WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele
Position nahe bringen würde, auf die du hoffst…«
Der Offizier spürte, wie ihn Erregung durchströmte. Erneut stellte er sich vor, wie es sein würde, wenn er die Armeen der Königin und Sargeras' Dämonen anführte. Von Sieg zu Sieg würde er reiten und das Blut seiner Feinde würde fließen, bis es zu einem reißenden Strom wurde.
Doch als Varo'then sich in dieser Rolle vorstellte, bemerkte er, dass er sich selbst nicht richtig erkennen konnte. Er versuchte, sich als gepanzerten und bewaffneten Krieger zu sehen, so wie es sie in den alten Geschichten gegeben hatte… doch eine andere Gestalt schob sich immer wieder über dieses Bild.
Eine Gestalt, die aussah wie Lord Xavius.
Mit diesem Gedanken befreite er sich aus dem Blick des Beraters. »Vergebt mir, Milord, aber ich muss meinen Pflichten nachgehen.«
Die künstlichen Augen funkelten für einen Moment, dann nickte Xavius höflich und forderte den Soldaten mit einer Handbewegung auf, weiterzugehen. »Aber natürlich, Captain Varo'then, natürlich.«
Varo'then stapfte schneller von dannen als er es eigentlich gewollt hatte. Er blickte nicht zurück. Seine Hand schloss sich um den Griff seines Schwertes, als wolle er es ziehen. Der Nachtelf wurde erst langsamer, als er sicher war, dass ihm Lord Xavius nicht weiter folgte.
Doch selbst dann konnte er immer noch die verführerischen Worte des Satyrs hören. Zwar war es ihm gelungen, ihnen zu widerstehen, doch andere würden diese Kraft nur schwerlich besitzen.
Als sich die Nacht über Lord Ravencrests Streitmacht senkte, mischten sich die Schwestern der Elune unter die Soldaten, um sie zu segnen. Obwohl ihre Kleidung sehr martialisch wirkte, brachten die Priesterinnern den Nachtelfen Frieden und Trost. Elune schenkte den Nachtelfen Stärke und Selbstvertrauen, denn sie war stets am Himmel und wachte über ihre Lieblingskinder.
Tyrande Whisperwind verriet niemandem, dass sie nicht den Frieden und die Stärke spürte, die sie anderen vermittelte. Die Hohepriesterin schien zu glauben, sie sei besonders reich von Mutter Mond beschenkt worden, aber Tyrande spürte nichts davon. Wenn Mutter Mond sie wirklich zu etwas Besonderem auserwählt hatte, behielt sie das für sich.
Der letzte Rest des Tageslichts floh hinter den Horizont. Tyrande beeilte sich, denn sie wusste, dass die Hörner, die den Abmarsch nach Zin-Azshari signalisierten, bald ertönen würden. Sie berührte das Herz eines weiteren Soldaten und ging dann zurück zu ihrem wartenden Panther.
Doch bevor sie ihn erreichte, trat ein anderer Nachtelf in ihren Weg. Instinktiv streckte Tyrande ihre Hand nach seiner Brust aus, doch er kam ihr zuvor und ergriff ihren Arm.
Die Priesterin sah auf, und im ersten Moment setzte ihr Herz vor Freude einen Schlag aus. Dann bemerkte sie die dunkle Uniform und den Pferdeschwanz. Vor allem aber bemerkte Tyrande die bernsteinfarbenen Augen.
»Illidan?«
»Deinen Segen nehme ich natürlich gern entgegen«, antwortete er grinsend, »aber deine Nähe spendet mir größeren Trost.«
Ihre Wangen erröteten, allerdings nicht aus dem Grund, den er vermutete. Malfurions Zwilling hielt ihren Arm auch weiterhin sanft fest, als er sich zu ihr beugte.
»Das muss Schicksal sein, Tyrande. Ich habe nach dir gesucht. Unsichere Zeiten kommen auf uns zu. Da muss man Entscheidungen treffen, ohne zu zögern.«
Sie ahnte plötzlich, was er sie fragen, nein, was er ihr sagen würde. Instinktiv zog Tyrande ihre Hand zurück.
Illidans Gesicht verhärtete sich. Ihm war ihre Reaktion und die Ursache dafür nicht entgangen.
»Es ist zu früh«, sagte sie, um seine Gefühle zu schonen.
»Oder zu spät?« Das Grinsen kehrte auf sein Gesicht zurück, aber es wirkte so falsch wie eine Maske. Nach einem Moment entspannte sich Illidans Miene jedoch. »Ich war zu aufdringlich. Das ist nicht der richtige Zeitpunkt. Du hast dich um zu viele kümmern müssen. Ich werde noch einmal mit dir sprechen, wenn die Gelegenheit günstiger ist.«
Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging zu der berittenen Wache, die hinter ihm wartete und seinen Nachtsäbler am Zügel hielt. Illidan blickte nicht zurück, als er aufstieg und wegritt.
Die Begegnung hatte Tyrandes Sorge nur noch verstärkt. Sie wollte gerade auf ihren Panther steigen, als eine weitere, allerdings willkommenere Gestalt ihre Gedanken unterbrach.
»Schamanin, vergib mir die Störung.«
Lächelnd begrüßte sie den Orc. »Du bist stets willkommen, Broxigar.«
Außer ihr
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