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WoW 02 - Der letzte Wächter

WoW 02 - Der letzte Wächter

Titel: WoW 02 - Der letzte Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Grubb
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mysteriöser Brief ohne Unterschrift ein. Darin stand:
Bereite die Quartiere vor. Der Abgesandte wird bald eintreffen.
    Am Ende der dritten Woche trafen eines Abends zwei Briefe mit einem fahrenden Händler ein. Einer trug ein Purpursiegel, der andere ein rotes und war an Khadgar adressiert. Beide stammten aus der Violetten Zitadelle der Kirin Tor.
    Der Brief an Khadgar war in krakeliger Handschrift verfasst.
Wir müssen dir bedauerlicherweise vom plötzlichen und unerwarteten Tod deines Lehrers Guzbah Kenntnis geben. Wie wir wissen, hast du mit dem verstorbenen Magier korrespondiert, und wir teilen dein Mitgefühl und deine Trauer. Solltest du über Briefe, Geld oder Informationen verfügen, die Guzbah zustehen, oder solltest du Besitztümer von ihm erhalten haben (insbesondere geliehene Bücher), bitten wir um eine Zustellung dieser Gegenstände, Dokumente oder Informationen an die unten genannte Adresse.
    Am Ende des Briefes war eine Reihe von Zahlen in einer unleserlichen Handschrift hinzugefügt worden.
    Khadgar fühlte sich wie taub. Guzbah war tot? Er drehte den Brief zwischen den Fingern, aber es fielen keine weiteren Informationen heraus. Benommen griff er nach der Rolle mit dem Purpursiegel. Das Schreiben war in der gleichen krakeligen Schrift verfasst, enthielt jedoch nach seiner Entschlüsselung weitaus mehr Informationen.
    Guzbah war am Abend des Festes der Schriftgelehrten ermordet in der Bibliothek aufgefunden worden. Er hatte anscheinend gerade
Dembrawns Kommentare zum »Lied von Aegwynn«
überarbeitet. Khadgar fühlte sich plötzlich schuldig, weil er seinem ehemaligen Lehrer die Schriftrolle nicht geschickt hatte. Er war wohl von einer Bestie überrascht worden (die vermutlich beschworen wurde), die ihn auseinander riss. Sein Tod musste schnell gekommen, aber schmerzhaft gewesen sein – und die Anmerkungen über den Zustand seines Leichnams und den der Bibliothek waren eindeutig
zu
detailfreudig. Die Beschreibung ließ darauf schließen, dass die »beschworene Bestie« ein Dämon war, der jenem ähnelte, den Medivh in Stormwind bekämpft hatte.
    Der Brief wurde in einem kalten analytischen Tonfall fortgesetzt, den Khadgar verstörend fand. Der Autor wies darauf hin, dass es sich um den siebten Todesfall eines Magiers der Violetten Zitadelle allein in diesem Jahr handelte, und dass dazu auch der Erzmagier Arrexis zähle. Weiterhin bemerkte er, dies sei der erste Todesfall dieser Art, der einen Magier betroffen habe, der nicht selbst Mitglied des Ordens war. Der Autor wollte wissen, ob Medivh in Kontakt mit Guzbah gestanden habe, entweder persönlich oder durch seinen Schüler. (Khadgar zuckte kurz zusammen, als er seinen eigenen Namen geschrieben sah.) Der unbekannte Autor fuhr fort darüber zu spekulieren, dass Guzbah ja kein Mitglied des Ordens gewesen sei und er vielleicht die Bestie selbst beschworen habe. In diesem Fall sollte Medivh nicht vergessen, dass Khadgar Guzbahs Schüler gewesen sei.
    Khadgar spürte Ärger in sich hochsteigen. Wie konnte es dieser unbekannte Autor (er musste den oberen Rängen der Kirin-Tor-Hierarchie angehören, aber es gab keine Hinweise, wer es sein könnte) wagen, ihn und Guzbah anzuklagen? Khadgar war noch nicht einmal dort gewesen, als Guzbah starb. Vielleicht war der Autor selbst der Schuldige – oder jemand wie Korrigan. Schließlich stellte der Bibliothekar ständig Nachforschungen über Dämonenanbeter an. Wie konnte man nur solche Anschuldigungen aussprechen!
    Khadgar schüttelte den Kopf und atmete tief durch. Nein, diese Spekulationen waren aus der Luft gegriffen und einzig das Resultat persönlicher Intrigen, wie so viele andere politische Schachzüge der Kirin Tor auch. Aus der Verärgerung wurde Traurigkeit, und mit ihr kam die Erkenntnis, dass selbst die mächtigen Magier der Violetten Zitadelle nicht in der Lage waren, die Mordserie zu stoppen. Sieben Zauberer (sechs von ihnen Mitglieder eines angeblich geheimen und mächtigen Ordens) waren gestorben, und diesem Autor fiel in seiner verzweifelten Hoffnung, die Todesfälle mögen endlich aufhören, nur eine solch haltlose Anschuldigung ein!
    Khadgar dachte an Medivhs schnelle und entschlossene Reaktion in Stormwind und erkannte, dass es niemanden innerhalb seiner Gemeinschaft gab, der über vergleichbare Klugheit, Entschlossenheit und Intelligenz verfügte.
    Der junge Magier nahm den verschlüsselten Brief und betrachtete ihn noch einmal im schwachen Kerzenlicht. Das Fest der Schriftgelehrten lag

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