WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele
einen Dämonenkörper. Die Teufelswache brach zusammen. Die Front der Verteidiger verdichtete sich wieder.
»Wir müssen Rhonin und Lord Ravencrest finden!«, drängte Krasus.
Sie versuchten weiterzukommen, wurden jedoch von Freund und Feind zugleich zurückgedrängt. Krasus sprach einen Zauber, der die am Boden liegenden Waffen belebte und der Brennenden Legion entgegenschickte. Zahlreiche Dämonen kamen durch die Angriffe der Nachtelfen und die verzauberten Klingen ums Leben.
Der Einsatz der Magie schwächte Krasus unerwartet schnell. Die Verletzungen seines jüngeren Ichs wirkten sich auch auf seine Kraft aus. Über die Verbindung, die zwischen ihnen bestand, zog er Lebensenergie von dem Drachenmagier ab.
Malfurion hatte dieses Problem nicht. Er erschuf einen Sandsturm, der die Brennende Legion blendete. Die Soldaten töteten die verwirrten, wild um sich schlagenden Dämonen mit Leichtigkeit.
Krasus richtete seine Aufmerksamkeit auf den Kampf, der sich vor ihm abspielte, nicht auf den Himmel. Nach Neltharions Auftritt nahm er nicht an, dass dort oben noch Gefahren lauerten.
Doch als er ein hohes Kreischen hörte und einen rasch größer werdenden Schatten bemerkte, blickte er dann doch in die Höhe – und hatte gerade noch Zeit, seinen Leichtsinn zu verfluchen.
Dann schlugen die beiden Höllenbestien in der Nähe ein.
Chaos brach aus.
Der Einschlag der Dämonen hatte schreckliche Konsequenzen. Das Erdbeben riss alle von den Beinen. Soldaten schrien, als sie von Felsen getroffen und von Drecklawinen verschüttet wurden. Tyrandes Reittier wurde von einem großen Stein getroffen und stürzte. Die Priesterin brachte sich mit einem Sprung in Sicherheit, landete jedoch inmitten der Dämonen. Die zweite Schwester wollte nach ihr greifen, aber eine Flammenklinge durchbohrte ihr Herz. Malfurion streckte ebenfalls die Hand aus. Im gleichen Moment stürmte einer der Dämonen aus dem Krater, den er selbst erschaffen hatte, und warf sich gegen den Nachtsäbler des Druiden.
Krasus konnte ihm nicht helfen. Der Drachenmagier hing halb bewusstlos im Sattel. Er war von einem Stein am Kopf getroffen worden. Sein Nachtsäbler war durch das Erdbeben in Panik geraten und galoppierte davon.
Malfurion sprang von seinem Tier. Die Höllenbestie lief an ihm vorbei. Ein Opfer reichte ihr nicht. Sie strebte ein größeres Blutvergießen an.
Der Druide kämpfte sich durch die desillusionierten Soldaten, bis er Tyrande entdeckte. Sie kniete am Boden, hatte eine Hand auf ihren Kopf gelegt. Ihr Helm lag neben ihr, eine Seite war stark eingedrückt. Wie durch ein Wunder hatte die Priesterin überlebt.
»Tyrande!«, rief er und streckte ihr seine Hand entgegen. Einen Moment starrte sie verwirrt darauf, dann legte sie ihre Hand in seine. Malfurion zog sie hoch und fort aus dem schlimmsten Schlachtgetümmel.
Tyrande stützte sich schwer auf ihn, während er nach einem Platz suchte, an dem sie wenigstens vorübergehend in Sicherheit waren. Malfurion fühlte sich schuldig, weil sie verletzt worden war, auch wenn er wusste, dass dies zu jedem anderen Zeitpunkt der Schlacht hätte passieren können.
Er lenkte sie den Hügel hinauf. Auch hier war es nicht sicher, denn am Fuß der Erhebung kämpften Nachtelfen und Dämonen bereits gegeneinander. Im Moment gab es jedoch keinen besseren Ort.
Einige Grünpflanzen klammerten sich in den Hügeln noch an ihr Leben. Der Druide berührte eine und bat sie um ihre Feuchtigkeit. Er legte die grünen Blätter an Tyrandes Lippen und flößte ihr ein wenig Wasser ein.
Sie stöhnte. Er bettete sie sanft auf den Boden und stützte ihren Kopf mit seiner Armbeuge. »Ganz ruhig, Tyrande.«
»Malfurion… was ist mit den anderen?«
»Alles in Ordnung«, log er. »Ruhe dich ein wenig aus. Du hast dir den Kopf gestoßen.«
»Hel'jara! Sie… die Klinge hat sie durchbohrt!«
Malfurion fluchte leise. Wenn sie sich jetzt schon an den Tod der Schwester erinnern konnte, würde ihr der Rest auch bald wieder einfallen. »Versuche dich zu entspannen.«
Er selbst spannte sich jedoch an. Er spürte, dass ihn jemand beobachtete.
Der Druide drehte sich um. Er glaubte, einen Schatten zu erkennen und ballte die Hand zur Faust. War ihnen ein Angreifer gefolgt?
»Tyrande«, flüsterte er. »Ich muss mit Krasus reden. Er ist nicht weit entfernt. Ruhe du dich noch aus.«
Sie schien zu merken, dass etwas nicht stimmte, konnte es aber nicht einordnen. Er hoffte, dass sie nicht allzu bald wieder zu sich fand und sich daran
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