ein Dämon? Wohl kaum. Warte.« Er schloss die Augen und nickte. »Nein, die Schutzzauber sind unbeschädigt. Ein Nickerchen reicht nicht aus, um ihnen die Energie zu entziehen. Was hast du

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