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WoW 05 - Der Tag des Drachen

WoW 05 - Der Tag des Drachen

Titel: WoW 05 - Der Tag des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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nutzen. Der Hammer krachte herab.
    Ein gutturaler Schrei des Orcs übertönte fast das Geräusch der zerbrechenden Knochen. Das Schwert entfiel der zitternden Hand. Der Hammer hatte ihm den Ellbogen zerschmettert, und sein ganzer Arm war nun nutzlos.
    Von Wut und Schmerz getrieben, schlug der verkrüppelte Wächter Falstad die Fackel gegen die Brust. Der Zwerg stolperte rückwärts und versuchte, die Flammen an Bart und Kleidung zu löschen. Sein Gegner setzte nach, doch die Elfe schnitt ihm den Weg ab.
    »Kleiner Elf!«, knurrte der Orc. »Du wirst auch brennen!«
    Sein langer Arm und die Fackel besaßen eine weit größere Reichweite, als Vereesa sie aufbringen konnte. Sie duckte sich zweimal, als er die Fackel schwang, und begriff, dass sie es schnell zu Ende bringen musste, wenn sie verhindern wollte, dass der Orc sie auch noch erwischte.
    Bei seiner nächsten Attacke zielte sie nicht auf ihn, sondern auf seine Fackel. Dies setzte voraus, dass sie die Flammen gefährlich nahe kommen lassen musste. Die wilde Fratze des Orcs verzerrte sich erwartungsvoll, als er nach ihr stieß.
    Die Spitze ihres Schwertes grub sich in das Holz und entriss es der Hand des überraschten Wächters. Durch diesen unerwarteten Erfolg fiel Vereesa, vom eigenen Schwung getragen, nach vorn, die Fackel noch immer auf ihr Schwert gespießt.
    Das Feuer traf den Orc mitten im Gesicht. Er brüllte vor Schmerz und schlug die Fackel zur Seite. Doch der angerichtete Schaden war nicht wieder gutzumachen. Seine Augen, die Nase und der ganze obere Teil seines Gesichts waren von den Flammen verschmort worden. Er konnte nichts mehr sehen.
    Vereesa rammte das Schwert in den blinden Orc, und seine Schreie verstummten, Sie fühlte sich nicht gut dabei, doch sie hatte ihn außer Gefecht setzen
müssen
.
    »Bei den Aerie!«, japste Falstad. »Ich dachte, ich schaffe es nie mehr, die Flammen an mir zu löschen!«
    Immer noch nach Luft ringend, brachte Vereesa hervor: »Geht … geht es … dir gut …?«
    »Ich weine über den Verlust meines Bartes, den ich in vielen Jahren mühevoller Pflege heranzüchtete … aber ich werde drüber hinwegkommen. Was ist mit unserem zu groß geratenen Hündchen da drüben?«
    Der Drache hatte sich mittlerweile auf allen vieren niedergelassen, als wollte er sich zum Schlaf betten. Das Medaillon steckte noch immer in seinem Mund, doch noch während sie ihn ansahen, ließ er es vorsichtig auf den Boden gleiten – dann starrte er die beiden an, als erwarte er, dass einer von ihnen es aufhebe.
    »Will er, dass wir tun, was ich glaube, meine Elfherrin?«
    »Ich fürchte schon … und ich ahne auch, wer ihm das vorgeschlagen hat.« Vorsichtig näherte sie sich dem Riesen, der sie erwartete.
    »Ihr werdet es doch nicht ernsthaft aufheben wollen?«
    »Ich habe keine Wahl.«
    Als die Waldläuferin näher kam, beäugte der Drache sie von oben herab. Drachen sahen angeblich sehr gut im Dunkeln, und ihr Geruchssinn war noch stärker ausgeprägt. Auf diese geringe Entfernung war sie ihm völlig ausgeliefert.
    Mit einem Zipfel ihres Umhangs hob sie das Medaillon vorsichtig auf. Nach der langen Zeit, die es im Maul des Drachen gesteckt hatte, triefte es vor Speichel. Mit einigem Ekel wischte die Elfe es, so gut es eben ging, am Boden ab.
    Das Juwel leuchtete unvermutet auf.
    Der Weg ist frei
, hörte sie Krasus' monotone Stimme.
Ihr beeilt euch besser, bevor andere kommen.
    »Was hast du mit diesem Monster gemacht?«, flüsterte sie.
    Ich sprach mit ihm. Er begreift jetzt. Beeil dich. Es werden andere kommen.
    Der Drache begriff? Vereesa wollte den Zauberer noch mehr fragen, doch mittlerweile wusste sie, dass er ihr keine zufriedenstellende Antwort geben würde. Nun, immerhin hatte er das schier Unmögliche vollbracht, und dafür musste sie ihm dankbar sein.
    Sie hängte sich die Kette wieder um den Hals und ließ den Talisman wieder frei baumeln. An Falstad gewandt, sagte sie einfach: »Wir müssen weiter.«
    Der Zwerg schüttelte beim Anblick des Drachen den Kopf und folgte ihr.
    Krasus hielt Wort. Er führte sie durch die verlassene Mine und zu guter Letzt in einen Gang, von dem Vereesa nie gedacht hätte, dass er in die Bergfestung führen könnte. Er zwang die beiden, einen engen und ziemlich riskanten Seitenweg zu erklimmen, doch schließlich betraten sie den oberen Teil einer recht geräumigen Höhle.
    Eine Höhle voller umhereilender Orcs.
    Von dem Vorsprung aus, auf dem sie kauerten, konnten sie die Furcht einflößenden Krieger

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