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WoW 02 - Der letzte Wächter

WoW 02 - Der letzte Wächter

Titel: WoW 02 - Der letzte Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Grubb
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Frische. Sie wurde daraufhin brüchig und zerfiel zu Staub. Er lernte, wie die Schutzkammern funktionierten und erhielt die Aufgabe, auf sie zu achten. Er erfuhr von der Bibliothek der Dämonen, auch wenn Medivh es nicht erlaubte, derlei in seinem Turm zu beschwören. Diesem Befehl wollte Khadgar auch nicht zuwider handeln.
    Medivh verschwand manchmal nur für ein paar Stunden, dann wieder für ein paar Tage. Er hinterließ stets Instruktionen, gab jedoch nie Erklärungen ab. Bei seiner Rückkehr wirkte der Wächter stets hagerer und müder als zuvor, und er prüfte streng die Fortschritte des Jugendlichen und fragte nach den Neuigkeiten, die es während seiner Abwesenheit gegeben hatte. Doch er fiel kein weiteres Mal in seinen komagleichen Schlaf, und so nahm Kadgar an, dass bei den mysteriösen Taten seines Herrn Dämonen keine Rolle spielten.
    Eines Abends, als sich Khadgar in der Bibliothek aufhielt, hörte er Lärm aus dem unteren Gemeinschaftsbereich und aus den Ställen. Es waren Rufe, Herausforderungen und leisere, unverständliche Antworten. Als er das Fenster erreichte, von dem aus er auf diesen Teil des Gemäuers hinabblicken konnte, sah er noch, wie eine Gruppe von Reitern die Mauern des Turms verließ.
    Khadgar runzelte die Stirn. Waren dies Zulieferer, die Moroes abgewiesen hatte, oder handelte es sich um Überbringer weiterer schlechter Nachrichten für seinen Herrn? Khadgar stieg den Turm hinab, um mehr herauszufinden.
    Er sah den Neuankömmling nur kurz – flüchtig bemerkte er einen schwarzen Umhang, der in einem Gästezimmer auf einem der unteren Stockwerke verschwand. Moroes war ebenfalls dort. Er hielt eine Kerze in der Hand, und als Khadgar die letzten Stufen überwand, hörte er den Schlossverwalter sagen: »Andere Besucher waren weniger vorsichtig. Sie sind jetzt weg.«
    Die Antwort des Neuankömmlings war nicht zu verstehen, denn Moroes schloss die Tür, als Khadgar näher kam.
    »Ein Gast?«, fragte der junge Mann in der Hoffnung, einen Hinweis auf den Neuankömmling zu erhalten. Er sah jedoch nichts außer einer geschlossenen Tür.
    »Jau«, antwortete der Verwalter.
    »Magier oder Händler?«
    »Weiß ich nicht«, sagte der Verwalter, der bereits den Gang hinunterging. »Hab nicht gefragt, und der Abgesandte hat nichts dazu gesagt.«
    »Der Abgesandte«, wiederholte Khadgar und dachte an einen der geheimnisvollen Briefe aus Medivhs großem Schlaf. »Dann ist es ein politischer Besuch für den Magus.«
    »Nehme ich an«, sagte Moroes. »Hab nicht gefragt. Steht mir nicht zu.«
    »Also ist es Besuch für den Magus«, sagte Khadgar.
    »Nehme ich an«, sagte Moroes in dem gleichen schläfrigen Tonfall. »Man wird uns sagen, was wir wissen müssen.« Und damit verschwand er und ließ Khadgar, der immer noch auf die geschlossene Tür starrte, stehen.
    Am nächsten Tag war da dieses seltsame Gefühl einer fremden Präsenz im Turm. Es war, als gäbe es einen neuen Himmelskörper, dessen Schwerkraft die Umlaufbahnen aller anderen beeinflusste. Dieser neue Planet brachte Köchin dazu, größere Pfannen zu verwenden und Moroes dazu, in unregelmäßigeren Abständen als sonst üblich durch die Gänge zu wandern. Selbst Medivh schickte Khadgar gelegentlich auf Botengänge innerhalb des Turms, und wenn der junge Magier ihn verließ, hörte er das Flüstern eines schweren Umhangs auf den Steinen hinter sich.
    Medivh verriet nichts, so lange Khadgar auch auf eine Erklärung wartete. Es gab Anspielungen, mehr nicht. Dann wurde er in die Bibliothek geschickt, wo er seine Studien fortsetzen und seine Zaubersprüche einstudieren sollte. Khadgar stieg die Wendeltreppe einen Halbkreis lang hinab, hielt inne und stieg dann langsam wieder hinauf. Er sah den Rücken eines dunklen Umhangs im Labor des Wächters verschwinden.
    Khadgar ging die Treppe wieder hinunter und fragte sich, wer der Abgesandte wohl sein mochte. Ein Spion für Lothar? Ein Mitglied des Ordens, das sich geheimnisvoll geben wollte? Vielleicht ein Angehöriger der Kirin Tor, jener mit der spinnenartigen Handschrift und den giftigen Theorien? Oder vielleicht eine ganz andere Person? Es war frustrierend, nichts zu wissen und – noch schlimmer –, nicht das Vertrauen des Magus zu genießen.
    »Man wird uns sagen, was wir wissen müssen«, murmelte Khadgar und betrat die Bibliothek. Seine Notizen und Bücher lagen so über die Tische verteilt, wie er sie zurückgelassen hatte. Er warf einen Blick darauf und auf das Schema eines

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