WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit
Die Lehren eines mythischen Halbgottes?«
Doch Ravencrest lehnte Malfurions Angebot nicht sofort ab. »Glaubst du wirklich, dass du uns helfen könntest?«
Der junge Nachtelf zögerte, dann sagte er: »Ja, aber nicht hier. Ich muss mich dafür an einen ruhigeren Ort begeben.«
Die Augenbrauen des Adligen zogen sich zusammen. »Ruhiger?«
Malfurion nickte. »Ich muss zum Tempel der Elune.«
»Der Tempel von Mutter Mond? An die hatte ich gar nicht gedacht. Wir brauchen natürlich ihre Unterstützung bei dieser Krise. Aber was willst du dort ausrichten?«
Malfurion Stormrage versuchte seine Unsicherheit zu verbergen. »Ich werde den Zauber beseitigen, der unsere Magier von der Quelle der Ewigkeit abschottet.«
Zwanzig
Die Zukunft sah rosig aus – zumindest für Lord Xavius.
Seine Träume und Ziele waren zum Greifen nah, und der Erhabene zeigte sich zufrieden mit seiner Leistung. Dem Schildzauber, den er und Mannoroth initiiert hatten, war es nicht nur gelungen, alle außer den Hochgeborenen von der Macht der Quelle zu trennen, er hatte es ihnen auch ermöglicht, das Tor auszudehnen und zu stärken. In nur wenigen Stunden hatten es Hunderte Himmelssoldaten durchschritten.
Mannoroth hatte sofort das Kommando übernommen und sie ausgeschickt, um die Unreinen zu vernichten. Früher einmal hätte diese Idee Xavius entsetzt, doch jetzt stand er voll und ganz hinter Sargeras' Methoden und Ansichten. Der Gott wusste schließlich am besten, wie er das perfekte Paradies, nach dem sich Xavius sehnte, erschaffen konnte. Hatte er nicht die Anwesen der Hochgeborenen komplett verschont? Die, die dem Palast dienten, würden ein neues Goldenes Zeitalter des Volkes der Nachtelfen erschaffen, eine Ära, die alles davor in den Schatten stellen würde.
Lord Xavius fühlte sich geehrt, dass er die Arbeit überwachen durfte, die all das ermöglichte. Er achtete sorgfältig auf das Gleichgewicht des Zaubers, der den Schild konstant hielt. Die Anstrengung, die dafür notwendig war, hatte selbst Mannoroth unterschätzt. Wenn der Zauber jetzt fehlschlug, würde ihnen nichts anderes übrig bleiben, als das Portal zu versiegeln und die vereinte Macht der hochgeborenen Zauberer zum Einsatz zu bringen.
Doch Xavius hatte nicht vor, eine solche Katastrophe zuzulassen. Er erwartete auch keine Probleme. Was sollte hier im Herzen des Palasts schon geschehen?
Eine ernste Gestalt betrat die Kammer und sah sich ungeduldig um. »Wo issst Mannoroth?«, zischte der Herr der Hunde.
»Er kommandiert natürlich die Armee«, antwortete der Nachtelf. »Er reinigt Zin-Azshari von den Unvollkommenen.«
Etwas an Hakkars Gesichtsausdruck verstörte Xavius für einen Moment. Es schien fast so, als habe der Berater etwas gesagt, das der Herr der Hunde amüsant fand. Um was es sich dabei handeln sollte, wusste der Nachtelf jedoch nicht.
Im Portal erschienen vier weitere Feiwachen. Einer der noch bedrohlicher wirkenden Wächter der Verdammnis stand in ihrer Nähe. Er bellte etwas in einer unbekannten Sprache, und die Neuankömmlinge marschierten sofort aus der Kammer.
Die Himmelsarmee bewegte sich mit erstaunlicher militärischer Disziplin. Sie gehorchten allen Befehlen sofort und waren sich ständig ihrer Pflicht bewusst. Selbst Hauptmann Varo'thens Elitegarde verblasste im Vergleich dazu – zumindest war das Xavius' Eindruck.
»Wie laufen die Vorbereitungen für die Jagd?«, wandte sich der Berater an Hakkar.
Das Lächeln verschwand aus dem Gesicht des Herrn der Hunde. »Sssie laufen gut, Lord Nachtelf. Meine Hunde und die Feibestien, die sie begleiten, haben genaue Befehle erhalten. Mannoroth wird die bekommen, deren Gefangennahme er wünscht.«
Er drehte sich um und verließ den Raum. Zurück blieb ein merkwürdig zufriedener Lord Xavius. Obwohl er den Rang des Herrn der Hunde respektierte, sah er sich selbst doch eher auf einer Stufe mit dem jüngsten Gesandten des Erhabenen, mit Mannoroth.
Der Berater blickte erneut zu dem Zauber, den er mit geholfen hatte zu erschaffen. Nur wenige Schritte vom Portal entfernt hingen blaue, blinkende Knoten über dem Diagramm, das Mannoroth gezeichnet hatte. Sie waren die einzigen klar erkennbaren Teile des Zaubers. Mit seinen magischen Augen vermochte Xavius jedoch die komplizierten, pulsierenden Muster zu erkennen, die eine bunte und mächtige Verbindung magischer Kräfte darstellten. Darüber hatte er die Macht.
Und nicht nur darüber, sondern auch über das Schicksal seines eigenen Volkes …
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