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WoW 05 - Der Tag des Drachen

WoW 05 - Der Tag des Drachen

Titel: WoW 05 - Der Tag des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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erinnerte sich Vereesa, schon einmal so angesprochen worden zu sein. Die Waldläuferin wandte sich nach rechts und ließ ihren Blick zu Boden wandern … nur um dort Falstad in all seiner mickrigen Pracht stehen zu sehen. Die Augen des verwegenen Zwerges strahlten, und der Mund war zu einem breiten, wissenden Grinsen verzogen. Er schleppte einen Sack auf dem Rücken und hatte seinen mächtigen Hammer geschultert. Das Gewicht sowohl des einen, als auch des anderen hätte die meisten Elfen oder Menschen kapitulieren und darunter zusammenbrechen lassen, aber Falstad meisterte beides mit der Leichtigkeit, die seinesgleichen angeboren war.
    »Herr Falstad. Ich grüße Euch.«
    »Bitte! Für meine Freunde bin ich einfach Falstad! Ich bin Herr von nichts – abgesehen von meinem eigenen, wundersamen Schicksal natürlich!«
    »Und ich bin einfach Vereesa für meine Freunde …« Obwohl der Zwerg eine ziemlich hohe Meinung von sich selbst zu haben schien, machte es etwas in seiner Art schwer, ihn nicht zu mögen – allerdings dann doch auch nicht so sehr, wie es sich Falstad wahrscheinlich gewünscht hätte. Er gab sich keine Mühe, sein Interesse an ihr zu verbergen und erlaubte seinen Augen sogar dann und wann in die Gegend unterhalb ihres Gesichts abzuwandern.
    Die Waldläuferin entschied, dass sie diese Sache besser gleich klärte. »… die meine Freunde genau so lange bleiben, wie sie mich mit dem Respekt behandeln, den ich ihnen im Gegenzug erweise.«
    Der Blick der dunklen Augen zuckte zurück in unverfänglichere Regionen. Doch ansonsten gab sich Falstad unschuldig, als hätte er den Hintersinn ihrer Worte nicht verstanden. »Wie geht es mit Euren Bestrebungen voran, den Zauberer aufs Wasser zu bringen, meine Elfendame? Wenn ich raten darf: schlecht, sehr schlecht …«
    »Ihr habt Recht. Es scheint, als seien die einzigen Schiffe, die nicht zerstört wurden, gleich wieder in See gestochen, um ruhigere Gestade anzulaufen. Hasic verdient die Bezeichnung Hafen momentan nicht mehr.«
    »Traurig, traurig. Wir sollten dies bei einer guten Flasche Branntwein näher erörtern! Was meint Ihr?«
    Vereesa unterdrückte angesichts solch unerschütterlicher Hartnäckigkeit ein Schmunzeln. »Ein anderes Mal vielleicht. Ich habe noch immer eine Aufgabe zu erfüllen, und Ihr …«, Vereesa deutete auf den Sack, »… scheint auch eine zu haben.«
    »Dieser kleine Beutel?« Er hievte den schweren Sack mit Leichtigkeit nach vorn. »Nur ein paar Vorräte, gerade genug, bis wir diese Menschenstätte wieder verlassen. Ich muss sie lediglich Molok geben, und schon könnten Ihr und ich uns auf den Weg machen, um …«
    Die Waldläuferin schluckte die immer noch freundliche, wenn auch diesmal unverblümtere Ablehnung herunter, die ihr auf der Zunge lag, herunter, denn der unweit entfernt aufklingende, zornige Schrei eines Greifen – gefolgt von lauter werdenden, streitenden Stimmen – versetzte sie und Falstad in Alarmbereitschaft. Ohne ein weiteres Wort wandte sich der Zwerg von ihr ab. Den Sack ließ er achtlos zu Boden fallen und packte stattdessen den Sturmhammer mit beiden Fäusten. Für jemanden seiner Statur bewegte er sich unglaublich behende, sodass er bereits die halbe Straße hinter sich gebracht hatte, bis Vereesa überhaupt los lief.
    Sie zog ihre eigene Waffe und legte Tempo zu. Die Stimmen wurden lauter, gewannen an Schärfe, und die Waldläuferin hatte das ungute Gefühl, dass eine davon Rhonin gehörte.
    Die Straße erweiterte sich rasch in eines der Schutt übersäten Areale, die nach der Zerstörung geblieben waren. Einige der Greifenreiter erwarteten hier ihren Anführer, und aus noch unerfindlichen Gründen war Rhonin offenbar auf die Idee gekommen, sich mit ihnen anzulegen. Zauberer waren schon häufig für verrückt erklärt worden, aber dieser hier zählte zweifelsfrei zu den Allerverrücktesten, wenn er meinte, ungeschoren davonzukommen, wenn er es sich mit wilden Zwergen verscherzte.
    Und tatsächlich hatte ihn einer bereits am Kragen gepackt und den Menschen gut einen Fuß über den Boden in die Luft gehoben.
    »Ich sagte, lass uns in Ruhe, Elender! Wenn deine Ohren nicht funktionieren, kann ich sie dir genauso gut abreißen!«
    »Molok!«, rief Falstad. »Was hat der Zauberer getan, das dich so in Wut versetzt?«
    Sein Opfer weiterhin gestemmt, wandte sich der andere Zwerg seinem Anführer zu. Er hätte Falstads Zwilling sein können, sah man von der Narbe über seiner Nase und den völlig humorlosen

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