WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele
nicht.«
»Worum geht es?«, wagte der junge Leviathan zu fragen.
»Die Dämonen haben das Tor in unsere Welt wieder geöffnet«, erklärte Alexstrasza. »Sie fließen hindurch wie Wasser. Mit jedem Tag werden sie stärker.«
Korialstrasz dachte an die gewaltige Armee und ihre Zerstörungen. »Dann müssen wir handeln!«
»Das tun wir. Neltharion hat bereits einen Plan erdacht, von dem wahrscheinlich das Schicksal unserer Welt abhängt.«
»Was für ein Plan?«
»Neltharion wird es dir zeigen.«
Der schwarze Drache nickte und schloss die Augen. Die Luft vor ihm begann zu flimmern.
Mit seinen magischen Sinnen spürte Korialstrasz die unglaubliche Macht, die von ihm ausging. Er glaubte, die Kammer habe sich mit Tausenden Drachen gefüllt.
Doch stattdessen materialisierte nur eine winzige goldene Scheibe in der Luft. Sie schwebte in Augenhöhe der Drachen. Korialstrasz spürte nichts darin, doch das allein bedeutete, dass diese Scheibe etwas anderes war, als sie zu sein schien.
Der Erdwächter öffnete die Augen. Ein Ausdruck der Euphorie glitt über sein Reptiliengesicht. Auf Korialstrasz wirkte es, als bete er das an, was er erschaffen hatte.
»Seht euch das an, was die Dämonen aus unserer Welt verjagen wird!«, donnerte der schwarze Drache. »Seht euch das an, was unser Land von allem säubern wird!«
Die kleine Scheibe fing an zu leuchten. Jetzt begann der junge Drache die Macht zu spüren, die darin schlummerte… und er verstand, weshalb auch Alexstrasza auf diesen Plan baute.
»Dies«, grollte Neltharion voller Stolz, »ist die Drachenseele.«
Fünf
Captain Varo'then war niemand, der sich vor Schatten oder Geräuschen erschreckte. Er stellte sich diesen Dingen mit der gleichen ruhigen Ernsthaftigkeit, mit der er allen Aspekten seines Lebens begegnete. Der vernarbte Soldat war mit ganzer Seele Krieger und hatte sich trotz seines angeborenen Listenreichtums nie in einer anderen Rolle gesehen. Er führte seine Streitkräfte in Azsharas Namen an, und das reichte ihm. Die politischen Intrigen hatte er stets Lord Xavius überlassen, der sich darin weit besser als er selbst verstand.
Allerdings kreisten seine Gedanken in der letzten Zeit nicht sehr oft um militärische Dinge. Das lag an der Rückkehr von jemandem, den er für tot gehalten hatte… nämlich Xavius. Jetzt führte der königliche Berater, der von Sargeras selbst aus dem Jenseits geholt worden war, die Hochwohlgeborenen erneut an. Das allein hätte Varo'then keine Sorgen bereitet, aber Xavius hatte sich auf eine Weise verändert, die selbst die Königin nicht durchschaute. Der Captain war überzeugt davon, dass der Berater – oder das Ding, das einmal der Berater gewesen war – nicht den Ruhm Azsharas im Sinn hatte, sondern andere Interessen. Doch Varo'then, der auch dem Herrscher der Legion unterstand, war in erster Linie ein Diener seiner Königin.
»Der stets diensteifrige Captain. Ihr wandert sogar durch die Gänge, wenn Ihr frei habt.«
Der Offizier zuckte zusammen, ärgerte sich einen Moment später jedoch über diese Reaktion.
Xavius schien aus den Schatten herauszufließen, als er dem Nachtelfen entgegentrat. Seine Hufe klapperten auf dem Marmorboden, und er schnaufte bei jeder Bewegung. Archimonde hatte Xavius als Satyr bezeichnet, als einen von Sargeras' gesegneten Dienern. Die künstlichen Augen, die der Adlige sich selbst eingesetzt hatte, starrten den Captain an und schienen ihn an einen dunklen Ort zerren zu wollen.
»Sargeras sieht sehr viel Potenzial in Euch, Captain Varo'then. Er betrachtet Euch als jemanden, der zu seinen besten Dienern zählen könnte, als jemanden, der den gleichen Rang erlangen könnte wie Mannoroth, nein… wie Archimonde.«
Varo'then stellte sich vor, wie er an der Spitze eines gewaltigen dämonischen Heers mit erhobenem Schwert den Feinden entgegen ritt. Er konnte den Stolz und die Zuneigung Sargeras' beinahe spüren, als er all die vernichtete, die sich dem Großmächtigen widersetzten.
»Ich fühle mich geehrt«, murmelte der Soldat.
Xavius lächelte. »Das tun wir alle… und wir würden ihm auf alle möglichen Weisen dienen, wenn unser Traum dadurch schneller wahr würde, nicht wahr?«
»Natürlich.«
Der Pferdefüßige kam näher. Sein Gesicht berührte beinahe das des Captains. Die Augen zogen Varo'then weiter in ihren Bann, faszinierten und verstörten ihn in gleichem Maße. »Du könntest ihm auf eine Weise dienen, die dir angemessener ist und die dich schneller der
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