WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele
beschwören?« Dem Nachtelf fielen weitere merkwürdige Situationen ein. »Ihr hättet getötet werden können in dieser Gestalt, zum Beispiel bei unserem letzten Kampf gegen die Dämonen.«
»Einige Dinge müssen verborgen bleiben, Malfurion, aber so viel kann ich dir verraten: Ich verwandele mich schlicht deshalb nicht, weil ich es nicht kann. Diese Fähigkeit wurde mir bis auf weiteres genommen.«
»Ich… verstehe.«
Krasus wandte sich wieder der unsichtbaren Wand zu. »Jetzt verstehst du hoffentlich auch, weshalb ich so sicher war, dass die Drachen auf mich hören würden. Schließlich gehöre ich zu ihnen. Sie würden mir auch verraten, weshalb sie sich so seltsam benehmen.« Er zischte so laut, dass der Nachtelf zusammenzuckte. »Wenn ich mit ihnen reden könnte.«
»Wer würde so etwas wie den Schild errichten?«
Einen Moment lang sah es so aus, als wolle Krasus antworten, doch dann schloss er stumm den Mund. Nach einem inneren Kampf, der mehrere Sekunden währte, antwortete er schließlich düster: »Das spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass ich versagt habe. Ich hatte geglaubt, den Ausgang dieses Krieges bestimmen zu können, doch diese Hoffnung scheint vergebens.«
Der Nachtelf wusste, dass Krasus ihm einiges verheimlichte. Allerdings respektierte der Druide ihn so sehr, dass er der Angelegenheit nicht weiter nachging. Malfurion wollte ihm nur helfen, erst recht nachdem er wusste, worum es ging. Wenn Krasus sein Volk überzeugen konnte, sich mit der Streitmacht zu verbünden, war die Brennende Legion am Ende.
Doch ihre Zauber vermochten die Barriere nicht zu öffnen, und sie konnten sie auch nicht durchschreiten wie ein Geist oder –
Der Druide schluckte und sagte: »Ich weiß, wie ich auf die andere Seite gelangen kann.«
»Wovon redest du?«
»Ich… ich könnte in den smaragdfarbenen Traum gehen.«
Das Gesicht des Magiers verfinsterte sich zunächst, dann wurde es nachdenklich. Malfurion hoffte, dass er die Idee ablehnen würde, doch stattdessen nickte Krasus. »Ja, das ist vielleicht der einzige Weg.«
»Aber würde es funktionieren? Ich weiß nicht, ob sie in der Lage wären, mich zu hören oder zu sehen… und selbst wenn, würden sie mir zuhören?«
»Eine könnte zu all dem in der Lage sein. Sie musst du suchen. Ihr Name ist Ysera.«
Ysera. Cenarius hatte diesen Namen erwähnt, als er mit seinem Schüler über das Traumreich sprach. Ysera war einer der fünf großen Aspekte. Sie herrschte über den smaragdfarbenen Traum. Ysera würde den Druiden selbst in seiner Geistform wahrnehmen… aber würde sie ihn auch anhören?
Krasus bemerkte die zögerliche Reaktion des Nachtelfen und fügte hinzu: »Du musst sie davon überzeugen, dich zu Alexstrasza zu bringen. Sie soll mit Korialstrasz sprechen, der uns beide kennt. Ihm wird Alexstrasza Gehör schenken.«
Malfurion bemerkte, wie sich seine Stimme veränderte, wenn er ihren Namen aussprach. Offensichtlich war sie für Krasus sehr wichtig. Er wusste, dass Alexstrasza ebenfalls ein Aspekt war und fragte sich, wie Krasus so selbstverständlich über sie sprechen konnte. Sein Begleiter war offensichtlich nicht nur ein einfacher Drache, der die jüngeren Völker ausspionierte. Vielmehr schien er einen hohen Rang bei seinem Volk einzunehmen.
Diese Erkenntnis verlieh Malfurion Stärke. »Ich werde tun, was ich kann.«
»Sollte Ysera zögern«, riet Krasus, »wäre es gut, Cenarius zu erwähnen. Mehr als einmal, wenn nötig.«
Der Nachtelf nickte. Er vertraute auf Krasus' Weisheit, auch wenn er nicht verstand, warum er das tun sollte. Dann setzte er sich hin. Krasus sah ruhig zu, während er seinen Körper in die richtige Stellung brachte. Als er mit seiner Haltung zufrieden war, schloss er die Augen und konzentrierte sich.
Zuerst meditierte er, um seinen Körper zu beruhigen. Während sich der Nachtelf entspannte, spürte er die ersten Anzeichen von Müdigkeit. Er hieß sie willkommen und ermunterte sie sogar. Mehr und mehr zog sich der Druide aus der Welt der Sterblichen zurück. Friede senkte sich wie eine Decke über Malfurion. Er wusste, dass Krasus über ihn wachte, deshalb hatte er keine Angst loszulassen. Der Magier würde seinen hilflosen Körper beschützen.
Rasch schlief Malfurion ein. Gleichzeitig war er jedoch wacher denn je. Der Nachtelf konzentrierte sich nun auf seinen Abschied von der Welt der Sterblichen. Er setzte um, was Cenarius ihn gelehrt hatte und trennte seinen Geist von seinem Körper.
Das und die Suche nach
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