WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele
von ihrem magischen Wissen geprägt. Doch wenn es um körperlichen Einsatz ging, war Brox derjenige, mit dem man hätte reden müssen.
Wir sind so hochmütig, dass es unser Untergang werden könnte… Malfurion runzelte die Stirn über seinen eigenen Pessimismus, doch das Gefühl verflog, als er eine Person entdeckte, die auf ihn zuritt.
»Malfurion!«, rief Tyrande mit besorgter Miene. »Ich hatte schon befürchtet, ich würde dich in all dem Chaos nie finden.«
Ihr Gesicht war ihm so vertraut wie sein eigenes, denn er hatte es längst in sein Gedächtnis eingebrannt. Tyrande war eine Kindheitsfreundin, die jetzt zur Sehnsucht geworden war. Ihre Haut war violett und glatt, und ihr blaues Haar glänzte metallisch. Ihr Gesicht war runder als das vieler Nachtelfen, was ihre Schönheit noch unterstrich. Ihre Gesichtszüge wirkten verletzlich, aber auch entschlossen, und ihre Silberaugen schienen Malfurion magisch anzuziehen. Ihre Lippen waren weich und stets bereit zu einem Lächeln.
Die Novizenpriesterin von Elune – Mutter Mond – trug nicht ihr übliches Gewand, sondern Kleidung, die besser zum Lärm eines Schlachtfeldes, als zur Stille des Tempels passte. Ihr fließendes weißes Gewand war einer Rüstung aus übereinander liegenden Platten gewichen, die ihr große Bewegungsfreiheit ließ. Die Panzerung bedeckte Tyrandes Körper von den Zehen bis zum Hals. Darüber trug sie einen feinen Umhang, der die Farbe des Mondlichts hatte. In ihrer Armbeuge trug die junge Priesterin einen geflügelten Helm, mit dem sie ihr Haupt schützen würde.
Auf Malfurion wirkte sie wie die Priesterin eines Kriegsgottes. Tyrande schien seinen Gesichtsausdruck richtig zu deuten, denn sie sagte rechtfertigend: »Deine neue Berufung füllt dich wohl so sehr aus, dass du die Elemente von Mutter Mond vergessen hast. Weißt du nicht mehr, dass sie auch die Kriegerin der Nacht ist, die die Tapferen vom Schlachtfeld holt und sie zur Belohnung als Sterne durch die Dunkelheit reiten lässt?«
»Ich wollte nicht respektlos erscheinen, Tyrande. Ich habe dich nur noch nie in solcher Kleidung gesehen. Das weckt die Sorge in mir, dass dieser Krieg uns alle für immer verändern wird… so wir ihn überleben.«
Ihr Gesichtsausdruck verlor seine Härte. »Es tut mir Leid. Ich bin wohl so unsicher, dass ich mich hinter Ärger verstecke. Hinzu kommt, dass die Hohepriesterin beschlossen hat, dass ich die Novizen in den Kampf führen soll.«
»Was soll das heißen?«
»Dass wir die Streitmacht nicht nur als Heiler begleiten. Die Hohepriesterin hatte eine Vision, in der die Schwestern neben den Soldaten und der Mondgarde kämpften. Sie sagt, wir alle müssten bereit sein, neue Aufgaben zu übernehmen, sonst würden wir die Dämonen niemals besiegen.«
»Das ist vielleicht leichter gesagt als getan«, erwiderte Malfurion und verzog das Gesicht. »Es fällt unserem Volk nicht leicht, Veränderungen zu akzeptieren. Du hättest hören müssen, was geschah, als Krasus vorschlug, die Zwerge und Tauren um Hilfe anzurufen.«
Ihre Augen weiteten sich. »Es grenzt doch schon an ein Wunder, dass sie ihn und Rhonin mithelfen lassen. Versteht er das nicht?«
»Ja, aber er ist so stur wie ein Nachtelf, vielleicht sogar noch starrköpfiger.«
Er brach ab, als sich sein Bruder zu ihnen gesellte. Illidan warf ihm einen kurzen Blick zu, bevor er seine Aufmerksamkeit voll und ganz Tyrande widmete.
»Du siehst wie eine mächtige Kriegerkönigin aus«, sagte er. »Selbst Azshara könnte nicht besser aussehen.«
Tyrande errötete, und Malfurion wünschte sich, er hätte ihr auch ein Kompliment gemacht, an das sich die Priesterin erinnern würde, wenn die Streitmacht aufbrach.
»Du erinnerst mich an die Kriegerin der Nacht«, fuhr Illidan elegant fort. »Ich habe gehört, dass du einige deiner Schwestern anführen sollst.«
»Die Hohepriesterin hat gesagt, meine Fähigkeiten hätten sich in der letzten Zeit stark verbessert. Sie meint, dass sie in all den Jahren ihrer Priesterschaft nur wenige Schülerinnen hatte, die sich so schnell steigern konnten.«
»Das überrascht mich nicht.«
Malfurion wollte ihr ein ähnliches Kompliment machen, doch im gleichen Moment ertönte ein Horn. Ein zweites folgte, dann ein drittes und viertes. Die einzelnen Regimenter meldeten ihre Bereitschaft.
»Ich muss zu den Schwestern zurückkehren«, erklärte Tyrande. An Malfurion gewandt sagte sie: »Ich bin nur gekommen, um dir alles Gute zu wünschen.«
Sie sah Illidan an. »Und
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