WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele
alles verloren.«
»Erinnerst du dich an etwas?«
»Vielleicht denke ich auch nur logisch. Wie dem auch sei, ich bleibe dabei. Wir dürfen nicht weiter als bis zu diesem Berg ziehen. Wenn wir uns dem Gegner nicht stellen, weiß ich nicht, wie die Nachtelfen einen Sieg erringen sollen – auch wenn die Geschichte behauptet, das sei geschehen.«
»Aber Lord Ravencrest tut bereits, was er kann, und die Soldaten sind am Rand der Erschöpfung.«
»Trotzdem müssen wir mehr tun.« Der Drachenmagier streckte sich auf seinem Nachtsäbler. »Ich frage mich, wo Malfurion ist. Seine Fähigkeiten könnten wir jetzt gebrauchen.«
»Ich habe ihn zuletzt bei der Priesterin Tyrande gesehen. Für einen Nachtelfen war er sehr blass. Er hat da draußen gegen etwas gekämpft, das ihn beinahe vernichtet hätte.«
»Ja, ich glaube, es war Archimonde.«
»Dann wäre Malfurion jetzt tot.«
Krasus schüttelte den Kopf. »Nein… und deshalb wünschte ich, er wäre hier. Aber mit oder ohne ihn müssen wir den Angriff wagen.«
»Den was wagen?!«
Rhonins ehemaliger Lehrer blickte in die Richtung der Dämonen. »Du hast richtig verstanden, wir müssen in die Offensive gehen.«
Die Mächtigsten aller Drachen hatten sich in der Kammer der Aspekte versammelt. Alexstrasza und Neltharion hatten sie dort zusammengerufen. Die vier anwesenden Aspekte leiteten die Versammlung. Außer ihnen hielten sich nur ihre Gefährten und die des abwesenden Nozdormu in der Kammer auf. Alle anderen Drachen hatten bereits etwas von sich gegeben, aber bei so mächtigen Wesen, wie sie sich hier versammelt hatten, benötigte man ein etwas schwierigeres Ritual.
Die drei Gefährtinnen des Erdwächters waren kaum hinter seiner massigen Gestalt zu sehen. Sie waren größer als Korialstrasz, wirkten neben dem schwarzen Drachen jedoch wie Zwerge. Alexstraszas jüngster Gefährte betrachtete sie und bemerkte, dass sie Schatten des Erdwächters zu sein schienen. Ihre Bewegungen hingen von Neltharions Worten und Taten ab. Den roten Drachen verstörte das, aber außer ihm schien niemand darauf zu achten.
Die Smaragddrachen, die Ysera halfen, waren hager und wirkten neben den anderen geflügelten Riesen wie Geister. Noch irritierender war, dass sie sich ebenso wie ihre Herrin nur mit geschlossenen Augen bewegten. Doch unter den Lidern sah man, dass sich ihre Augen ständig bewegten. Die Grünen existierten gleichzeitig auf der weltlichen Ebene und der des smaragdgrünen Traums. Sie waren stumm und reglos, aber Korialstrasz spürte, dass sie die Situation mit ihren magischen Sinnen sehr konzentriert überwachten.
Malygos und seine Gefährten boten einen interessanten Kontrast zu den Grünen. Sie bewegten sich ununterbrochen, stießen einander an und sahen sich überall um. Auf ihren blauweißen Schuppen sah man fröhliche magische Muster und winzige Details, die sie je nach Laune änderten. Korialstrasz fand sie erfrischender als die Schwarzen und Grünen.
Die vier Gefährtinnen von Nozdormu wirkten beinahe so ernsthaft wie Ysera. Sie hatten die gleiche sandbraune Farbe wie der Monarch der Zeit, wirkten aber fester als ihr beinahe flüssiger Herr. Korialstrasz fragte sich, wo sich Nozdormu aufhielt, dass er dieses Ereignis versäumte. Seine Königin hatte angedeutet, dass selbst die Gefährtinnen des Aspekts nicht genau wussten, was geschehen war.
Doch der Zeitlose war in seiner Essenz anwesend, und etwas anderes zählte nicht. Die älteste Gefährtin hielt ein Stundenglas in den Tatzen, das aus goldenem Sonnenlicht zu bestehen schien. Der bronzefarbene Sand darin floss nicht etwa nach unten, sondern nach oben. Wenn sich die obere Hälfte gefüllt hatte, schwebten die Körner nach unten und begannen erneut ihren Weg hinauf.
Der Sand war ein Teil Nozdormus, wurde aber getrennt aufbewahrt, für den Fall, dass sein Clan ihn dringend benötigte. Angeblich hatten alle Aspekte einen Teil ihrer Essenz abgespalten, schließlich waren sie mehr als gewaltige Reptilien. Sie repräsentierten die größten Mächte der Welt, das Fundament allen Lebens. Sie waren erschaffen worden von denen, die einst die Welt geformt hatten. Zwar waren sie an die Gesetze dieser Welt gebunden, aber sie standen so weit über den anderen Drachen, wie die Drachen über den niederen Völkern standen.
Die meisten Clans hatten ihren Beitrag bereits geleistet. Nur noch zwei waren übrig. Korialstrasz war der Letzte.
Aus irgendeinem Grund fühlte er sich nicht sonderlich geehrt.
Vor
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