WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele
der Erdwächter. »Alle haben gegeben, was zu geben war. Ich werde jetzt die Drachenseele versiegeln, damit ihr Inneres niemals verloren geht.«
Neltharion schloss die Augen. Eine düstere schwarze Aura umgab seinen Körper, löste sich und floss zu dem mächtigen Talisman in seiner Tatze.
Die anderen Drachen sahen überrascht auf. Einen kurzen Moment lang leuchtete die Drachenseele im tiefschwarzem Licht ihres Erschaffers.
»Soll dies so sein?«, fragte Ysera leise.
»Ja, damit sie so ist, wie sie sein soll«, antwortete Neltharion beinahe schnippisch.
»Es ist eine Waffe wie keine andere. Sie muss sein wie keine andere«, fügte der weise Malygos hinzu.
Der Erdwächter stimmte dem blauen Drachen nickend zu. Dann sah sich Neltharion in der Kammer um und wartete auf Fragen. Korialstrasz fielen einige ein, aber da seine Königin mit dem Verlauf der Ereignisse zufrieden zu sein schien, wagte er es nicht, sie zu stellen.
»Der letzte Zauber wird Zeit benötigen«, sagte der schwarze Drache. »Die Scheibe wird an einen Ort der Stille und der Zurückgezogenheit gebracht, wo der schwierige Zauber gewoben werden kann.«
»Wann?«, fragte Alexstrasza. »Es darf nicht zu lange dauern.«
»Sie wird fertig sein, wenn sie fertig sein muss.« Mit diesen Worten breitete Neltharion seine Flügel aus und stieg in die Lüfte. Seine Gefährtinnen folgten ihm ungefragt, wie Marionetten, die mit dem Erdwächter verbunden waren.
Die anderen Drachen sahen ihm nach, als er durch die scheinbar steinerne Wand der Kammer verschwand, und hoben ebenfalls ab. Alexstrasza blieb zurück, also tat Korialstrasz das Gleiche.
Sein Blick folgte den abfliegenden Drachen, während seine Gedanken um das kreisten, was sie heute vollbracht hatten. Eine furchtbare Macht steckte in der kleinen goldenen Scheibe. Neltharion hatte tatsächlich eine Waffe erschaffen, gegen die selbst endlose Dämonenhorden nicht bestehen konnten.
Oder Drachen…
Acht
Malfurion träumte. Er träumte davon, mit Tyrande in einem wunderschönen Baumhaus mitten in Suramar zu leben. Es war die schönste Zeit des Jahres, und alles blühte. Üppige Pflanzen bedeckten die Landschaft wie ein Teppich. Der riesige Baum schützte sie mit seinen ausladenden Ästen vor der Sonne, und Blumen in allen Farben und Formen wuchsen rund um seinen Stamm.
Tyrande, die ein wunderschönes mehrfarbiges Kleid trug, spielte auf einer silbernen Leier, während ihre Kinder, ein Junge und ein Mädchen, lachend und kichernd um den Baum liefen. Malfurion saß in der Nähe des Fensters, atmete die frische Luft tief ein und genoss das Leben, das er sich aufgebaut hatte. Die Welt war friedlich, und seine Familie hatte nie etwas Böses erfahren.
Plötzlich aber erzitterte der Baum. Malfurion hielt sich am Fensterrahmen fest und sah entsetzt, wie die Häuser und Türme Suramars zusammenbrachen. Menschen schrien, überall brachen Feuer aus.
Er suchte nach seinen Kindern, aber sie waren nirgends zu entdecken. Tyrande saß immer noch auf einem der Äste und spielte eine Melodie auf der Leier.
Malfurion lehnte sich weit aus dem Fenster. »Tyrande, komm rein! Beeil dich!«
Aber sie ignorierte ihn, war ganz in ihre Musik vertieft, obwohl um sie herum die Katastrophe tobte.
Das Baumhaus neigte sich plötzlich zur Seite. Malfurion versuchte seine Druidenkräfte einzusetzen, um es wieder aufzurichten, aber nichts geschah. Der Baum – die gesamte Flora – fühlte sich tot an.
Der Fall des Hauses weckte Tyrande endlich auf. Sie ließ die Leier fallen, schrie und griff nach Malfurion, aber die Entfernung war zu groß. Malfurions Gefährtin verlor das Gleichgewicht und rutschte vom Ast…
Doch im gleichen Moment stieg eine schwarz gekleidete Gestalt empor und fing sie auf. Illidan lächelte Tyrande selbstgefällig an und nickte seinem Bruder freundlich zu. Doch er half Malfurion nicht, sondern flog mit seiner Beute davon.
»Illidan!«, schrie Malfurion, während er sich verzweifelt festhielt. »Komm zurück!«
Sein Bruder hielt an und schwebte in der Luft. Tyrande hing in seinen Armen. Dann drehte er sich um und begann zu lachen.
Gleichzeitig veränderte sich Illidan, wurde größer, schrecklicher. Seine Kleidung platzte auf, eine Rüstung schimmerte darunter. Seine Haut wurde dunkler, ein neu entstandener Schwanz peitschte hin und her. In einer Klauenhand hielt er die Gefährtin des Druiden hoch über die Stadt und schüttelte sie wie eine Puppe.
Und Malfurion begriff voller Entsetzen, dass
Weitere Kostenlose Bücher