WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele
an ein Fest vor einigen Jahren. An diesem Abend hatte er zum ersten Mal mehr als eine Kindheitsfreundin in ihr gesehen.
Wenn es Malfurion nicht gäbe…
Illidan holte aus und schlug die Hände zusammen. Das Bild löste sich auf. »Nein! Das wäre barbarisch!«
Doch der Gedanke übte eine kranke Faszination auf ihn aus.
In der Schlacht kann vieles geschehen. Nicht nur der Tod könnte ihn ereilen. Sicherlich haben die Dämonen ein Interesse an Malfurion. Er hat das erste Portal zerstört, den Berater der Königin ermordet und einen der Legionskommandanten… sie möchten ihn bestimmt sehr gerne lebend fassen…
»Ihn ausliefern? An sie? Ich ...«
Schlachten sind chaotisch. Manche werden zurückgelassen. Niemand trüge daran Schuld…
»Niemand trüge daran Schuld«, murmelte Illidan. Er öffnete die Hände wieder und ließ Tyrandes Bild für sich tanzen. Nachdenklich betrachtete er es.
Doch auch dieses Mal schlug er nach einer Weile die Hände zusammen. Angewidert von seinen eigenen dunklen Gedanken wischte er sich die Handflächen an der Kleidung ab und eilte zurück ins Lager. »Niemals«, murmelte er leise. »Nicht meinen Bruder. Niemals.«
Der Zauberer sprach den ganzen Weg über leise vor sich hin. Deshalb entging ihm die Gestalt, die zwischen den Bäumen hervortat und ihn aus der Entfernung musterte.
»Das Fundament ist gelegt«, flüsterte sie amüsiert. »Und du selbst wirst darauf aufbauen, Zwilling des Druiden.«
Mit diesen Worten wandte sich die Gestalt in die andere Richtung… und trabte auf zwei Hufen davon.
Lord Ravencrest konnte nicht mehr länger auf den Druiden und den Magier warten, deshalb befahl er den Nachtelfen am nächsten Morgen den Abmarsch. Die meisten Angehörigen der Streitmacht wären lieber nachts marschiert, aber der Adlige wollte nicht so vorhersehbar agieren. Seine Kämpfer gewöhnten sich langsam an die Sonne, auch wenn sie während des Tages nicht auf dem Höhepunkt ihrer Kräfte waren. Ravencrest verließ sich stattdessen auf ihre Entschlossenheit und die Erkenntnis, dass ihre Welt enden würde, sollten sie diesen Krieg verlieren.
Die Brennende Legion erwartete sie in nicht allzu großer Entfernung. Die Nachtelfen wussten, dass sie einem gewaltigen Blutvergießen entgegenmarschierten, aber sie marschierten dennoch.
Und so ging der Kampf um Kalimdor weiter.
Während die Nachtelfen um ihr Leben kämpften und Illidan mit seinen dunklen Gedanken rang, beschäftigte sich Krasus mit einer ganz anderen Angelegenheit, eine, die er nicht erwartet hatte – zumindest glaubte Malfurion das.
»Es erstreckt sich so weit, wie meine Wahrnehmung reicht«, zischte der Magier frustriert.
Es ließ sich nicht sehen, nur fühlen. Es war ein riesiger, unsichtbarer Schild, der sie nur eine Tagesreise von ihrem Ziel entfernt am Weitermarsch hinderte.
Sie waren buchstäblich darauf gestoßen. Krasus' Hippogriff war so heftig gegen das »Nichts« geprallt, dass der Magier vom Rücken des verletzten Tiers geschleudert worden war. Malfurion, dessen eigenes Tier noch weit von Krasus entfernt war, hatte den Wind um Hilfe gebeten. Eine kräftige Böe trug den Magier so hoch, dass der Druide seinen Arm ergreifen konnte. Dann waren sie gelandet, um das Objekt zu untersuchen.
Doch auch nach mehreren Stunden schien Krasus einer Lösung nicht näher zu sein… und sein irritierter Gesichtsausdruck verstörte den Druiden mehr, als er es sich anmerken lassen wollte.
Schließlich gab Krasus das Unvorstellbare zu: »Ich gebe mich geschlagen.«
»Ihr wisst nicht, wie sich der Schild durchdringen lässt?«
»Es ist schlimmer, Druide. Ich weiß noch nicht einmal, wie ich jemanden dahinter kontaktieren kann. Sogar meine Gedanken werden abgeschmettert.«
Malfurion respektierte Krasus sehr. Der geheimnisvolle Magier hatte bei seiner Rettung aus den Fängen von Lord Xavius geholfen. Krasus hatte den Nachtelfen auch bei der Vernichtung des königlichen Beraters unterstützt und mit ihm zusammen das erste Portal vernichtet. Ihn jetzt geschlagen zu sehen…
»So nahe«, fuhr der Magier fort. »So nahe. Das muss er getan haben.«
»Wer ist er?«
Krasus' Augen verengten sich. Er erinnerte an einen blassen Nachtelf, als er seinen Begleiter musterte. Malfurion hoffte, dass er jemanden sah, dem er sich anvertrauen konnte.
»Ja… du solltest es erfahren. Das hast du verdient.«
Der Druide hielt den Atem an. Er ahnte, dass Krasus' Enthüllung von großer Wichtigkeit sein würde.
»Sieh mir in
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