WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen
dann sein rechter. Seine Flügel schlugen wie wild, trieben ihn nach vorne. Der Dämon grinste breit und triumphierend, als auch seine Hinterbeine den Zirkel betraten.
Er hob seine Klauenhände und beschwor die Magie des Zirkels. Es fiel ihm unendlich schwer, seine Arme zu bewegen, aber es gelang ihm schließlich.
Eine grün leuchtende, brennende Kuppel bildete sich um ihn her. Der Wind ließ nach. Mannoroth wandte sich der zerstörten Wand zu und begann laut zu lachen. Gegen niedere Dämonen hatte der Wind zwar gesiegt, aber nicht gegen ihn, nicht gegen Mannoroth, den Häuter! Mannoroth, den Zerstörer! Einen von Sargeras' Auserwählten …
Die Flammen der Kuppel wurden zum Loch in der Wand gezogen. Entsetzt sah der Dämon, wie sein Schutzzauber hinweg gerissen wurde.
Er wollte zurückweichen, aber der Wind ergriff auch ihn. Mannoroth keuchte, als er vom Boden gehoben wurde. Wütend schrie er auf. Er prallte gegen ein Mauerstück, das ebenfalls vom Wind mitgerissen wurde.
Er hielt sich am Rest der Mauer fest. Einen Moment lang keimte Hoffnung, doch dann rutschten die Klauen ab, und er wurde endgültig aus dem Turm gerissen.
Brüllend raste Mannoroth dem Brunnen der Ewigkeit entgegen.
Zwanzig
Blut lief über Jarod Shadowsongs Gesicht. Er war sich sicher, dass sein linker Arm gebrochen war. Nicht so sicher war er sich, ob durch die hämmernden Schläge, die seine Rüstung eingedrückt hatten, wichtige Organe verletzt worden waren. Das Atmen fiel ihm schwer, aber wenigstens konnte er noch stehen … gerade so.
Jarod hob mühsam sein Schwert und sah seinen Gegner an.
Archimonde war unverwundet. Jarod hatte den dunklen Dämon kein einziges Mal verletzt, hatte ihn noch nicht einmal berührt, außer als Opfer der brutalen Schläge, die ihn immer wieder trafen.
Jarod wusste sehr wohl, dass der riesige Dämon nur mit ihm spielte. Archimonde hätte seinen winzigen Gegner schon ein Dutzend Mal töten können. Statt dessen zögerte er den Kampf mit sadistischer Freude hinaus. Jarod ahnte jedoch, dass der tödliche Schlag nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Der Dämon würde gewiss bald die Lust an diesem Spiel verlieren.
Trotzdem stand Jarod nach jedem Schlag wieder auf.
Außer ihnen befand sich niemand in diesem Bereich des Schlachtfelds. Aus sicherer Entfernung wohnten Dämonen und Soldaten der blutigen Darbietung bei. Die Dämonen genossen den Kampf mit sichtlicher Schadenfreude und feuerten ihren Kommandanten immer wieder an. Jarods Anhänger erkannten hingegen wohl endlich, wie lächerlich der ehemalige Wachsoldat wirklich war. Wahrscheinlich fragten sie sich, wieso sie ihn jemals als ihre Hoffnung angesehen hatten.
Ein heftiger Wind kam auf und wirbelte Staub empor. Jarod blinzelte und versuchte, nicht von den Staubkörnern geblendet zu werden. Der ausdruckslos wirkende Archimonde bewegte sich langsam auf seinen Gegner zu. Jarod vermutete, dass er nach einer geeigneten Stelle für den nächsten seiner mörderischen Hiebe suchte.
Aber wenn der Nachtelf schon sterben musste, wollte er wenigstens den Hauch einer Gegenwehr leisten. Er nahm sein Schwert in die gesunde Hand, stieß einen Schrei aus und stürmte Archimonde entgegen.
Durch den Staub sah er, wie Archimonde seinen an Wahnwitz grenzenden Angriff belächelte. Doch als Jarod näher kam, schwand dieses Lächeln. Ungläubig staunend sah der verzweifelte Offizier, wie Archimonde sich versteifte.
Der heftige Wind stieß Jarod förmlich nach vorne. Mit zusammengebissenen Zähnen schlug der Nachtelf nach dem Bauch seines Gegners. Das war die einzig erreichbare Stelle, an der seine winzige Klinge vielleicht ein geringfügigen Schaden anrichten würde. Nur eine einzige Verletzung wollte er dem Dämon zufügen, bevor der ihn zerschmetterte.
Staub und Tränen ließen Jarods Umgebung verschwimmen und verliehen Archimonde ein geisterhaftes Aussehen. Archimonde streckte seine Hand aus, und Jarod biss sich in Erwartung eines furchtbaren, tödlichen Zaubers auf die Lippen.
Doch der Zauber blieb aus. Stattdessen wich Archimonde einen Schritt zurück. Sein Oberkörper war völlig ungeschützt.
Jarod stieß zu. Er zweifelte nicht daran, dass seine Klinge abbrechen oder sein Stoß daneben gehen würde.
Aber er ging nicht fehl, und zu seiner Überraschung schob sich sein Schwert tief in die Eingeweide des Dämons. Doch es traf auf keinerlei Widerstand, so als wäre der Dämon tatsächlich nur ein Geist. Jarod stieß weiter zu und erwartete den
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