Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
WoW 05 - Der Tag des Drachen

WoW 05 - Der Tag des Drachen

Titel: WoW 05 - Der Tag des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
Vom Netzwerk:
Chefpfleger zunächst gar nicht bemerkte. Erst auf ein vorsichtiges Räuspern hin, drehte sich Nekros um.
    »Rede, Brogas. Wieso schleichst du hier herum wie dieser Abschaum?«
    Der etwas dünnere Orc verzog das Gesicht. Seine Stoßzähne waren an den Seiten nach unten gebogen, was seinem ohnehin schlechtgelaunt wirkenden Gesicht einen noch traurigeren Ausdruck verlieh. »Das Männchen … Nekros, ich glaube, es stirbt bald.«
    Noch schlechtere Nachrichten, vielleicht sogar die schlimmsten! »Lass ihn mich sehen.«
    Sie gingen so schnell sie es vermochten, wobei Brogas darauf achtete kein Tempo vorzugeben, das die Behinderung seines Vorgesetzten noch unterstrichen hätte. Nekros hatte jedoch größere Sorgen. Um das Zuchtprogramm fortzusetzen, benötigte er ein weibliches
und
ein männliches Exemplar. Ohne die eine oder den anderen besaßen sie
nichts
… und das würde Zuluhed nicht gefallen.
    Sie erreichten eine abgelegene Höhle, in der sich der älteste und letzte Begleiter Alexstraszas aufhielt. Tyranastrasz war im Vergleich zu anderen Drachen dereinst gewiss ein beeindruckender Anblick gewesen. Nekros hatte gehört, dass der alte Purpurdrache sogar Deathwing an Größe und Macht ebenbürtig gewesen war, obwohl es sich dabei vielleicht nur um eine Legende handelte. Trotzdem füllte der Drache immer noch die Kammer so weit aus, dass der Anführer der Orcs im ersten Moment kaum glauben mochte, dass ein solcher Gigant überhaupt erkranken
konnte
.
    Als er jedoch den unregelmäßigen Atem des Drachens hörte, erkannte er die Wahrheit. Tyran, wie ihn alle nannten, hatte im letzten Jahr mehrere Anfälle erlitten. Der Orc hatte einst angenommen, Drachen seien unsterblich und könnten nur im Kampf getötet werden, aber über die Jahre hinweg hatte er entdeckt, dass auch Drachen mitunter an Krankheiten litten. Irgendetwas hatte Tyran mit einer langsam arbeitenden, aber tödlich verlaufenden Krankheit gestraft.
    »Wie lange geht es ihm schon so schlecht?«
    Brogas schluckte. »Ungefähr seit letzter Nacht … Aber vor ein paar Stunden sah er bedeutend besser aus!«
    Nekros fuhr zu dem Pfleger herum. »Narr! Du hättest mich früher rufen müssen!«
    Er hätte den anderen Orc fast geschlagen, erkannte jedoch noch rechtzeitig, wie nutzlos eine frühere Alarmierung über die Befindlichkeit des Drachen gewesen wäre. Er wusste schon seit geraumer Zeit, dass er den älteren Drachen verlieren würde, hatte es vor sich selbst nur nicht eingestehen wollen.
    »Was machen wir jetzt, Nekros? Zuluhed wird wütend sein. Unsere Schädel wird er auf Pfähle spießen!«
    Nekros verzog das Gesicht. Auch er hatte sich dies gerade vorgestellt und entschieden, dass es ihm überhaupt nicht gefiel. »Wir haben keine Wahl. Bereite ihn auf die Reise vor. Er kommt mit, ob lebendig oder tot! Zuluhed soll machen, was er für richtig hält!«
    »Aber Nekros …«
    Jetzt
schlug der einbeinige Orc seinen Untergebenen. »Weinerlicher Narr! Befolge den Befehl!«
    Eingeschüchtert nickte Brogas und eilte davon, zweifellos, um die ihm unterstellten Pfleger zu misshandeln, während sie versuchten Nekros' Befehle zu befolgen. Ja, Tyran würde mit den anderen reisen, ob er noch atmete oder nicht. Er würde zumindest als Ablenkung für den Feind dienen …
    Nekros trat einen Schritt näher und betrachtete den großen Drachen genauer. Die fleckigen Schuppen, der ungleichmäßige Atem, die fehlende Bewegung … nein, Alexstraszas Begleiter hatte nicht mehr lange in dieser Welt zu leben.
    »Nekros«, krächzte die Stimme der Drachenkönigin plötzlich. »Nekros … ich kann deine Nähe riechen …«
    Der schwergewichtige Orc suchte nach einem Ausweg, um sich nicht um seine eigene Haut sorgen zu müssen, sobald Tyran gestorben war. Also machte er sich auf zur Kammer der Königin. Wie immer griff er in seine Gürteltasche und legte eine Hand als Vorsichtsmaßnahme auf die
Dämonenseele
.
    Durch halb geschlossene Augen sah Alexstrasza zu, wie er eintrat. Auch sie war in letzter Zeit kränklich gewesen, aber Nekros wollte nicht glauben, dass er auch sie verlieren würde. Vermutlich wusste sie einfach nur, dass ihr letzter Begleiter im Sterben lag. Nekros wünschte, einer der anderen Drachen hätte überlebt. Sie waren wesentlich jünger und kräftiger als Tyran gewesen.
    »Was gibt es, meine,Königin'?«
    »Nekros, warum hältst du an diesem Irrsinn fest?«
    Er grunzte. »Ist das alles, was du von mir willst, Weib? Ich habe Wichtigeres zu tun, als deine albernen

Weitere Kostenlose Bücher