WoW 03 - Im Stom der Dunkelheit
Terenas.
»Ich toleriere es nicht, wenn meine Gäste derart beleidigt werden«, verkündete Lordaerons Herrscher. Seine Stimme war schneidend wie Stahl. »Dieser Mann hat uns von großer persönlicher Gefahr berichtet und uns damit nichts anderes als Ehre und Hingabe ohne Rücksicht auf seinen persönlichen Kummer bewiesen!«
Perenolde nickte und deutete eine halbherzige Geste der Entschuldigung an.
»Außerdem irrt Ihr Euch, wenn Ihr ihn für allein oder wertlos erachtet«, fuhr Terenas fort. »Prinz Varian Wrynn ist nun mein Ehrengast und wird das auch bleiben, bis er selbst beschließt wieder abzureisen. Ich habe mich persönlich verpflichtet, ihn bei der Rückgewinnung seines Königreichs zu unterstützen.«
Einige der anderen Monarchen murmelten. Khadgar konnte sich denken, was in ihnen vorging. Terenas hatte gerade offiziell auf alle Ansprüche auf Stormwind verzichtet und die anderen Könige darüber in Kenntnis gesetzt, dass er Varian beistehen wollte – und das alles innerhalb einer einzigen Aussage.
Es war ein cleverer Schachzug, und sein Respekt vor dem König von Lordaeron wuchs noch mehr.
»Fürst Lothar hat ihn zusammen mit einigen anderen aus seinem Königreich hierher gebracht«, fuhr Terenas fort. »Darunter auch Soldaten. Obwohl ihre Zahl nicht groß ist, verglichen mit der Gefahr, der wir uns gegenübersehen, ist ihre Erfahrung im Kampf gegen die Orcs unbezahlbar. Einige von Stormwinds Truppen ziehen vielleicht noch herum, verwirrt und führungslos. Sie schließen sich sicher dem Aufruf ihres Helden an und verstärken unsere Truppen. Lothar ist ein erfahrener Kommandant und Taktiker. Und ich habe höchsten Respekt vor seinen Fähigkeiten.«
Er machte eine Pause und blickte Lothar fragend an. Khadgar sah fasziniert zu, wie der Held nickte. Lothar und der König hatten sich mehrfach getroffen, während sie auf die Ankunft der anderen Monarchen warteten. Khadgar war nicht bei allen Gesprächen zugegen gewesen, und nun fragte er sich, was ihm dabei wohl entgangen sein mochte.
»Schließlich ist da noch die Behauptung, er sei ein Fremder...« Terenas lächelte. »Obwohl Lothar diesen Kontinent noch nie zuvor mit seiner Gegenwart beehrt hat, ist er alles andere als ein Fremder. Weil er starke Bindungen zu dem Land und zu unserem Königreich hat. Er stammt von den Arathi ab. Er ist der letzte ihrer edlen Linie. Und deshalb hat er mehr Recht, in diesem Rat zu sprechen als jeder andere von uns!«
Diese Enthüllung sorgte für Unruhe unter den anderen Königen. Und auch Khadgar betrachtete seinen Begleiter plötzlich mit anderen Augen.
Ein Arathi! Er hatte natürlich von Arathar gehört, wie wohl jeder in Lordaeron. Vor langer Zeit war es das erste Volk auf dem Kontinent gewesen. Seine Angehörigen hatten starke Kontakte zu den Elfen gepflegt. Gemeinsam hatten die beiden Völker am Fuß des Alterac-Gebirges gegen eine riesige Armee von Trollen gekämpft. Und vereint war es ihnen gelungen, die Attacke abzuwehren und die Trollgemeinschaft für immer zu zerschlagen.
Das arathorianische Reich war erblüht und hatte sich ausgeweitet, bis es Jahre später in die kleineren Nationen zerfallen war, die heute den Kontinent prägten. Die Menschen verließen Strom, die Hauptstadt des arathorianischen Reiches, um in fruchtbarere Gegenden im Norden zu ziehen. Damals war auch der letzte Arathi verschwunden. Einigen Erzählungen zufolge waren sie nach Süden gewandert, noch über Khaz Modan hinaus, in die Wildnis von Azeroth. Und Strom wurde schnell zum Zentrum von Stromgarde, Trollbanes Reich.
»Es stimmt«, verkündete Lothar feierlich, seine Augen schienen jeden herauszufordern, der ihn der Lüge bezichtigen wollte. »Ich stamme von König Thoradin ab, dem Gründer von Arathor. Meine Familie zog nach Azeroth, nachdem das Reich zusammenbrach, und gründete dort eine neue Nation, die als Stormwind bekannt wurde.«
»Also seid Ihr gekommen, um Eure Herrschaft über uns zu verkünden?«, wollte Graymane wissen.
»Nein«, versicherte Lothar ihm. »Meine Ahnen gaben jeden Anspruch auf Lordaeron schon vor langer Zeit auf, als sie sich entschlossen, wegzuziehen. Aber ich habe immer noch Bande zu diesem Land, das mein Volk zu erobern und zu zivilisieren half.«
»Und er kann sich immer noch auf den alten Beistandspakt berufen«, fügte Terenas hinzu. »Die Elfen schworen, Thoradin und sein Haus zu unterstützen, wann immer sie Hilfe benötigten. Sie werden diese Vereinbarung sicher auch heute noch
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