WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele
verneigten sich tief und verließen dann den Raum.
Azshara selbst lag auf einem silberfarbenen Sofa, den Kopf auf ein kleines Kissen gebettet. Ihr Haar, das noch silberner als das Sofa leuchtete, floss über ihren Nacken, ihre Schultern und ihren Rücken. Die Königin hatte mandelförmige Augen aus reinem Gold und ebenmäßige Gesichtszüge. Die Robe, die sie trug, leuchtete blau und brachte ihre perfekten Formen wunderbar zur Geltung.
In einer Hand hielt Azshara einen Blickglobus, ein magisches Kunstwerk, auf dem man Tausende von exotischen Bildern betrachten konnte. Das Bild, das sich gerade auflöste, als der Soldat niederkniete, schien Azshara selbst darzustellen, aber Varo'then war sich nicht sicher.
»Ja, mein lieber Captain?«
Varo'then hoffte, dass seine Wangen nicht vor Leidenschaft erröteten. »Licht des Mondes, Blume des Lebens, ich bringe wichtige Nachrichten. Der Großmächtige, Sargeras ...«
Sie setzte sich augenblicklich auf. Ihre Augen weiteten sich. »Er ist hier?«, fragte die Königin.
Ein Moment der Eifersucht griff nach dem Captain. »Nein, Licht aller Lichter. Das Portal ist noch nicht groß genug, um den Großmächtigen in all seiner Herrlichkeit aufzunehmen… aber er hat seinen engsten Vertrauten zu uns gesandt, um ihm den Weg zu ebnen.«
»Dann muss ich ihn begrüßen!«, erklärte Azshara und erhob sich. Zofen liefen aus ihren Verstecken, um die lange Schärpe der Königin zu tragen. Der Rock war so geschnitten, dass er die langen, glatten Beine der Königin beim Gehen freigab. Azshara war die personifizierte Verführung. Varo'then wusste zwar, dass sie nur mit ihm spielte, aber das interessierte ihn nicht.
In dem Moment, in dem sie sich bewegte, traten andere Gestalten aus den Schatten. Trotz ihrer gewaltigen Größe waren die Teufelswächter, die als persönliche Leibwache der Königin dienten, vorher nicht zu sehen gewesen. Zwei traten vor, der Rest blieb hinter ihnen. Die Dämonen warteten geduldig und ausdruckslos auf die nächste Bewegung ihrer Königin.
Varo'then winkelte seinen gepanzerten Arm an, und Azshara legte ihre perfekten Finger darauf. Er führte sie durch die bunt gestrichenen Marmorhallen des Palasts zu dem Turm, wo die überlebenden hochwohlgeborenen Priester ihre Bemühungen wieder aufgenommen hatten. Elfische und dämonische Wächter nahmen Haltung an, wenn sie an ihnen vorbeischritten. Varo'then hatte sich ausgiebig mit der Legion beschäftigt und wusste, dass die Schönheit der Königin zwar weder von Mannoroth, noch von Hakkar wahrgenommen wurde, wohl aber von den niederen Dämonen. Ihre Leibwache hatte sogar begonnen, andere ihrer Art mit Misstrauen und Eifersucht zu betrachten.
Selbst die Dämonenlords taten gut daran, die Herrscherin der Nachtelfen nicht zu unterschätzen.
Zwei Teufelsbestien bewachten die äußere Tür. Die Tentakel der hundeartigen Dämonen zuckten der Leibgarde entgegen.
Sofort bildeten die Teufelswächter eine schützende Wand zwischen Azshara und den Hunden. Teufelsbestien entzogen Lebewesen Magie, so wie Insekten Blut saugten, und Azshara hatte große magische Kräfte, auch wenn sie nicht so aussah. Für die Kreaturen wäre sie ein Festmahl gewesen.
Varo'then zog bereits seine eigene Waffe, als Azshara sanft seine Wange berührte und sagte: »Nein, geliebter Captain.«
Sie winkte die Wächter zur Seite und ging auf die Teufelsbestien zu. Sie ignorierte die gefährlichen Tentakel, kniete vor den beiden nieder und lächelte.
Eines der Monster rieb sofort seinen ausgestreckten Kopf an ihrer Hand. Der andere Dämon öffnete sein Maul und zeigte Reihen scharfer Zähne. Seine Zunge hing an der Seite heraus. Beide benahmen sich in Azsharas Gegenwart wie drei Tage alte Nachtsäbler.
Die Königin streichelte die Häupter der beiden Monster und drückte sie dann zur Seite. Die Teufelsbestien gehorchten, setzten sich vor der Wand auf die Hinterpfoten und sahen aus, als erhofften sie sich eine kleine Leckerei.
Der Captain steckte seine Waffe wieder weg. Nein, niemand tat gut daran, seine geliebte Königin zu unterschätzen.
Die Tür öffnete sich, als Azshara an den Teufelsbestien vorbei schritt. Varo'then, der unmittelbar hinter ihr ging, sah, wie Mannoroth über seine Schulter blickte, als er die Neuankömmlinge bemerkte. Der Captain glaubte, große Sorge im Mienenspiel des Dämons zu erkennen. Mannoroth schien sich nicht gerade auf die Ankunft des großmächtigen Beraters zu freuen.
Als die Nachtelfen den Raum betraten,
Weitere Kostenlose Bücher