WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit
Tempel von Mutter Mond zu erlauben, aber diese Kreatur …«
»Sagt Elune, dass er nicht das gleiche Recht hat wie andere Gläubige?«
Die Wächterinnen sahen einander unschlüssig an. »Es gibt keine Niederschriften über die Rechte anderer Völker, aber …«
»Aber sind wir nicht alle Elunes Kinder? Hat er nicht das Recht, sich an uns zu wenden und alle Einrichtungen des Tempels zu nutzen?«
Darauf fand niemand eine Antwort. Schließlich winkte die Frau, die das Sagen hatte, sie einfach durch. »Verbergt ihn nur so gut es geht vor den anderen. Es herrscht schon genügend Aufregung.«
Tyrande nickte dankbar. »Ich verstehe.«
Als sie eintraten, entdeckten sie zwei betende Novizinnen. Tyrande ging zu ihnen und erklärte, weshalb sie den Raum für sich allein benötigten. Dabei zeigte sie auch auf den Orc. Dessen Anblick allein brachte die Schwestern schon dazu, die Kammer rasch zu verlassen.
Tyrande ging zurück zu Malfurion und fragte: »Was willst du hier?«
»Ich werde versuchen den Smaragdtraum zu träumen, Tyrande.«
Die Idee gefiel ihr nicht. »Du willst nach Zin-Azshari reisen?«
»Ja. Ich hoffe dort die Gründe für die Blockade der Quelle zu erfahren.«
Tyrande kannte ihn besser als er ahnte. »Du willst nicht nur die Ursache ergründen, Malfurion. Ich glaube, du willst etwas unternehmen.«
Statt zu antworten betrachtete er die Mitte der Kammer. »Das scheint die harmonischste Stelle zu sein.«
»Malfurion …«
»Ich muss mich sputen, Tyrande. Vergib mir.«
Zusammen mit Brox ging er zu der Stelle, die er ausgesucht hatte und setzte sich auf den Boden. Er schlug die Beine übereinander und blickte in den mondhellen Himmel.
Der Orc setzte sich auf die gegenüberliegende Seite, machte aber Platz, als Tyrande sich neben ihm niederließ. Malfurion sah sie fragend an. »Du musst nicht bleiben.«
»Wenn Mutter Mond mir irgendwie helfen kann, dich auf deiner Reise zu beschützen, werde ich das tun.«
Malfurion lächelte dankbar, wurde dann aber schnell wieder ernst. »Ich muss jetzt beginnen.«
Tyrande ergriff seine Hand, obwohl sie nicht wusste, weshalb sie das tat. Seine Augen blieben geschlossen, aber das Lächeln kehrte für einen Moment zurück.
Und dann spürte Tyrande, wie er sie verließ.
Es war ein hektisch improvisierter, verzweifelter Plan, von dem sich Lord Ravencrest – wenn Malfurion sich nicht irrte – nur wenig erwartete. Da die Mondgarde jedoch praktisch machtlos war, hatte er keinen Grund gesehen, dem vorlauten jungen Nachtelf diesen Versuch zu verbieten.
Malfurion konnte jetzt nur hoffen, dass er den Mund nicht zu voll genommen hatte.
Tyrandes Hand, ihre fühlbare Nähe, half ihm bei seinem Weg in die schlafartige Trance. Sie beruhigte Malfurion und löste die starke Spannung, die seit den Ereignissen der letzten Tage auf ihm lastete.
Ruhig griff er nach der Welt um ihn herum, nach den Bäumen, dem Fluss, den Steinen und anderem – so wie er es von Cenarius gelernt hatte.
Doch dieses Mal begrüßten ihn nicht die harmonischen Elemente der Natur, sondern blanker
Aufruhr
.
Die Welt war aus dem Gleichgewicht geraten. Der Wald wusste es, die Hügel wussten es, selbst der Himmel spürte die Veränderung. Ganz gleich, wohin Malfurion auch blickte, allenthalben spürte er den Misston, die Disharmonie, und zwar mit solcher Macht, dass der Nachtelf fast darin ertrunken wäre.
Dann aber gelang es, sich auf Tyrandes sachte Berührung zu konzentrieren, seine Kraft aus ihrer Stärke zu ziehen. Das Chaos schwand, wenn auch nicht völlig. Aber es konnte ihn nun nicht mehr übermannen.
Erneut tastete Malfurion nach den Geistern der Natur, berührte sie alle und ließ sie seine Ruhe spüren. Er verstand ihren Aufruhr und versprach, dass er in ihrem Sinne handeln würde. Im Gegenzug bat der Nachtelf sie um ihre Hilfe und erinnerte die Geister daran, dass sie und er das gleiche Ziel verfolgten: die Rückgewinnung des Gleichgewichts.
Das Chaos nahm weiter ab. So lange die Hochgeborenen den Quell blockierten, würde es nicht ganz behoben werden können, aber Malfurions Einsatz hatte zumindest einen Ansatz von Ordnung zurück gebracht.
Nachdem er das erledigt hatte, konnte er die Traumsphäre sicher betreten.
Er verhielt außerhalb seiner körperlichen Hülle und blickte auf seine Freunde hinab, vor allem auf Tyrande. Dieses Mal fiel es ihm leichter, die Bilder heranzuholen und die Realität auf die idyllische Landschaft zu projizieren. Brox und Tyrande tauchten unverzüglich
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