WoW 05 - Der Tag des Drachen
Begleiterin einen Blick zu, sagte aber nichts.
Der Orc kam näher. Schon er alleine stellte eine beträchtliche Herausforderung dar, doch mit dem Drachen an seiner Seite, war es für die Waldläuferin und ihren Gefährten fast aussichtslos.
Sag dem Zwerg, er soll sich zeigen.
»Er will, dass du da raus gehst, Falstad«, flüsterte sie, obwohl sie nicht wusste, ob es ratsam war, diesen Unsinn an den Zwerg weiterzugeben.
»Wünscht er, dass ich ins Maul des Drachen klettere, oder soll ich mich einfach nur vor dem Ungeheuer hinlegen und es an mir knabbern lassen – je nachdem, wonach es ihm mehr gelüstet?«
Wir haben wenig Zeit.
Sie wiederholte die Worte des Zauberers. Falstad blinzelte, holte tief Luft und nickte dann. Den Sturmhammer umfasst, schlüpfte er an Vereesa vorbei und verließ den Schutz der Felsen.
Der Drache brüllte. Der Orc grunzte, sein mit Stoßzähnen bewaffneter Mund verzog sich zu einem erwartungsvollen Grinsen.
»Zwerg!«, grollte er. »Gut! Mir wurde schon langweilig hier draußen! Wirst mir schön die Zeit vertreiben, bevor ich dich an Zarasz hier verfüttere. Er hat ziemlichen Appetit!«
»Du und die Deinen werden mir schön die Zeit vertreiben, Schweinegesicht! Mir ist ein wenig kühl geworden! Deinen tumben Schädel einzuschlagen, wird meine Knochen wieder erwärmen!«
Orc und Bestie kamen näher.
Wirf den Talisman gegen den Drachen. Pass auf, dass er auf seinem Maul landet!
Der Befehl klang so absurd, dass Vereesa daran zweifelte, recht gehört zu haben. Dann fiel ihr ein, dass Krasus vielleicht durch das Medaillon einen Zauberspruch weben konnte, der die wilde Bestie außer Gefecht setzen würde.
Wirf es jetzt, bevor dein Freund sein Leben verliert!
Falstad! Die Waldläuferin sprang hoch – und überraschte beide Wächter mit ihrem Erscheinen.
Sie warf dem Orc einen schnellen Blick zu – und schleuderte dann den Talisman mit großer Zielgenauigkeit gegen das Maul des Drachen.
Dieser streckte sich – ebenfalls mit großer Zielgenauigkeit – vor und fing das Medaillon mit den Zähnen auf.
Vereesa fluchte. So hatte sich Krasus das gewiss nicht vorgestellt.
Wie auch immer, im folgenden geschah etwas überaus Erstaunliches. Etwas, das alle drei Krieger innehalten ließ. Anstatt das Medaillon zu verschlingen oder wegzuwerfen, stand das Untier nur da, den Kopf leicht zur Seite geneigt. In seinem Maul leuchtete eine rote Aura auf, doch sie schien den Leviathan nicht zu stören.
Zu jedermanns Verblüffung setzte sich der riesige Drache nieder.
Der Orc war sichtlich verärgert und schrie einen Befehl.
Der Drache schien ihn jedoch nicht zu hören, es sah vielmehr so aus, als lausche er einer weit entfernten Stimme.
»Dein Hund hat ein Spielzeug gefunden«, spottete Falstad.
»Sieht ganz danach aus, als müsstest du zur Abwechslung auch mal selbst die Kastanien aus dem Feuer holen!«
Als Antwort stieß der Krieger seine Fackel nach vorn und hätte fast Falstads Bart in Brand gesetzt. Fluchend schwang Falstad seinen Sturmhammer gegen den ausgestreckten Arm des Orcs, doch der wütende Hieb ging fehl. Dies wiederum ermöglichte es dem Wächter, mit dem Schwert zu kontern.
Vereesa stand unentschlossen da. Sie wollte Falstad helfen, wusste aber nicht, ob der Drache nicht jeden Moment aus seiner unerklärlichen Schläfrigkeit erwachen und seinem Orc-Herrn beistehen würde. Wenn das passieren sollte, musste jemand da sein, um sich der Bestie entgegen zu stellen.
Der Zwerg und sein Gegner tauschten Hiebe aus, wobei Schwert und Fackel sich als fast gleichwertig im Kampf gegen den Hammer erwiesen. Der Orc versuchte, Falstad zurück zu drängen. Er schien zu hoffen, dass der Zwerg auf dem unebenen Grund ins Straucheln geraten würde.
Die Elfe sah ein weiteres Mal zu dem Drachen hin. Immer noch hatte dieser den Kopf geneigt. Die Augen waren geöffnet, doch sie starrten in weite Ferne.
Vereesa drehte sich von ihm weg und stürmte los, um Falstad zu helfen. Wenn der Drache angriff, mochte er eben angreifen. Sie konnte ihren Gefährten nicht im Stich lassen.
Der Orc spürte, dass sie kam, denn als ihr Schwert nach ihm stieß, schwang er die Fackel herum. Vereesa schnappte nach Luft, als die Flammen beinahe ihr Gesicht berührten.
Doch durch ihr Eingreifen musste der Orc jetzt an zwei Fronten kämpfen, und sein Versuch, sie zu verbrennen, hatte seine Deckung auf der anderen Seite völlig entblößt.
Falstad benötigte keine besondere Aufforderung, um diesen Vorteil für sich zu
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