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WoW 05 - Der Tag des Drachen

WoW 05 - Der Tag des Drachen

Titel: WoW 05 - Der Tag des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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Entfernungen zu überbrücken – doch nur vergleichbar Mächtige wie der berühmt-berüchtigte Medivh hatten diese Pfade je selbstbewusst und ihrer sicher beschriften. Auch wenn Rhonin den Zauber erfolgreich zu wirken vermochte, riskierte er dabei nicht nur eine Entdeckung durch irgendeinen Orc-Magier, sondern wegen der Magie Strömungen in der Region, in der das Dunkle Portal lag, auch unvorhersehbare Abweichungen vom angepeilten Zielort. Und Rhonin war nicht versessen darauf, beispielsweise über einem aktiven Vulkan zu materialisieren.
    Doch wie sonst sollte er die Reise unter den gegebenen Umständen noch bewältigen?
    Während er nach Antworten rang, schritt ringsum Hasics Wiederaufbau voran. Frauen und Kinder sammelten, was sie an Trümmerteilen im Hafen schwimmend fanden, nahmen mit sich, was sonst noch von Nutzen zu sein schien, und schichteten den Rest an der Kaimauer auf, damit er später entsorgt werden konnte. Eine Sondertruppe der Stadtwache wanderte die Küste entlang und suchte sie nach angetriebenen Leichen der Seeleute ab, die mit ihren Schiffen untergegangen waren. Der dunkel gekleidete, düster dreinblickende Magier, der zwischen ihnen wandelte, erweckte überall Aufsehen, und einige Eltern zogen ihre Kinder fest an sich, sobald er in ihrer Nähe auftauchte.
    Hier und da entdeckte Rhonin offenen Vorwurf in den Gesichtern, als sei
er
, auf welche Weise auch immer, für den schrecklichen Anschlag verantwortlich. Selbst unter diesen traurigen Bedingungen vermochte das einfache Volk seine Vorurteile und Ängste nicht zu unterdrücken.
    Über Rhonin flog ein Greifenpaar vorbei. Die Zwerge hielten unentwegt Ausschau nach neuen möglichen Angreifern, auch wenn Rhonin bezweifelte, dass diese Gegend in absehbarer Zeit wieder mit Drachenüberfällen zu rechnen hatte – der Jüngste hatte den Orcs zu hohe Verluste eingebracht. Falstad und seine Gefährten hätten dem Hafen mehr geholfen, wenn sie gelandet und den Leuten zur Hand gegangen wären. Doch der müde Zauberer vermutete, dass die Zwerge – ohnehin nicht die umgänglichsten im Bündnis Lordaerons – es vorzogen, »über den Dingen zu stehen«. Bei einem triftigen Grund würden sie Hasic wohl sogar eher ganz verlassen, als dass sie …
    Einen triftigen Grund?
    »Natürlich …!«, murmelte Rhonin, während er beobachtete, wie die beiden Kreaturen und ihre Reiter südwestlich seines Standortes niedergingen.
    Wer, wenn nicht die Zwerge, würde an seinem Angebot Gefallen finden können? Wer sonst wäre verrückt genug gewesen, es in Betracht zu ziehen …?
    Ungeachtet des Eindrucks, den er dabei hinterlassen mochte, rannte Rhonin der Stelle entgegen, an der die Drachenreiter gelandet waren.
     
     
    Voller Abscheu verließ Vereesa den südlichsten Bereich der Docks. Sie war nicht nur erfolglos geblieben, nein, von allen menschlichen Siedlungen, die sie je besucht hatte, war Hasic der mit Abstand übelste Fleck. Das hatte weniger mit der Katastrophe zu tun. Hasic
stank
einfach. Die meisten Menschen besaßen einen eher stümperhaften Geruchssinn – die hier lebenden Bürger jedoch verfügten eindeutig über gar keinen.
    Die Waldläuferin wäre am liebsten zu ihrem Volk zurückgekehrt, um eine wichtigere Aufgabe übertragen zu bekommen, doch bis sie sich nicht sicher sein durfte, dass sie alles für Rhonin getan hatte, was in ihrer Macht stand, konnte sie guten Gewissens nicht abreisen. Es schien keine Möglichkeit zu geben, die dem Zauberer seine Weiterreise erlaubt hätte, die Fortsetzung seiner Mission, von der sie mittlerweile überzeugt war, dass sie weit mehr beinhaltete als schlichte Spionage. Rhonin wirkte viel zu entschlossen; für eine relativ unwichtige Angelegenheit hätte er sich niemals so stark engagiert. Nein, sie war sicher, dass ihn noch ein anderes Motiv antrieb.
    Wenn sie nur herausgefunden hätte, um welches es sich dabei handelte …
    Die Zeit des Nachtmahls näherte sich. Ohne eine Spur von Hoffnung, bewegte sich die Waldläuferin landeinwärts und folgte, trotz des mitunter schier unerträglichen Gestanks, dem kürzesten Weg dorthin. Hasic unterhielt auch Landstraßen zu seinen Nachbarn, vor allem in die größeren Reiche von Hillsbrad und Southshore. Obwohl es mehr als eine Woche dauern würde, eines der beiden Länder zu erreichen, blieb ihnen unter Umständen keine andere Wahl.
    »Ah … meine schöne Elfendame!«
    Sie blickte erst in die falsche Richtung, weil sie meinte, einer der Menschen hätte sie angesprochen. Doch dann

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