WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele
Archimonde Tyrande in seine Gewalt gebracht hatte.
»Nein!!!«
Er richtete sich so abrupt auf, dass er beinahe von dem Nachtsäbler gefallen wäre, auf dem er saß. Schlanke, dennoch starke Finger hielten ihn fest und drückten ihn an eine gepanzerte Brust. Der Druide dachte an Archimonde und wollte sich losreißen.
»Ruhig, Malfurion. Sei vorsichtig.«
Tyrandes Stimme brachte ihn zurück in die Wirklichkeit. Er blickte auf und sah ihr besorgtes Gesicht. Sie hatte den Helm abgelegt, sodass er sie endlich wieder in ihrer ganzen Schönheit bewundern konnte.
»Ich habe geträumt…«, begann er, brach dann aber ab. Teile des Traumes waren so persönlich, dass er sie nicht mit ihr teilen wollte. »Ich habe geträumt…«, wiederholte er noch einmal entschuldigend.
»Ich weiß. Du hast im Schlaf geredet. Ich habe meinen Namen gehört… und den von Illidan.«
»Ja.« Er wagte es nicht, mehr zu sagen.
Die Priesterin berührte seine Wange. »Das muss ein schrecklicher Traum gewesen sein. Aber wenigstens hattest du etwas Schlaf.«
Dem Druiden wurde plötzlich klar, wie nahe er ihr war. Er richtete sich auf, sah sich um und bemerkte zum ersten Mal, wie viele Nachtelfen sie umgaben. Die meisten waren verwirrte und immer noch unter Schock stehende Zivilisten. Nur wenige Nachtelfen hatten je so gelitten. Die Flucht hatte sie an den Rand ihrer Belastbarkeit geführt.
»Wo sind wir?«
»In der Nähe von Mount Hyjal.«
Er starrte entsetzt auf die Bergspitze. »So weit? Das ist unmöglich!«
»Leider nicht.«
Malfurion ließ den Kopf hängen. Also war sein Volk trotz aller Bemühungen immer noch dem Untergang geweiht. Wenn die Dämonen die Verteidiger bereits so weit zurückgetrieben hatten, gab es dann überhaupt noch Hoffnung für die Nachtelfen?
»Elune wacht über uns«, flüsterte Tyrande, die den Ausdruck seines Gesichts richtig deutete. »Ich bete um ihren Schutz. Sie wird uns helfen, da bin ich sicher.«
»Ich hoffe es. Wo sind die anderen?«
»Dein Bruder ist weiter hinten bei der Mondgarde.« Sie zeigte nach Norden. »Krasus und die anderen habe ich nicht gesehen.«
Mit Illidan wollte Malfurion nicht unbedingt sprechen. Nach seinem Zusammenstoß mit Archimonde musste er die beiden Magier unbedingt finden. Sie mussten erfahren, dass der mächtige Dämon die Brennende Legion persönlich anführte. Sofern Krasus und die anderen überhaupt noch lebten. Hatte Archimonde sie vielleicht längst getötet?
»Tyrande, ich muss die Fremden finden. Ich glaube, dass sie der Schlüssel zum Sieg sind.«
»Zu Fuß wirst du das nicht schaffen. Du bist immer noch sehr schwach. Nimm meinen Nachtsäbler.«
Es beschämte ihn, dass sie ihr Reittier für seine vielleicht sinnlose Suche zur Verfügung stellen wollte. »Tyrande, ich…«
Aber sie sah ihn auf eine Weise an, die ihn überraschte. Er las eine Entschlossenheit und Überzeugung in ihrem Blick, die er bislang nur bei den höchsten Priesterinnen der Elune gesehen hatte. »Es ist wichtig, Malfurion. Das weiß ich.«
Sie stieg von der großen Katze und beendete damit die Diskussion. Tyrande nahm ihren Rucksack und ihre Waffen, dann sah sie zu dem Druiden auf. »Geh.«
Malfurion nickte dankbar, dann lenkte er den Nachtsäbler durch die Flüchtlingsströme. Er war entschlossen, Tyrande nicht zu enttäuschen. Wenn die anderen noch lebten, würde er sie finden.
Die Katze bahnte sich ihren Weg durch Zivilisten und Soldaten. Die vielen Fremden waren ihr unangenehm. Sie knurrte und zischte, biss jedoch nicht. Der Druide sah erleichtert, dass die Soldaten die Ordnung weitgehend aufrecht erhalten hatten. Die meisten Zivilisten wurden freundlich, aber bestimmt vorangetrieben und bewegten sich mit konstanter Geschwindigkeit. Die Dämonen hatten zweifellos damit gerechnet, dass bei dem Zusammenprall der beiden unterschiedlichen Gruppen Chaos ausbrechen würde. Diese Gefahr war bisher abgewendet worden.
Doch die Streitmacht war durch die Flüchtlinge so groß geworden, dass es fast unmöglich war, zwischen ihnen selbst so einzigartige und unterschiedliche Gestalten wie einen Menschen, Krasus oder einen Orc zu finden. Malfurion ließ seinen Blick mehr als ein Dutzend Mal über die Köpfe der Nachtelfen gleiten, bevor er auf die Idee kam, seine Kräfte einzusetzen.
Er weigerte sich noch immer, den smaragdfarbenen Traum zu betreten, aber es gab auch andere Möglichkeiten, um die Gesuchten aufzuspüren. Er hielt den Nachtsäbler an, schloss die Augen und konzentrierte sich auf
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