WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele
...«
»Leise, Shandris, ich muss nachdenken.« Die Priesterin lenkte den Nachtsäbler in die Richtung, wo sie die Zauberer zuletzt gesehen hatte. Durch ihre Position erfuhr sie häufig Dinge, die selbst Lord Ravencrests Strategen verborgen blieben. Auch jetzt hatte sie wieder etwas gehört, das Malfurion und Krasus erfahren mussten.
Die Meuchelmörder der Legion waren näher als gehofft.
Die schwarzen Drachen kehrten im Schutz der Nacht in ihr gewaltiges Nest zurück. Neltharion hatte auf eine rasche Rückkehr bestanden, denn es gab viel zu tun. Sein Plan war fast vollendet. Er konnte den baldigen Triumph förmlich spüren.
Ein kleinerer Drache, der auf einer Bergspitze saß, neigte respektvoll den Kopf, aber der Erdwächter ignorierte ihn. Seine Gedanken beschäftigten sich mit anderen Dingen. Er landete vor der Haupthöhle seines Clans und wandte sich an seine Gefährtinnen, die hinter ihm aufsetzten. Tief aus dem Inneren der Höhle hörte man das Brüllen anderer Drachen.
»Ich gehe nach unten und will nicht gestört werden.«
Die Gefährtinnen nickten. Einen solchen Befehl hatten sie schon oft erhalten. Sie fragten nicht, was der Aspekt dort unten beabsichtigte. Der gesamte schwarze Clan existierte einzig, um zu gehorchen. Jedes Wesen, das in dem Berg lebte, teilte den Wahnsinn, der Neltharion aber am stärksten ergriffen hatte.
Der große Schwarze ging durch Gänge, die fast zu schmal für ihn waren. Als er tiefer in den Berg vordrang, verebbte der Lärm der anderen Drachen. An seine Stelle trat ein neues, seltsames Geräusch. Es klang, als würde ein Schmied mit einem Hammer Metall bearbeiten. Das Hämmern endete jedoch nicht irgendwann, sondern wurde im Gegenteil immer schneller. Neltharion grinste bösartig und zufrieden. Ja, alles verlief nach Plan.
Doch der Drache näherte sich nicht der Quelle des Klopfgeräuschs. Stattdessen trat er in einen Seitengang und ging noch tiefer in den Berg hinein. Nach einiger Zeit war das Hämmern nicht mehr zu hören. Nur Neltharions schwerer Atem hallte noch durch die Gänge. Niemand außer ihm durfte diese Bereiche betreten.
Schließlich erreichte der Erdwächter die gewaltige Kammer, in der er seinen Zauber über die Eredar geworfen hatte. Als er eintrat, hob er überrascht den Kopf, denn er spürte, dass er nicht allein war.
Die Stimmen in seinem Kopf hatten während seiner Begegnung mit den anderen Drachen nur gemurmelt, jetzt wurden sie lauter, erregter.
Bald…
Bald…
Die Welt wird zurecht gerückt…
Alle, die dich betrogen haben, werden auf ihren Platz verwiesen…
Die Ordnung wird wieder hergestellt…
Du wirst deine rechtmäßige Herrschaft antreten…
Immer und immer wieder lauschte der Erdwächter den Stimmen. Seine Brust schwoll vor Stolz, und seine Augen leuchteten erwartungsvoll. Schon bald würde die Welt so sein, wie er sie sich wünschte.
»Sie haben alle etwas von sich gegeben«, sagte er in den leeren Raum hinein. »Sogar der abwesende Nozdormu.«
Die Stimmen antworteten nicht, aber der Drache schien zu wissen, dass sie zufrieden waren. Er nickte, schloss die Augen und konzentrierte sich.
Auf seinen Befehl erschien die Drachenseele.
»Seht ihre Schönheit«, donnerte er, als sie vor seinen Augen schwebte. »Seht ihre Vollkommenheit und ihre Macht!«
Die goldene Aura, die seine Schöpfung umgab, leuchtete so hell wie nie zuvor. Neltharion griff mit seinem Willen nach ihr, und die Drachenseele begann leicht zu vibrieren. Die Stalaktiten und Stalagmiten in der Kammer erzitterten, als seien sie lebendig geworden.
Die Vibrationen der Scheibe wurden mit jedem Atemzug des Erdwächters stärker. Jetzt erbebte bereits die ganze Kammer. Felsstücke brachen aus der Decke. Einige große Stalaktiten knirschten.
»Ja…«, zischte der Drache erwartungsvoll. Neltharions Augen brannten voller Sehnsucht. »Ja…«
Der gewaltige Berg erzitterte wie ein ausbrechender Vulkan. Die Decke begann auseinander zu brechen. Felsstücke regneten herab und zerplatzten mit lautem Knall auf dem Steinboden. Einige prallten von der Haut des Drachen ab, doch das bemerkte er nicht.
Dann stiegen rauchartige Schemen aus der Scheibe auf. Es waren Schatten, die aus Licht zu bestehen schienen und ruhelos durch die Kammer wehten. Die meisten hatten Flügel. Ihre Umrisse erinnerten an Neltharion. Einige waren schwarz, einige bräunlich, andere blau oder rot. Sie schwärmten um die Scheibe herum. Es wurden immer mehr.
Es gab auch andere Schemen, kleiner und
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