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WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

Titel: WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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an, um sich zu befreien. Er flatterte mit den Flügeln, legte all seine Kraft in die Muskulatur. Sein Geist griff nach dem alten Leib, der am Feuer saß, zerrte hart an dem hauchdünnen Band, das Körper und Seele verband und versuchte, die Trance zu brechen.
    Noch immer zog ihn der Trichter auf sich zu.
    Verzweifelt rief Kalthar nach den Geistern, die ihn auf seinem schamanischen Weg führten, betete zu ihnen, sie mögen ihm Stärke verleihen. Sie kamen – wie er gewusst hatte, dass sie kommen würden –, doch zuerst schienen sie zu langsam zu arbeiten. Der Trichter des Strudels füllte seine gesamte Sicht aus, schien bereit, ihn zu vertilgen.
    Plötzlich wirbelte die Welt um den Schamanen. Der Trichter, die Berge … alles drehte und drehte sich …
    … und mit einem Aufkeuchen erwachte Kalthar.
    Erschöpfter als er es jemals zuvor gewesen war, konnte er nur knapp verhindern, dass sein Körper mit dem Gesicht voran ins Feuer stürzte. Er fing sich mit beiden Händen auf. Die ständig murmelnden Stimmen waren verschwunden. Der Orc lag auf dem Boden seiner Hütte und versuchte sich zu beteuern, dass er – ja, ganz gewiss! – jetzt wieder ganz in der sterblichen Welt existierte. Die Geister hatten ihn gerettet, wenn auch in allerletzter Sekunde.
    Aber mit dieser glücklichen Gewissheit kam die Erinnerung an die Geschehnisse, deren Zeuge er in seiner Vision geworden war … und an das, was sie bedeuteten.
    »Ich muss Thrall davon erzählen«, murmelte er und kämpfte sich auf seine müden, alten Beine. »Ich muss es ihm schnell berichten … oder wir verlieren unsere Heimat … unsere Welt … ein weiteres Mal!«
     
     

Zwei
     
    Ein beunruhigendes Vorzeichen
, entschied Rhonin, während seine lebhaften, grünen Augen weiter über die Ergebnisse seines Weissagungszaubers wanderten.
Jeder Magier wäre in der Lage, dies zu erkennen.
    »Bist du sicher?«, rief Vereesa aus dem anderen Raum. »Hast du deine Ergebnisse überprüft?«
    Der rothaarige Magier nickte, dann verzog er das Gesicht zu einer Grimasse, als er sich daran erinnerte, dass die Elfin ihn natürlich nicht sehen konnte. Er würde es ihr von Angesicht zu Angesicht sagen müssen. Sie verdiente es.
Ich bete, dass sie stark genug ist.
    In der Hose und der Jacke, deren dunkelblauer Stoff mit Gold besetzt war, sah Rhonin dieser Tage eher wie ein Politiker aus denn wie ein Zauberer. Aber schließlich hatten die letzten paar Jahre von ihm auch ebenso viel Diplomatie verlangt wie Magie. Die Politik war ihm, der es vorzog, sich kopfüber in eine Situation zu stürzen, niemals leicht gefallen. Seine dichte, rote Haarmähne und der kurze Bart verliehen ihm das charakteristische Erscheinungsbild eines Löwen, das so gut zu seinem schwer bezähmbaren Temperament passte, wenn er gezwungen war, mit verwöhnten und arroganten Botschaftern zu verhandeln. Seine vor langer Zeit gebrochene Nase, die – aufgrund seiner eigenen Entscheidung – niemals anständig gerichtet worden war, wirkte draufgängerisch und unterstrich das hitzköpfige Temperament, das man ihm nachsagte.
    »Rhonin … gibt es da etwas, das du mir nicht verraten hast?«
    Er konnte sie nicht länger warten lassen. Sie musste die Wahrheit erfahren, wie schrecklich diese auch sein mochte. »Ich komme, Vereesa.«
    Rhonin packte seine Weissagungsinstrumente ein, nahm einen tiefen, schweren Atemzug und begab sich wieder in das Zimmer der Elfin. Doch noch in der Tür zögerte er. Alles, was Rhonin sehen konnte, war ihr Gesicht – dieses wunderschöne, perfekte Oval, in das ein großer Künstler mandelförmige Augen vom Blau eines klaren Himmels, eine winzige, nach oben gerichtete Nase und einen verlockenden Mund, der ständig halb zu lächeln schien, gesetzt hatte. Eingerahmt wurde dieses Gesicht von einer schweren Kaskade silberweißen Haares. Trotzdem hätte man sie für eine Menschenfrau halten können, hätten aus dem Haar nicht die langen, spitz zulaufenden Ohren heraus geragt, die typisch für ihr Volk waren.
    »Und?«, fragte sie geduldig.
    »Es … es werden Zwillinge.«
    Ihr Gesicht leuchtete auf, und, wenn dies überhaupt möglich war, so wurde es damit in seinen Augen noch perfekter. »Zwillinge! Wie großartig! Wie wundervoll! Ich war so sicher.«
    Sie änderte ein wenig ihre Lage auf dem hölzernen Bett. Die schlanke und dennoch mit wohl gewachsenen Rundungen gesegnete elfische Waldläuferin war jetzt seit mehreren Monaten schwanger. Verschwunden waren der Brustpanzer und die Lederrüstung, ohne

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