WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele
Portal zerstören…«
»Welche Rolle spielt das? Er kann doch einfach da bleiben, wo er ist und seinen Armeen Befehle erteilen«, sagte Stareye und schniefte.
»Die Brennende Legion ist nur ein Schatten seiner furchtbaren Macht. Selbst wenn alle Dämonen, die ihm dienen, das Portal durchschreiten, hätten wir noch Hoffnung. Doch sollten wir alle vernichten, aber ihm den Schritt in unsere Welt ermöglichen, gäbe es diese nicht mehr.«
Stille folgte auf seine Worte. Malfurion blickte zu Rhonin und Brox. Ihre Mimik spiegelte Krasus' Warnung wider.
»Das ändert nichts«, erklärte Ravencrest abrupt. Er sah sein Publikum entschlossen an. »Zin-Azshari steht jetzt mehr denn je im Zentrum unserer Aufmerksamkeit. Dort erwarten uns das Portal und unsere geliebte Azshara. Deshalb werden wir dorthin marschieren!«
Die Nachtelfen begannen spontan zu jubeln, so sehr vertrauten sie dem älteren Kommandanten in Kriegsdingen. Nur wenige Nachtelfen hatten einen Ruf, der sich mit dem von Lord Ravencrest messen konnte. Er scharte die Krieger mit fast ebenso großem Geschick unter seinem Banner wie die Königin.
»Die Krieger stehen bereit! Sie warten nur noch auf unsere Entscheidung. Nach dieser Versammlung werdet ihr alle zu euren Einheiten zurückkehren und sie vorbereiten. Morgen werden wir am Ende des Tages unseren Marsch auf die Hauptstadt beginnen!« Ravencrest hob seine Faust. »Für Azshara! Für Azshara!«
»Für Azshara!«, wiederholten die anderen Nachtelfen, unter anderem auch Illidan. Malfurion wusste jedoch, dass sein Bruder den Ruf nur aufnahm, weil er zum Zauberer von Black Rook geworden war. Auch wenn Illidan vielleicht seine eigene Meinung über Königin Azshara hatte, seine neu gewonnene Position wollte er dafür nicht aufs Spiel setzen.
Die Nachtelfen-Offiziere stürmten fast aus dem Raum, konnten es kaum erwarten, zu ihren Soldaten zurückzukehren. Malfurion blickte ihnen nach und dachte daran, wie launisch sein Volk sein konnte. Eben noch hatten sie über die neue Bedrohung durch das Portal geklagt, aber jetzt taten sie so, als hätten sie die schlimmen Neuigkeiten nie erfahren.
Aber selbst wenn sie tatsächlich so vergesslich gewesen wären, Rhonin und Brox dachten noch daran. Sie schüttelten die Köpfe, und der rothaarige Zauberer murmelte: »Das geht nicht gut aus. Dein Volk versteht nicht, worauf es sich einlässt.«
»Haben sie denn eine Wahl?«
»Ihr müsst noch einmal darüber nachdenken, Boten auszusenden, so wie ich es vorgeschlagen habe«, beharrte Krasus plötzlich.
Der Zauberer stand noch immer vor Lord Ravencrest, der von zwei ernst wirkenden Wachen und Desdel Stareye umgeben war. Krasus hatte einen Fuß auf das Podest gesetzt. Malfurion hatte ihn noch nie so erregt erlebt.
»Boten aussenden?«, entgegnete Stareye. »Ihr beliebt zu scherzen.«
»Ich verstehe Eure Sorge«, antwortete ihr Gastgeber, »aber so tief sind wir noch nicht gesunken. Fürchtet Euch nicht, Meister Krasus, wir werden Zin-Azshari einnehmen und den Dämonen den Weg durch das Portal abschneiden. Das verspreche ich Euch.« Er rückte seinen Helm zurecht. »Nun, ich glaube, wir müssen beide noch einiges vor dem Marsch vorbereiten, oder?«
Der Adlige verließ hoch erhobenen Hauptes den Raum, so als habe er bereits gesiegt. Die Wachen und Stareye folgten ihm. Illidan stieß kurz vor der Tür zu seinem Herrn. Krasus sah ihnen mit missmutigem Gesicht hinterher.
»Von was wolltest du ihn überzeugen?«, fragte Rhonin. »Zu wem sollte er Boten schicken?«
»Ich habe versucht – erfolglos versucht, wie es scheint – ihn davon zu überzeugen, um die Hilfe der Zwerge und der anderen Völker zu bitten…«
»Der anderen Völker?!«, stieß Malfurion hervor. Wenn Krasus ihn von Anfang an gefragt hätte, wie groß seine Erfolgschancen waren, hätte der junge Nachtelf sofort versucht, ihn von diesem Vorschlag abzubringen. Obwohl Kalimdor belagert wurde und Hunderte bereits gestorben waren, hätte sich kein Lord so sehr erniedrigt, Fremde um Hilfe zu bitten. Für die meisten Nachtelfen waren Zwerge und ähnliche Wesen beinahe Ungeziefer.
»Ja… und ich entnehme deiner Mimik, dass es auch sinnlos wäre, ihn später darauf anzusprechen.«
»Weißt du noch, wie schwierig es bei uns war, die Zwerge, Orcs, Elfen und Menschen von einer Zusammenarbeit zu überzeugen?«, fragte Rhonin. »Ganz zu schweigen von den Problemen, die es mit den einzelnen Fraktionen und Königreichen innerhalb der Völker gab.«
Krasus nickte müde.
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